Im anatolischen Tiliura, einer hattischen Stadt im Lande Pala nahe Nerik und Liḫzina, wurde eine Tonfigur des hattischen Gottes Taru (identisch mit Tarḫunna) aus der Zeit um 1300 v. Chr. gefunden, der als Rhyton mit Stierkopf[2] auf vier Beinen gestützt dargestellt wurde. Es ist eine der ältesten Formen eines Rhytons. Ein hethitischesHirschrhyton der Norbert-Schimmel-Sammlung aus Anatolien stammt aus dem 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr.
Die Rhyta, die der kretominoischen Kultur entstammen, sind menschen- oder tierförmig gestaltet. Diese gibt es in der griechischenKeramik bemalt und unbemalt, auch auf Kreta. Ebenso sind bei den Etruskern und in Apulien Rhyta gefunden worden.
Im persischen Achämenidenreich sind verschiedene Rhyta belegt, die Löwen, Pferde und sogar Reiter zeigen.[3] Dies zeigt, dass sich die Kultur auch unter Reitervölkern und Persern[4] verbreitete. Es liegt nahe, dass Trinkhörner dem Rhyton vorausgingen, dass aber Gerätschaften aus vergänglichem Material nicht erhalten bzw. nicht nachweisbar sind.
Trinkhörner sind aus der Kolchis, Georgien (z. B. Kantsi) und am Kuban im Kaukasus, im thrakisch-kimmerischen Fundhorizont, von skythischen Steinstelen, aus dem antiken Griechenland als Keras und auch bei Germanen als Sumbel und Kelten bekannt, wobei besonders Reitervölkern eine regelrechte Trinkhornmode bescheinigt wird, die ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. einsetzt.
↑Vgl. Erika Bleibtreu: Achaimenidische Kunst. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 186–219, hier: S. 200–201 (Löwenrhyton).
↑Reallexikon der Assyriologie. Band 7. De Gruyter, Berlin 1987–1990, ISBN 3-11-010437-7, S. 18 f.
↑Vgl. auch Romand Ghirshman: Notes iraniennes XI. Le rhyton en Iran. In: Artibus Asiae. Band 25, 1962, S. 57–80.
↑Vgl. etwa M. E. Masson, G. A. Pugachenkova: The Parthian Rhytons of Nisa. Florenz 1982.