Zwischen 2001 und 2002 arbeitete er als Korrespondent für die Tageszeitung Le Soir d’Algérie in Algerien. Zwischen 2004 und 2007 drehte er Dokumentarfilme für das französische Fernsehen, unter anderem über den Völkermord in Ruanda und die Orange Revolution in der Ukraine.
Von 2013 bis 2016 war Glucksmann Ko-Geschäftsführer einer Werbeagentur. Seit 2017 trat er als Kolumnist in der Sendung Questions politiques im öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramm France Inter auf. Von Dezember 2017 bis Oktober 2018 war er zudem Herausgeber der Literaturzeitschrift Le Nouveau Magazine littéraire. Danach gab er seine journalistische Arbeit zugunsten seiner politischen Tätigkeit auf.
2008 veröffentlichte er einen Interviewband mit Michail Saakaschwili, Je vous parle de liberté. Darin gibt der georgische Präsident Auskunft über seine Rolle im Kaukasuskrieg 2008 und seine politische Biografie. Anschließend holte Saakaschwili Glucksmann als persönlichen Berater für Außenpolitik und europäische Integration nach Tiflis.[1] Glucksmann hielt dem Präsidenten jahrelang die Treue, verteidigte im georgischen Parlamentswahlkampf 2012 gegenüber Auslandskorrespondenten seine Politik. Nach der Niederlage von Saakaschwilis Vereinter Nationaler Bewegung bei dieser Wahl verließ Glucksmann Georgien und kehrte nach Frankreich zurück.
Im Vorfeld der Parlamentswahl in Frankreich 2007 trat Glucksmann als Unterstützer der wirtschaftsliberalen Kleinpartei Alternative libérale auf und wurde zeitweilig als Kandidat dieser Partei in einem Wahlkreis in Paris angekündigt, trat dann aber nicht an.[2] Glucksmann war zunächst – wie sein Vater – ein ausgesprochener Unterstützer des 2007 gewählten konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Im Jahr 2015 bezeichnete er die Unterstützung für Sarkozy rückblickend als Fehler.[3] Im Präsidentschaftswahlkampf 2017 sprach er sich für Benoît Hamon vom Parti socialiste (PS) aus.
Im November 2018 gründete Glucksmann zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Thomas Porcher, der Umweltaktivistin Claire Nouvian und dem Elsässer Lokalpolitiker Jo Spiegel (Bürgermeister von Kingersheim, ehemaliges PS-Mitglied) die linke ökologische Pro-EU-Partei Place publique. Sie trat zur Europawahl im Mai 2019 in einer gemeinsamen Liste mit dem PS, dem Parti radical de gauche (PRG) und Nouvelle Donne, einer linken Abspaltung des PS, an. Glucksmann war der Spitzenkandidat dieser Envie d'Europe écologique et sociale (Lust auf ein ökologisches und soziales Europa) genannten Liste,[4] die 6,2 % der Stimmen und fünf der 74 französischen Sitze im Europäischen Parlament erhielt.
Glucksmann war von 2009 bis 2012 mit der georgischen Journalistin Eka Zgouladze verheiratet, die von 2005 bis 2012 stellvertretende Justizministerin Georgiens war.[8] Glucksmann und sie haben einen Sohn, der 2011 geboren wurde.
Seit 2015 ist er mit der Fernsehjournalistin Léa Salamé liiert, mit der er einen Sohn hat.[9]
Schriften (Auswahl)
Die Politik sind wir! Gegen den Egoismus, für einen neuen Gesellschaftsvertrag. Carl Hanser Verlag, München 2019, ISBN 978-3-446-26400-7 (französisch: Les enfants du vide. De l'impasse individualiste au réveil citoyen. Paris 2018. Übersetzt von Stephanie Singh).