Red Bull Crashed Ice ist eine winterliche Extremsportveranstaltung, die von Red Bull organisiert wird. 2001 fand die erste Veranstaltung dieser Art in Stockholm statt. Die Sportart wird auch Ice Cross Downhill oder Crashed Ice Contest genannt und enthält Elemente von Eishockey und Snowboardcross. Veranstaltet wird dabei eine Abfahrt mit Schlittschuhen auf einer künstlich angelegten Eispiste meist in städtischer Umgebung, welche Steilkurven, hohes Gefälle und Sprünge enthält. Die Teilnehmer sind überwiegend Eishockeyspieler und treten in einer entsprechenden Montur an. Seit 2010 gibt es Weltmeisterschaften.
Der sportliche Vergleich von Schlittschuhläufern und -läuferinnen geht auf eine Idee eines ehemaligen Snowboarders und Eishockeyspielers aus Schweden zurück. Der Mix besteht aus einem Drittel Boardercross, einem Drittel Eishockey und einem Drittel Inline-Downhill.
Das Unternehmen Red Bull hatte zur Austragung einen ersten Eisparcour in der Großstadt Stockholm aufbauen lassen und lud interessierte Sportler zur Premierenveranstaltung im März 2001 ein. 57 Teilnehmer aus 10 Ländern u. a. Schweden, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, Großbritannien, Frankreich und sogar Südafrika, hatten zur Premiere gemeldet, überwiegend waren es aktive Eishockeyspieler.[1]
Nachdem alle Beteiligten an der ersten Veranstaltung diese als vollen Erfolg ansahen, etablierte sich diese neue Wintersportart unter dem ständigen Sponsoring von Red Bull als jährlicher Wettbewerb. Anfangs betrug das Gesamtpreisgeld 5000 $, das unter den jeweils ersten Vier aufgeteilt wurde. Im Jahr 2007 gab es insgesamt 10.000 $ zu gewinnen (1. Platz: 5000 $, 2.: 3000, 3.: 1500, 4.: 500).
Weil die Teilnehmerzahlen und das Interesse der Zuschauer ständig wachsen, wird seit dem Jahr 2010 jährlich eine Weltmeisterschaft (WM) organisiert.
Deutsche Teilnehmer an den internationalen Wettkämpfen gibt es erst seit 2009. In Deutschland wurde die bis dahin kaum bekannte Sportveranstaltung eine Zeitlang als „Ice Cross Downhill“ beworben. Bei passenden Gelegenheiten erschienen Aufrufe, dass sich weibliche und männliche Teilnehmer melden mögen.[2]
Bahn, Ausrüstung und Regeln
Die Ice-Skater starten in einer Art Eis-Halfpipe (Eistrack), die in größeren Städten als offene Anlage aufgebaut wird, zu dritt oder viert aus einer Startbox nebeneinander. Dann geht es eine bis zu 600 Meter lange in mehreren Kurven mit kleinen Buckeln, Treppchen und Torhindernissen (aus roten und blauen Wimpeln) oder auch Haarnadel-Kurven angelegte Eisbahn hinunter. Im Jahr 2007 war die Bahn in Québec bereits 430 m lang und hatte eine Höhendifferenz von 60 m.[3]
Zur Ausrüstung gehören Eishockey-Schlittschuhe mit Sicherheitskufen, Eishockeykleidung mit gepolsterten Teilen inklusive Rückenprotektoren, Gelenkschützer, Handschuhe mit Protektoren und anerkannte Helme (Hockeyhelme mit Gesichtsschutz oder Downhill-Helme mit Schutzbrille). Nach dem Reglement sind übliche Bodychecks erlaubt, während Schubsen und Stoßen zur Disqualifikation führt. Im Laufe der Entwicklung wurden die Regeln mehrfach überarbeitet, zurzeit gilt das Werk vom Jahr 2017.[4]
Der Wettkampf funktioniert nach dem K.-o.-System, d. h. die jeweils Besten aus drei oder vier Läufen treten dann gegeneinander an usw. Der Gewinner hat also mehrfach den Eiskanal zu durchsprinten. Geschwindigkeiten von rund 60–70 km/h wurden beim Crashed Ice bereits gemessen.
Wettbewerbsmodus
In regionalen Vorausscheidungen (Qualifier Events) werden die Teilnehmer der internationalen Veranstaltungen ermittelt, hierbei muss ein auf einem Eishockeyfeld abgesteckter Parcours möglichst schnell durchlaufen werden.
Bei den internationalen Wettbewerben (seit 2010 Weltmeisterschaftsläufe) treten die regional qualifizierten Teilnehmer und die Weltspitze gemeinsam zu Qualifikationsläufen an. Dabei handelt es sich um reine Zeitläufe ohne direkte Gegner. Die schnellsten 64 Läufer kämpfen dann in Vierergruppen (Heats) um den Einzug ins Finale. Die ersten beiden Läufer im Ziel erreichen die nächste Runde, bis im Finale die letzten Vier um den Sieg kämpfen.
Der Sieger eines Laufes erhält 1000 Weltmeisterschaftspunkte, der zweite 800 etc. Der Athlet mit den meisten Punkten zu Saisonende ist Weltmeister. Als Berechnungsgrundlage dienen die Platzierungen in gekennzeichneten Wettbewerben, in der Saison 2019/20 waren es die acht Stationen Judenburg (Österreich), Pra-Loup (Frankreich), Mont du Lac (USA), Percé (Kanada), Rautalampi (Finnland), Yokohama (Japan) und Le Massif de Charlevoix, Québec (Kanada).
1. Michael Urban (CZE), 2. Robin Worling (GBR), 3. Luca Dallago (AUT/Stmk.). (Weitere Steirer: 8. Jakob Begander (AUT/Stmk.), 22. Niklas Begander, 32. Christian Greiner, 43. Philipp Malle, 45. Pablo Hösele, 47. David Reinisch.)
Junioren:
1. Linus Ollikainen (FIN), 2. Jakob Begander (AUT/Stmk.), 3. Arthur Fort (FRA). (Weitere Steirer: 4. Niklas Begander.)
Weltmeisterschaft 2023
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Umbenennung der Sportart
Zur Saison 2020/2021 wurde im Sinne einer weiteren Professionalisierung im oder vor Dezember 2020 die Sportart in Ice Cross Downhill, kurz Ice Cross umbenannt und wird seitdem von All Terrain Skate Cross Federation (ATSX) mit Sitz in Innsbruck organisiert.[7]
↑Harte Eis-Flitzer gesucht. In der Arena Nürnberger Versicherung sollten Kandidaten ihr Können beweisen, die drei Besten entsandten die Veranstalter dann zur Teilnahme an einer Ausscheidung im Rahmen des WM-Stopps vom Red Bull Crashed Ice im Januar 2010 in München. In: Fürther Nachrichten. (HFN), 5. Dezember 2009, S. 8.