Rossau (Osterburg)

Rossau
Koordinaten: 52° 47′ N, 11° 38′ OKoordinaten: 52° 47′ 27″ N, 11° 38′ 21″ O
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 17,9 km²
Einwohner: 327 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39606
Vorwahlen: 03937, 039392
Rossau (Sachsen-Anhalt)
Rossau (Sachsen-Anhalt)
Lage von Rossau in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Groß Rossau
Dorfkirche Groß Rossau

Rossau ist Ortschaft und Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie

Lage

Die Ortschaft Rossau liegt nördlich und südlich der Biese, etwa sieben Kilometer westlich von Osterburg (Altmark) und nordwestlich von Stendal.[3]

Die typischen altmärkischen Bauerndörfer der Ortschaft werden auch heute noch von der Landwirtschaft geprägt, durch die Biese-Regulierung und den hohen Wiesen- und Weidenanteil insbesondere von der Tierzucht.

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Rossau besteht aus den Ortsteilen Schliecksdorf und Rossau,[4] zu dem die Wohnplätze Groß Rossau, Klein Rossau und Geldberg gehören.[5]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1184 wurde ein Nycholai rossow als Zeuge in einer Urkunde über das Kloster Arendsee aufgeführt.[6]

Der ursprünglich wendisch besiedelte Ort Rossow taucht 1287 erstmals urkundlich auf. Die erste Erwähnung aus dem Jahre 1287 kann nicht eindeutig Groß Rossau oder Klein Rossau zugeordnet werden.[7] Man vermutet, als sich deutsche Siedler neben dem schon bestehenden slawischen Dorf Rossow niederließen, erhielt diese Siedlung den Namen „Groß“ Rossau und der slawischen wurde der Zusatz „Klein“ beigefügt.[5]

Im Jahre 1953 entstand in der erst 1950 gebildeten Gemeinde Rossau die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Ernst Thälmann“.[7]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 schlossen sich die Gemeinden Groß Rossau (mit dem Wohnplatz Geldberg), Klein Rossau und Schliecksdorf aus dem Landkreis Osterburg zur Gemeinde Rossau zusammen.[8] Schliecksdorf wurde für lange Zeit der einzige Ortsteil der Gemeinde Rossau.[9] Im Jahre 2008 gehörten zur Gemeinde Rossau der Ortsteil Rossau mit den Wohnplätzen Geldberg, Groß Rossau, Klein Rossau und der Ortsteil Schliecksdorf.[10]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Ballerstedt, Düsedau, Erxleben, Flessau, Gladigau, Königsmark, Krevese, Meseberg, Rossau, Walsleben und der Hansestadt Osterburg (Altmark) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[11][12]

Nach Umsetzung des Gebietsänderungsvertrags der bisher selbstständigen Gemeinde Rossau werden Rossau und Schliecksdorf Ortsteile der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Rossau und künftigen Ortsteile Rossau und Schliecksdorf wurde zur Ortschaft der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Rossau wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1964 732
1971 663
1981 538
1993 479
2006 429
2011 [00]372[13]
2012 [00]358[13]
Jahr Einwohner
2018 [00]337[14]
2019 [00]332[14]
2020 [00]324[15]
2021 [00]337[16]
2022 [0]332[1]
2023 [0]327[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[7]

Religion

Kirche in Klein Rossau
  • Die evangelischen Kirchengemeinden Groß Rossau und Klein Rossau, die früher zur Pfarrei Groß Rossau bei Osterburg gehörten,[17] werden betreut vom Pfarrbereich Gladigau im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18] Im Jahre 2000 war aus den Kirchengemeinden Groß Rossau, Klein Rossau und Schliecksdorf das Kirchspiel Rossau gebildet worden, das 2002 aufgehoben und mit Gladigau vereinigt wurde.[7]
  • Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Groß Rossau stammen aus dem Jahre 1746, die für Klein Rossau aus dem Jahre 1804.[19]
  • Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]

Politik

Ortsbürgermeister

Seit Juli 2024 ist Matthias Alph (Wählergemeinschaft Rossau) der Ortsbürgermeister der Ortschaft Rossau.[4] Bis 2022 war Bernd Drong Ortsbürgermeister. Er war auch der letzte Bürgermeister der Gemeinde Rossau.[21]

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 10. Juni 2024 errang die Wählergemeinschaft Rossau 3 Sitze und die Afd einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,79 Prozent.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die romanische Kirche in Groß Rossau stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, eine der beiden Glocken mit dem Wappen derer von Bismarck aus dem Jahr 1588.
  • Die frühgotische Kirche Klein Rossaus ist etwa 100 Jahre jünger als die in Groß Rossau, sie besitzt eine 1466 aus Bronze gegossene Glocke.
  • In Groß Rossau am Stapeler Weg steht das Dorfgemeinschaftshaus, gegenüber ist der Sportplatz der Ortschaft.
  • Neben den Wanderwegen im Gebiet um Rossau wurde im Rossauer Freizeitgelände ein Naturlehrpfad entlang der Biese angelegt.[23][4]
  • Freiwillige Feuerwehr, Sport-, Jagd- und Männergesangsverein bestimmen das Gemeindeleben, zu dem auch die schon traditionellen Scheunen- und Herbstfeste gehören.[5]

Verkehr

Von Rossau führen Landstraßen nach Osterburg (Altmark), Arendsee und Bismark (Altmark). In der 8 km entfernten Stadt Osterburg besteht Anschluss an die Bundesstraße 189, in Osterburg befindet sich auch der nächste Bahnhof an der Strecke Magdeburg–Wittenberge.

Klein Rossau war einst Kreuzungsbahnhof der Bahnstrecken Stendal-Arendsee sowie Osterburg-Pretzier. Zwischen Arendsee und Klein Rossau wurde der Personenverkehr am 28. Mai 1978 eingestellt, der Abschnitt bis nach Stendal folgte ein Jahr später am 26. Mai 1979. Güterverkehr gab es auf diesem Teilstück noch bis zum 2. Juni 1985. Richtung Pretzier (Salzwedel) endete die Personenbeförderung von Kleinau-West bis Pretzier 1969, von dort bis Osterburg konnte man noch bis zum 29. September 1975 einsteigen. Im darauffolgenden Jahr kam dann auch das Aus für die Güterbeförderung.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1821–1822, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).

Einzelnachweise

  1. a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
  2. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b c Hansestadt Osterburg: Die Ortschaft Rossau stellt sich vor. In: osterburg.eu. 30. Juni 2019, abgerufen am 8. Mai 2021.
  5. a b c Corrie Leitz: Der Ortsteil Rossau stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 2 (Digitalisat).
  7. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1821–1822, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  9. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 264, 276.
  10. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 139 (destatis.de [PDF]).
  11. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  13. a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  14. a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  15. Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
  16. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Gladigau. Abgerufen am 11. April 2020.
  19. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 29. Januar 2022.
  21. Nico Maß: Bürgermeister aus einem Dorf bei Osterburg zieht die Reißleine. In: Volksstimme Magdeburg. 29. September 2022 (volksstimme.de [abgerufen am 8. Dezember 2024]).
  22. Ortschaftsratswahl Rossau, 9. Juni 2024. Amtliches Endergebnis. Hansestadt Osterburg, 10. Juni 2024, abgerufen am 8. Dezember 2024.
  23. Hansestadt Osterburg: Naturlehrpfad Rossau. In: osterburg.eu. Abgerufen am 27. Juni 2020.

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