Dieser Artikel behandelt den Journalisten und Schriftsteller Samuel Merwin. Zu seinem Sohn Samuel Kimball Merwin jr. siehe Sam Merwin jr.; zum Politiker siehe Samuel E. Merwin.
Samuel Merwin wurde als Sohn des örtlichen Postmeisters geboren.[1] Er besuchte die Evanston High School, die er jedoch ohne Abschluss verließ, da Merwin bereits als Schüler journalistisch arbeitete und die Schule vernachlässigte.[2] Er setzte seine Schulausbildung in Detroit fort und kehrte zum Studium an der Northwestern University in seine Geburtsstadt zurück.[3]
Seine berufliche Laufbahn begann er beim Evanston Index, einer Lokalzeitung seiner Heimatstadt. Gleichzeitig arbeitete er als Korrespondent für die Chicago Evening Post. Sein erstes, im Jahr 1899 veröffentlichtes Buch, „The Short Line War“, schrieb Merwin gemeinsam mit seinem Jugendfreund Henry Kitchell Webster (1875–1932).
Der Roman beschreibt den Kampf eines Unternehmers um das Eigentumsrecht an einer Eisenbahnlinie. Zum ersten kommerziellen Erfolg wurde das zweite Buch des Autorenteams: „Calumet K“ (1901). Auch dieser Roman handelt im Wirtschaftsmilieu und bietet einen kritischen Einblick in die Handlungsweise der Unternehmen und ihrer Eigentümer an der Wende zum 20. Jahrhundert.[2] Diese und ein weiteres, in dieser Zusammenarbeit entstandenes Buch, „Comrade John“ (1907), erschienen unter dem Pseudonym Merwin-Webster.[4]
Von 1905 bis 1911 arbeitete Merwin als Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift Success, einem amerikanischen Wirtschaftsmagazin. Im Jahr 1907 schickte ihn das Magazin nach China, um den dortigen Opiumhandel zu untersuchen. Seine Recherchen darüber beschrieb Merwin in seinem Buch „Drugging a Nation“ (1908).
In den 1910er Jahren entwickelte sich Merwin zu einem erfolgreichen Romanschriftsteller sowie Verfasser von Kurzgeschichten und Drehbüchern für Stummfilme. Zu seinen erfolgreichsten Werke zählen „Anthony the Absolute“ (1914) und der historische Roman „Silk“ (1923), deutsch: „Die Seidenstraße“ (1951).
Privates
Samuel Merwin war ein Bruder des Filmregisseurs Bannister Merwin (1873–1922). Samuel heiratete im Jahr 1901 Edna Earl Fleshiem. Das Paar hatte drei Söhne, Samuel, Banister und John. Nur Samuel (1910–1996) überlebte den Vater und wurde als Sam Merwin jr. zu einem erfolgreichen Mystery- und Science-Fiction-Autor.
Anthony the Absolute. Century Company, New York 1914
In Red and Gold. Bobbs-Merrill Company, Indianapolis 1921; deutsch: Prinzessin Hui Fei: Ein Kriminalroman aus dem revolutionären China. Robert Lutz, Stuttgart 1928
Silk. Houghton Mifflin Company, Boston and New York 1923; deutsch: Die Seidenstraße. Krüger, Hamburg 1951
Filmografie
1915: Comrade John
1917: The Trufflers
1917: The Door Between
1920: Crooked Streets
1921: The Passionate Pilgrim
1921: Hush Money
1928: Jazzland
Literatur
Edd Applegate: American naturalistic and realistic novelists. Greenwood Publishing Group, Westport 2002, S. 275–277.
Robert Cortes Holliday: A chat about Samuel Merwin. Bobbs-Merrill, Indianapolis 1921.