Der Psalm wird üblicherweise in drei Teile gegliedert:[1]
Vers 1–2 EU: Kurzer Hymnus mit Bekenntnis zu JHWH als König der ganzen Erde (ליהוה – „JHWH gehört“ die Welt)
Vers 3–6 EU: „Tora-Liturgie“: Wechselgesang zwischen Laien und Priestern am Eingang des Tempels
Vers 3: Laien: Wer darf den Tempel betreten?
Vers 4: Priester: zählt notwendige Eigenschaften auf
Vers 5 f.: Priester: Verheißung JHWHs für die eintretenden Laien
Vers 7–10 EU: Liturgie (Wechselgesang). JHWH selber will den Tempel betreten.
Diese Aufteilung wird auch durch die poetische Struktur unterstrichen: Die Verse 1–2 sind durch ein Versmaß von Doppeldreiern geprägt. Vers 3–6 haben ein unregelmäßiges Metrum und Vers 7–10 wieder ein Versmaß von Dreiern mit einem abschließenden Rhythmus 3–2–2 in Vers 10.[2]
Da die drei Teile relativ selbständig erscheinen, wird bisweilen angenommen, dass sie redaktionell zu einer Einheit verbunden wurden.[3] Insbesondere die Zäsur zwischen Vers 6 und 7 hat einige Kommentatoren dazu geführt, in 1–6 und 7–10 zwei ursprünglich selbständige Psalmen zu erkennen.[2]
Datierung
Der Psalm wird mindestens für die Verse 7–10 in die israelitische Königszeit datiert, wenn auch nicht bis in deren früheste Phase (König Salomo).[4]Erich Zenger nimmt an, dass die vorliegende Komposition erst in exilischer Zeit, also im 6. Jhdt. v. Chr. entstand.[5]
Die Überschrift in Vers 1 „לדוד מזמור“ („von/für David, ein Lied“) weist den Psalm dem König David zu. Daraus lässt sich jedoch nicht schließen, dass David tatsächlich sein Autor war. Vielmehr handelt es sich bei dieser Zuschreibung um eine Aussage zur Bedeutung des Psalms für das Volk Israel und dessen Verankerung im davidischen Königtum.
Die in der Septuaginta hinzugefügte Überschrift „τῆς μιᾶς σαββάτων“ („des ersten Sabbats“ = „des ersten Tages der Woche“) verweist auf einen späteren Gebrauch des Psalms im jüdischen Gottesdienst. Daran wurde auch in rabbinischer Tradition festgehalten, was auf seinen festen Platz in der Kultliturgie hindeutet.[6]
Aufgrund der vielen bekannten Vertonungen von Hammerschmidt, Telemann etc. wird Machet die Tore weit auch als Titel etlicher Adventsmusik-Alben verwendet.