Die Süße Wolfsmilch ist eine sommergrüne, ausdauerndekrautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreicht. Als Überdauerungsorgan bildet sie ein fleischiges, waagerecht wachsendes Rhizom. Der Stängel ist stielrund, nach oben hin behaart.
Die mittleren und oberen Laubblätter sind bei einer Länge von 40 bis 90 Millimetern sowie einer Breite von 10 bis 20 Millimetern verkehrt-eilänglich oder länglich-lanzettlich und mit verschmälertem Grund sitzend oder kurz gestielt. Sie sind ganzrandig oder nach vorn fein gezähnt[1] und unterseits blau-grün.[2]
Generative Merkmale
Die Hochblätter sind dreieckig, am Grund gestutzt, aber meist etwas länger als breit.[1] Der Gesamtblütenstand ist wenig verzweigt und besitzt drei bis fünf Doldenstrahlen. Diese Strahlen sind meist ungeteilt, seltener gegabelt.[1] Die Nektardrüsen sind zunächst gelb-grün, später dunkel-purpurfarben.
Die Kapselfrüchte sind warzige, behaarte (subsp. dulcis) oder (wenigstens im Alter) kahle (subsp. incompta) mit einer Länge von 3 bis 4 Millimetern. Die Samen sind 2 Millimeter lang, glatt, glänzend und hell-braun.[1]
Sie wächst in krautreichen Laubwäldern, oftmals an Bachauen. Sie gedeiht am besten auf sickerfrischen, basen- und nährstoffreichen Lehmböden. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Fagetalia.[3] Sie steigt in Südtirol bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Euphorbia dulcis erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band I, S. 457. Das Artepithetondulcis bedeutet „süß“, dies bezieht sich darauf, dass der Milchsaft weniger scharf als der anderer Euphorbia-Arten ist.[1] Schon Caspar Bauhin hatte sie 1623 in seinem Werk Pinax theatri botanici „Tithymalis montanus non acris“ (die nicht scharfe Berg-Wolfsmilch) genannt.
Euphorbia dulcisL. subsp. dulcis: Sie hat auch im Reifezustand behaarte Kapselfrüchte.[5]
Euphorbia dulcis subsp. purpurata(Thuill.) Murr (Syn.: Euphorbia dulcis subsp. incompta(Ces.) Nym.): Ihre Kapselfrüchte sind höchstens anfangs behaart, später kahl.[5] Diese Unterart steigt in den Allgäuer Alpen beim Madautal nahe der ehemaligen Noppenhütte bei Elbigenalp bis zu einer Höhenlage von 1600 Meter auf.[6]
Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch und Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Weissdorn-Verlag, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.
Einzelnachweise
↑ abcdef
Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S.154–156 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
↑ abEuphorbia dulcis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.637.
↑Euphorbia dulcis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
↑ ab
Michael Koltzenburg: Euphorbia. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 456.