Das Poschfenn befindet sich an der Landesstraße 73 zwischen den Dorfkernen von Stücken und Fresdorf auf der Gemarkung beider Orte, die Ortsteilgrenze verläuft durch den See. Das Fenn liegt in einer Senke des 61 Meter hohen Kesselbergs, der dem weichselglazialen Saarmunder Endmoränenbogen westlich vorgelagert ist. Die Senke erstreckt sich durch den Endmoränenbogen hindurch nach Osten und öffnet sich zu den Ungeheuerwiesen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung, der eiszeitlichen Trebbin-Potsdamer Abflussbahn.[2] Nach Westen, jenseits der Landesstraße, schließt sich ein weiteres Niederungsgebiet an, das von der sumpfigen Landschaft des Katzwinkels und des Fresdorfer Sees geprägt ist.
Rund zwanzig Meter neben dem Ostausläufer passiert der hier sandige Europäische Fernwanderweg (E10), der von Rügen nach Ulldecona in Spanien verläuft, das Fenn, das trotz der Nähe vom Weg aus nicht sichtbar ist.
Limnologie
Das Poschfenn umfasst 6,1924 Hektar[1] und hat eine maximale Tiefe von einem Meter und eine mittlere Tiefe von 70 Zentimetern. Die Seelänge beträgt rund 600, seine Breite rund 150 Meter. Das langgestreckte Gewässer verläuft in West-Ost-Richtung am Fuß des südlichen Teils des Kesselberges, dessen bewaldeter Nordhang steilscharig zum Südufer des Fenns abfällt. Der regenwassergespeiste Flachsee liegt isoliert und hat keinen Abfluss.
Das Poschfenn besitzt eine gut entwickelte Submersvegetation mit Hornblatt und Tausendblatt. Ein schmaler,[5] am Nordufer auch breiterer Röhrichtstreifen umgibt das Gewässer. Das steilscharige Südufer ist von Mischwald bestanden.[6]Erlenbrüche bestimmen die Ostausläufer des Moorgewässers hin zu den teilvernässten Ungeheuerwiesen. Das leicht ansteigende Gelände über dem Nordufer nimmt eine ausgedehnte ehemalige Ackerfläche mit Trockenrasenbeständen ein, die als Weide (mit Stand 2010 Pferdeweide) genutzt wird. Auf ihren trockenen Ruderalstellen ergaben floristische Kartierungen den Nachweis der Arten Taraxacum hamatiforme und Taraxacum marchicum nom. provisorium aus der Löwenzahngattung[7]
Zudem sind die sandigen, kalkarmen ehemaligen Ackerflächen am Hang des Kesselberges Standort gefährdeter Ackerwildkräuter wie Feldrittersporn und Lämmersalat. Jahrzehntelang als Unkraut bekämpft, stehen die Pflanzen heute auf der Roten Liste Brandenburgs (Stufe 3, gefährdet),[8] der Lämmersalat ist in einigen Bundesländern vom Aussterben bedroht (Stufe 1). Wegen des großen Anteils am Gesamtaufkommen hat Deutschland eine hohe Verantwortlichkeit für den Schutz dieser monotypischen Gattung aus der Familie der Korbblütler.[9] Mit gezielten Maßnahmen bemüht sich der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. seit 1992 um den Erhalt der beiden Wildkräuter, die nur bei speziell angepasster Flächennutzung Überlebenschancen haben. Nachdem die vormalige Schafbeweidung zu rückläufigen Beständen geführt hatte, simulierte der Verein 1997 erstmals durch das Eggen von Teilflächen die ursprüngliche Ackernutzung. 2005 wurde der experimentelle Einsatz der Scheibenegge mit Erfolg wiederholt.[10]
Tiere
Das Poschfenn und seine sandigen Uferzonen sind Lebensraum verschiedener Frosch- und die Trockenrasenbereiche vieler Bienenarten.[11] Es ist Brutgebiet für Zwergtaucher, verschiedene Entenarten sowie im Frühjahr und Herbst Brutgebiet und Schlafplatz für rastende Graugänse.[6] Die Ornithologische Arbeitsgruppe des Landschaftsfördervereins führt in dem SPA-Gebiet der Niederung regelmäßige Beobachtungen durch. Dabei stellten die Vogelkundler bei der Wasservogelzählung im September 2010 folgende Bestände am Poschfenn fest: zwei Höckerschwäne, 61 Schnatterenten (laut Roter Liste in Brandenburg extrem selten), 22 Krickenten (in Brandenburg stark gefährdet), zwei Zwergtaucher (in Brandenburg gefährdet) und 18 Blässhühner.[12][13] Nach Beobachtungen der „Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen“ des NABU sind ferner Haubenmeisen und Weidenmeisen in dem Gebiet heimisch.[14]
Atlas zur Geologie von Brandenburg, Werner Stackebrandt und Volker Manhenke (Hrsg.), Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg (heute Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, LBGR) 2002, 2. Aufl., 43 Karten, ISBN 3-9808157-0-6.
Ökologische Charakterisierung der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Brandenburg. Schriftenreihe: Studien und Tagungsberichte des Landesumweltamtes. Band 57. Hrsg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA). Potsdam 2008, ISSN0948-0838
↑ abLandesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), Brandenburg: Seenverzeichnis. Stand 3. April 2012, S. 51.
↑Olaf Juschus: Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe. S. 2. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin, 2001. Siehe Abbildung 2 Platten und Urstromtalungen im Jungmoränenland südlich Berlins. online Auch in: Berliner Geographische Arbeiten 95.ISBN 3-9806807-2-X, Berlin 2003.
↑Lothar Kalbe, Lothar Henschel: Das Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Nuthe-Nieplitz-Niederung. In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz. Landesumweltamt Brandenburg (Hrsg.), 14. Jg., Doppelheft 3 & 4, 2005, S. 137ff, siehe Karte S. 138, Abb. 2 pdf (Memento des Originals vom 18. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mugv.brandenburg.de.
↑Landschaftsrahmenplan Potsdam-Mittelmark. Band 2. Bestand und Bewertung. Hrsg.: Landkreis Potsdam-Mittelmark, Fachdienst Naturschutz. Belzig 2006, S. 118 pdf (Memento vom 7. August 2011 im Internet Archive).
↑ abÖkologische Charakterisierung der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Brandenburg. Schriftenreihe: Studien und Tagungsberichte des Landesumweltamtes. Band 57. Hrsg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA). Potsdam 2008, S. 69, ISSN0948-0838.
↑Ingo Uhlemann: Die Gattung Taraxacum (Asteraceae) im östlichen Deutschland. In: Mitteilungen zur floristischen Kartierung Sachsen-Anhalt. Sonderheft (2003). Hrsg. Botanischer Verein Sachsen-Anhalt e.V., Halle (Saale) 2003, S. 42,113, ISSN1432-8038, ISBN 3-932795-20-2online pdf (Memento des Originals vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bv-st.de.
↑Ralf Schwarz, Peter Koch: Lämmersalat, Rittersporn und Co. In: Land in Sicht. Nr. 10, 2007. Hrsg.: Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V., Stücken und Naturparkverwaltung Nuthe-Nieplitz, Dobbrikow, S. 11, ISSN0946-6762.
↑Holger H. Dathe, Christoph Saure: Rote Liste und Artenliste der Bienen des Landes Brandenburg (Hymenoptera: Apidae). In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz. Landesumweltamt Brandenburg (Hrsg.), Beilage zu Heft 1, 2000, S. 2 (Bildtext zum Rücktitel) pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.brandenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
↑Klaus Witt: Rote Liste und Liste der Brutvögel (Aves) von Berlin. (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 412 kB) 2. Fassung, 17. November 2003. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. (Die Berliner Liste enthält auch die Daten für Brandenburg).