Die Familie von Redwitz entstand zwischen 1250 und 1260 durch Abzweigung Erkenberts (Erchinperts) und Irings I. von Redwitz von den Kunstadter Marschälken.[1] Sie ist benannt nach der Herrschaft Redwitz an der Rodach mit Schloss Redwitz. Die dortige erste Burganlage wurde ab der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, der heutige Nordflügel Ende des 13. Jahrhunderts. Nach Zerstörungen im Bauernkrieg erfolgte 1525 ein Wiederaufbau, Anfang des 17. Jahrhunderts eine Erweiterung durch den Südbau. 1873 verkaufte Freiherr Wilhelm Theodor von Redwitz den Stammsitz.
Auch die seit dem Mittelalter im Familienbesitz gewesenen oberfränkischen Schlösser Wildenroth, Schmölz und Theisenort wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veräußert, andere bereits im 17. Jahrhundert. Von den zwölf Schlössern, die einst zwischen Main und Frankenwald Eigentum derer von Redwitz waren, verblieb zuletzt nur noch das Neue Schloss in Küps mit etwas Grund im Besitz der Familie, fiel aber dann im Erbgang an die Familie von Herwarth.
Die Familien von Redwitz, von Kunstadt, die Marschälle von Kunstadt und die Marschälle von Ebnet waren von einem Stamm und führten das gleiche Wappen. Die Familie von Kunstadt und die Marschälle von Kunstadt waren vermutlich sogar identisch. Der namensgebende Ort war das heutige Burgkunstadt, wo sie 1249 das Schloss Wildenroth erbauten, das von 1436 bis 1877 sodann den Redwitz gehörte. Von 1301 bis 1408 besaßen sie auch das Schloss Strössendorf.
Sitz der Marschälle von Ebnet war Schloss Ebneth, heute ein Ortsteil von Burgkunstadt. Ein weiterer Zweig der Familie waren die Herren von Lichtenfels, die eng mit den Herren von Sonneberg verwandt waren. Sie waren in Weingarten, heute ein Ortsteil von Lichtenfels, begütert und saßen wahrscheinlich auch auf Burg Lichtenfels. Sie wurden zwischen 1157 und 1293 genannt.[2] Die Herren von Lichtenfels-Weingarten waren als Kämmerer Dienstadel im Herzogtum Sachsen-Coburg und auch im Rheinland. Vermutlich waren sie am Hof der Erzbischöfe zu Mainz immatrikuliert. Alle Geschlechter standen in einem Ministerialenverhältnis zu den Herzögen von Andechs-Meranien und zum Bistum Bamberg.
Verbreitung
Die Familie von Redwitz ist ein weitverzweigtes Geschlecht, das bis heute besteht. Es gibt Namensträger im Freiherren- und Grafenstand. Aufgrund späterer Besitzungen existieren auch Linien mit weiteren Namenszusätzen, wie Redwitz-Schmölz oder Grafen Marogna-Redwitz (durch Adoption).
Übersicht von Besitzungen nach heutigen Regierungsbezirken:
Wappen der Familie von Redwitz aus Siebmachers Wappenbuch
Wappen der Familie Marschall von Ebneth bei Siebmacher
Aufschwörungstafel (1508) des Deutschordens-Ritters Jörg Marschalk (von Ebneth) in St. Jakob (Nürnberg)
Wappengrafik von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1922
Siebmacher unterscheidet das Redwitzer Wappen von dem der Marschälle von Ebnet durch eine vertikale Spiegelung, weitere Darstellungen zeigen aber auch ein völlig identisches Wappen.[3]
Das heutige Gemeindewappen von Redwitz an der Rodach erinnert an drei Familien, die für die Herrschaft Redwitz von Bedeutung waren und aufgrund der gemeinsamen Herkunft das gleiche Wappen führten: neben der Familie von Redwitz die Marschälle von Kunstadt und die Familie von Kunstadt. Die Wappen der ehemaligen Gemeinden Johannisthal, Neuses, Theisenort, Unterrodach und Wötzelsdorf sowie die Wappen von Marktrodach, Oberaurach und Schneckenlohe erinnern ebenfalls an das Geschlecht.