Julius Cäsar plante das repräsentative Bauwerk aus Marmor als Versammlungsort für die Wahlen der comitia centuriata. Es sollte den bisherigen Versammlungsplatz ersetzen, bei dem es sich um einen schlichten, eingezäunten und nicht überdachten Platz an gleicher Stelle handelte, der aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem Pferchovile (lat. für Schafstall) genannt wurde. Die Realisierung dieses Bauwerks gelang jedoch erst Lepidus und Agrippa im Jahr 26 v. Chr. Agrippa widmete die Halle den Juliern. Zur Auszählung der Stimmtäfelchen diente seitdem das diribitorium, ein vermutlich direkt benachbarter großer Saal.
Nach der Abschaffung der comitia centuriata durch Tiberius 14 n. Chr. wurde der Prachtbau als Veranstaltungsort für Gladiatorenkämpfe und Spiele genutzt. So fanden dort in den Jahren 60 und 65 einzelne Wettkämpfe der Neronia statt. Mit dem Bau des Kolosseums verloren die Saepta Julia ihre Bedeutung als Veranstaltungsort und wurden zu einer Markthalle umfunktioniert, deren geschäftige Atmosphäre Martial in einem Epigramm schildert (Epigramme 9,59).
Östlich des Pantheons sind noch Reste von Fundament und Sockelbereich erhalten.
Darryl A. Phillips: Reading the Civic Landscape of Augustan Rome. Aeneid 1.421–429 and the Building Program of Augustus. In: Adam M. Kemezis (Hrsg.): Urban Dreams and Realities in Antiquity. Remains and Representations of the Ancient City (= Mnemosyne. Supplements. Band 376). Brill, Leiden, Boston 2015, S. 229–245, hier S. 237–239 (Vorschau bei Google Bücher).
Saepta Julia. In: Rome Reborn. Institute for Advanced Technology in the Humanities, University of Virginia (englisch, digitale Rekonstruktion, mit Erwähnungen in antiker Texten)
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