Rüdiger von Wechmar, einziger Sohn des Berufsoffiziers Irnfried von Wechmar und dessen Gattin Ilse von Binzer verw. von Trotha (1895–1980), wuchs in Berlin-Südende auf. Die Familie hat ihren Ursprung im thüringischen Wechmar.
Zurück in Deutschland begann er eine Laufbahn als Journalist, zunächst bei der Presseagentur UPI, für die er etwa über die Nürnberger Prozesse berichtete.[2] In Bonn war er 1950 einer der Mitbegründer der Bundespressekonferenz.[1]
1958 trat er als Pressereferent am Generalkonsulat in New York in den Auswärtigen Dienst ein. In New York war er auch Mitarbeiter bei der ständigen Beobachtermission bei den Vereinten Nationen.
Durch die Unterstützung seines Freundes Walter Cronkite konnte er in den USA das Fernsehgeschäft bei CBS Evening News kennenlernen.[3] 1963 schied er aus dem diplomatischen Dienst zunächst aus, um in Wien Auslandskorrespondent für Osteuropa des neu gegründeten Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) zu werden. 1968 wurde er wieder Beamter, zunächst als Direktor des German Information Center in New York,[4] dann 1969 unter Conrad Ahlers stellvertretender Regierungssprecher.
1973 wurde von Wechmar zum Regierungssprecher im Range eines beamteten Staatssekretärs ernannt und blieb bis zum Ende der Amtszeit von Bundeskanzler Willy Brandt dessen Regierungssprecher, bis er 1974 ständiger Vertreter der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen wurde. Er vertrat die Bundesrepublik 1977 und 1978 im UN-Sicherheitsrat, zwei Monate lang auch als dessen Präsident. 1980/1981 war er Vorsitzender der UN-Generalversammlung.
1981 bis 1983 war er Botschafter in Rom, 1983 bis 1988 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in London. 1988 wurde er für die FDP als „Zugpferd“ in das Europäische Parlament gewählt. Nach fünf Jahren Abstinenz konnten die Freien Demokraten somit 1989 wieder für eine Legislaturperiode ins Europäische Parlament einziehen.
Rüdiger von Wechmar war zweimal verheiratet. 1947 heiratete er Rosemarie Warlimont, mit der er zwei Kinder hatte. 1958 trennte sich das Paar. In New York lernt er Susanne Woldenga kennen, die Tochter des Jagdfliegers Bernhard Woldenga, heiratete sie und hatte mit ihr ein Kind. Er lebte zuletzt in München. Der 83-Jährige erlag in einem Krankenhaus den Folgen eines Schlaganfalls.
Wechmar war der erste Bürger der Bundesrepublik Deutschland, der einen Reisepass erhielt. Der Pass wurde am 14. Februar 1951 ausgestellt und trug die Nummer eins. In den 1990er Jahren wurde er im Bonner Haus der Geschichte ausgestellt.[7]
Literatur
Rüdiger Wechmar: Akteur in der Loge. Weltläufige Erinnerungen. Siedler Verlag, München 2000, ISBN 3-88680-692-8.