Die Prag-Kortschak-Kultur (englisch Prague-Korchak culture) war eine archäologische Kultur des 5. bis 7. Jahrhunderts im Gebiet des heutigen Deutschlands, Polens, Tschechiens, der Slowakei, von Belarus und der Ukraine.
Mitte des 5. bis Anfang des 6. Jahrhunderts breitete sie sich bis zur oberen und mittleren Weichsel, der oberen Oder, dem östlichen Karpatenvorland, dem oberen Südlichen Bug und dem mittleren Dnepr aus. Mitte des 6. Jahrhunderts bis Anfang des 7. Jahrhunderts dann bis zur Donau und der mittleren Elbe und Havel.
Wirtschaft
Ackerbau (Weizen, Roggen, Hafer) und Viehzucht (Rinder, Schweine, Schafe, Hühner) waren Lebensgrundlage.
Die Keramik war handgeformt und meist unverziert. Sie zeigt Prägungen durch die Urnenfelderkultur und die La Tène-Kultur.
Es gab Metallverarbeitung (Eisen), als Materialien wurden auch Holz, Stein, Knochen, Leder u. a. verwendet.
Siedlungen
Die Siedlungen lagen meist an Flüssen oder Seen und waren zum größten Teil unbefestigt. Diese hatten eine Fläche von 0,5 bis 1,5 ha und bestanden aus 8–20 Häusern.
Die Häuser waren meist in die Erde eingetieft, nahezu quadratisch und zwischen 6 und 20 m² groß.
Bestattungskultur
Leichenbrand wurde in Urnen in Gräberfeldern bestattet, in seltenen Fällen in Hügelgräbern.
Es gab wenige Grabbeigaben (Gebrauchsgegenstände, Schmuck).
Folgekulturen
Aus der Prag-Kortschak-Kultur entwickelten sich die Kulturen einiger ostslawischer und aller westslawischen Stämme.