Von ihrem nördlichsten Punkt Kap Neumayer (74° 41′ N, 18° 52′ W74.678333333333-18.865) bis zur Halbinsel Observatoriehalvø (74° 32′ N, 18° 50′ W74.533333333333-18.836666666667) im Süden hat die Insel eine Ausdehnung von 16 km, in Ost-West-Richtung ist sie 14 km breit. Die Fläche von Sabine Ø wird mit 151 km²[2] oder 156 km²[3][4] angegeben.
Die Insel ist gebirgig, aber nicht allzu hoch. Die höchste Erhebung ist der Keferstein mit 699 m. Weitere benannte Berge sind der Harebjerg (579 m), der Kronebjerg (544 m), der Germania Bjerg (302 m) sowie der Tafelberg und die Søspidsen.[5]
Sabine Ø war seit mehreren Tausend Jahren zunächst von der Independence I- und später von der Dorset- und der Thule-Kultur besiedelt. Besonders im Südosten der Insel sind Feuerplätze der Prä-Eskimos und Reste von Wohnstätten zu finden, die der Thule-Kultur zuzurechnen sind.[9] Als die ersten Europäer die Insel betraten, waren diese aber schon verlassen.[10]
Die Entdeckung der Sabine-Insel durch Europäer datiert auf den August 1823. Die Britische Admiralität hatte 1818 ein Programm zur genauen Bestimmung der Erdgestalt mit Hilfe des Sekundenpendels gestartet. Speziell geschulte Marineoffiziere fuhren auf den britischen Schiffen mit und führten Pendelexperimente auch in entlegenen Teilen des Britischen Empire durch.[11] Unter ihnen war Edward Sabine, der spätere Präsident der Royal Society. Er hatte 1818 und 1819–1820 bereits die Expeditionen von John Ross und William Edward Parry zur Auffindung der Nordwestpassage begleitet. 1823 fuhr er auf der HMS Griper unter dem Kommando von Douglas Clavering nach Hammerfest, Spitzbergen und an die Ostküste Grönlands. Nachdem die Griper die Eisbarriere des Ostgrönlandstroms in der zweiten Augustwoche passiert hatte, segelte sie nordwärts und ging schließlich am 15. August 1823 im heutigen Germania Havn von Sabine Ø vor Anker, einem Platz, der durch die vorgelagerte Hvalrosø vor kompaktem Treibeis geschützt ist. Sabine richtete sein Observatorium auf der Observatoriehalvø ein.[12]
1869–1870 überwinterte auch die Zweite Deutsche Nordpolar-Expedition mit dem Schraubendampfer Germania im Germaniahavn, unmittelbar vor dem Ort, wo Sabine seine Pendelversuche durchgeführt hatte. Von hier aus unternahmen die Expeditionsteilnehmer, allen voran Julius Payer, ausgedehnte Bootsfahrten und Hundeschlittenreisen zur Erforschung und Kartierung der angrenzenden Küsten. Der Kapitän der Germania und Leiter der Expedition, Carl Koldewey, gab der Insel, die von den Briten Inner Pendulum Island genannt worden war, ihren heutigen Namen. Auch viele andere geographische Bezeichnungen auf Sabine Ø gehen auf Koldewey zurück.[13]
1926 besuchte die Cambridge-Ostgrönland-Expedition unter Leitung von James Wordie die Insel und wiederholte die Pendelexperimente Sabines von 1823.[14]
1942 landete im Rahmen des „Unternehmens Holzauge“ eine deutsche Wehrmachtseinheit in der Hansa Bugt an der Ostküste von Sabine Ø. Hier betrieb sie eine Wetterstation, wurde jedoch am 11. März 1943 von einer dänischen Schlittenpatrouille entdeckt und in ein Gefecht verwickelt. US-amerikanische B-24-Bomber zerstörten die Station am 25. Mai 1943.[15]
↑Mariane Hardenberg: In search of Thule children: Construction of playing houses as a means of socializing children. In: Geografisk Tidsskrift. Band110, Nr.2, 2010, S.201–214, doi:10.1080/00167223.2010.10669507.
↑Jørn Bjarke Torp Pedersen, Laura Hauch Kaufmann, Aart Kroon, Bjarne Holm Jakobsen: The Northeast Greenland Sirius Water Polynya dynamics and variability inferred from satellite imagery. In: Geografisk Tidsskrift. Band110, Nr.2, 2010, S.131–142, doi:10.1080/00167223.2010.10669503 (Online, archiviert [PDF]).
↑Excursionen nach der Sabine- und Clavering-Insel zur Untersuchung der Reste von Eskimoansiedelungen. In: Karl Koldewey (Hrsg.): Die Zweite Deutsche Nordpolarfahrt unter Führung des Kapitän Karl Koldewey. Band1, Nr.2. F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kap.15, S.616ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Clavering, Douglas. In: William James Mills (Hrsg.): Exploring Polar Frontiers. Band1. ABC-CLIO, Santa Barbara / Denver / Oxford 2003, ISBN 978-1-57607-422-0, S.148f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Edward Sabine: Experiments at Greenland. In: An account of experiments to determine the figure of the earth, by means of the pendulum vibrating seconds in different latitudes, as well as on various other subjects of philosophical inquiry. John Murray, London 1825, S.159–162 (Online).
↑Wilhelm Dege: War North of 80: The Last German Arctic Weather Station of World War II. Hrsg.: William Barr (= Northern lights series. Band4). University of Calgary Press, University Press of Colorado, Arctic Institute of North America, Calgary / Boulder 2004, ISBN 978-1-55238-110-6, S.xvi–xx (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – deutsch: Wettertrupp Haudegen. 1954. Übersetzt von William Barr).
↑Aart Kroon, Bjarne Holm Jakobsen, Jørn Torp Pedersen, Laura Addington, Laura Kaufmann, Bjarne Grønnow, Jens Fog Jensen, Mikkel Sørensen, Hans Christian Gulløv, Mariane Hardenberg, Anne Birgitte Gotfredsen, Morten Meldgaard: Geographical Report of the GeoArk Expeditions to North-East Greenland 2007 and 2008. In: Report series of SILA, The Greenland Research Centre at the National Museum of Denmark. Band29. Nationalmuseet, Kopenhagen 2009 (Online [PDF]).
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