Der Straßenbau wurde vom Inhaber der Marseiller Hafengesellschaft Jules Mirès vorfinanziert. Der Straßendurchbruch im dicht besiedelten Altstadtbereich erforderte den Abriss von 935 Häusern. 1864 wurde die Rue Impériale eröffnet. Ihr Zweck, das ins 6. Arrondissement der Stadt abgewanderte Großbürgertum durch ein attraktives Wohnungsangebot wieder ins Zentrum der Stadt zurückzuholen, wurde aber nur partiell erreicht. Die hauptsächlich mittelständischen und kleinbürgerlichen Mieter wanderten zu Ende des 20. Jahrhunderts in verstärktem Maße ab. Stattdessen verstärkte sich der Anteil einkommensschwacher Einwanderer. Die Eigentümer, ab 1987 eine Tochtergesellschaft des Lebensmittelkonzerns Danone, später der amerikanische Pensionsfonds Lone Star (Investmentgesellschaft) verfolgen dagegen das Ziel, durch Luxussanierungen hochpreisige Mietobjekte im Rahmen des StadterneuerungsprojektesEuromediterrannée zu schaffen und eine Gentrifizierung des Viertels zu erreichen, was aber bisher ebenfalls nur partiell gelungen ist.
Literatur
Heidi Megerle: Lebenszyklen und Transformationsprozesse eines städtischen Boulevards – die Rue de la République in Marseille. In: Manfred Schrenk, Peter Zeile, Vasily V. Popovich (Hrsg.): CORP 2011 Proceedings/Tagungsband, Essen 2011
Daniel Winkler: Transit Marseille: Filmgeschichte einer Mittelmeermetropole. S. 25, transcript Verlag 2007, ISBN 978-3-89942-699-1