Der Roopkund Lake (Hindiरूपकुंड), auch Skeleton Lake (Hindiकंकाल झील, „Skelettsee“) oder Mystery Lake genannt, ist ein flacher kleiner Gebirgssee im Himalaya.
Im See wurden hunderte Skelette von Männern und Frauen entdeckt. Der See ist fast das gesamte Jahr über zugefroren und mit Schnee bedeckt, so dass die Skelette nur nach der Schneeschmelze im Sommer zutage treten.
Die Skelette wurden 1942 von einem Forstaufseher entdeckt und gaben der Wissenschaft lange Rätsel auf. Spekulationen zufolge handelte es sich bei den Toten um Soldaten, Pilger oder eine chinesische Karawane, die von einem Schneesturm oder einem Erdrutsch überrascht oder aber von einer Seuche dahingerafft wurden.
Im Jahr 2003 gab die amerikanische National Geographic Society eine Untersuchung in Auftrag. Mit der Radiokohlenstoffmethode wurde das Alter einiger Skelette bestimmt; sie stammen aus dem 9. Jahrhundert. Auch deren Todesursache konnte geklärt werden: Die Menschen waren vermutlich in einem gewaltigen Hagelsturm mit Cricketball-großen Objekten umgekommen.[1] Im Jahr 2019 ergaben detaillierte DNA-Analysen, Isotopenmessungen und Radiokohlenstoff-Datierungen des Instituts für Zell- und Molekularbiologie in Hyderabad (CCMB) an den Resten von 71 Skeletten, dass 23 der Toten aus verschiedenen Regionen Indiens stammten, verstorben im 7. bis 10. Jahrhundert. Eine andere Gruppe von 14 Skeletten jedoch stammte aus dem Mittelmeerraum und war deutlich jünger, verstorben im 17. bis 20. Jahrhundert. Daraus folgt, dass die Menschen bei mindestens zwei rund 1.000 Jahre auseinanderliegenden Ereignissen gestorben sein müssen.[2]
Harney, É., Nayak, A., Patterson, N. et al.: Ancient DNA from the skeletons of Roopkund Lake reveals Mediterranean migrants in India. In: Nature Communications. Band10, Nr.3670, 10. August 2019, doi:10.1038/s41467-019-11357-9 (englisch).
↑Nadja Podbregar: Himalaya: Skelett-See gibt Rätsel auf. In: scinexx | Das Wissensmagazin. 21. August 2019 (scinexx.de [abgerufen am 22. August 2019]).