Diese Konsultativkonferenz besteht aus Mitgliedern von politischen Parteien, Standesvertretungen etc., die zusammenkommen, um Prinzipien der Politik zu besprechen. Sie wird betrachtet als ein Organ, durch das die Demokratischen Parteien, Massenorganisationen sowie alle gesellschaftlichen Kreise an den Staats- und Regierungsgeschäften konsultativ teilnehmen können. Die Kommunistische Partei Chinas stellt in der am 3. März 2018 einberufenen 13. Konsultativkonferenz nur 99 von 2158 Mitgliedern,[1]
wobei allerdings zu beachten ist, dass Vertreter von Standesorganisationen etc. gleichzeitig Mitglieder einer politischen Partei sein können. So ist zum Beispiel der Raumfahrer Yang Liwei, der als speziell geladene Persönlichkeit in der PKKCV sitzt, seit 1988 Mitglied der KPCh. Frauen sind neben der All-Chinesischen Frauenvereinigung in allen anderen Fraktionen vertreten, Moslems nicht nur über die Chinesische Islamische Vereinigung, sondern auch über ihre jeweilige Ethnie (Uiguren, Kasachen etc.) und in zahlreichen anderen Fraktionen wie der Kuomintang oder der Zhi-Gong-Partei. Tibeter sind nicht nur als Vertreter ihrer Ethnie in der PKKCV, sondern unter anderem auch über die Vereinigung der Buddhisten Chinas vertreten.
Die Sitzungen der Konsultativkonferenz finden gewöhnlich gleichzeitig mit den Sitzungen des Nationalen Volkskongresses statt. Ebenso wie der Nationale Volkskongress besitzt die PKKCV einen für die jeweilige Legislaturperiode – im Regelfall fünf Jahre – gewählten Ständigen Ausschuss (中国人民政治协商会议全国委员会常务委员会PinyinZhōngguó Rénmín Zhèngzhì Xiéshāng Huìyì Quánguó Wěiyuánhuì Chángwù Wěiyuánhuì) mit Mitgliedern aus allen Fraktionen, der zwischen den jährlichen Vollversammlungen etwa alle zwei bis drei Monate tagt und die eigentliche Arbeit macht.[2]
Der am 14. März 2018 von der Vollversammlung gewählte Ständige Ausschuss der 13. Legislaturperiode hat 298 Mitglieder.[3]
Geschichte
Im September 1949 wurde die erste Sitzung der PKKCV abgehalten in Beiping (heute Beijing) mit 662 Abgeordneten – Vertretern der Kommunistischen Partei Chinas, demokratischer Parteien, Massenorganisationen, der Volksbefreiungsarmee, nationaler Minderheiten, Überseechinesen und Religionsgemeinschaften.
In Vertretung des Nationalen Volkskongresses, der noch nicht existierte, wurde auf der Sitzung die Gründung der Volksrepublik China verkündet. Er nahm das Gemeinsame Programm der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und mehrere Gesetzesvorlagen an.
Auf der Sitzung wurde Beijing zur Hauptstadt erklärt sowie die Nationalfahne und -hymne angenommen. Der Vorsitzende und seine Stellvertreter sowie die Mitglieder der Zentralen Volksregierung wurden gewählt.
Im Juni 1950 wurde die zweite Sitzung des Ersten Nationalkomitees der PKKCV abgehalten und der Gesetzesentwurf über die Landreform und einige weitere Gesetze verabschiedet sowie das Wappen der Volksrepublik China festgelegt.
Im Dezember 1954 wurde in der ersten Sitzung des Zweiten Nationalkomitees der PKKCV beschlossen, dass die neue Verfassung der VRCh das Gemeinsame Programm ersetzen soll.
Während der Kulturrevolution war die PKKCV praktisch aufgelöst und nahm ihre Arbeit erst im Februar 1978 wieder auf. Im Dezember 1983 verabschiedete die dritte Sitzung des Ständigen Ausschusses des Sechsten Nationalkomitees der PKCV einen Bericht über die Verfolgung von PKKCV-Abgeordneten während der Kulturrevolution.
Literatur
Alexander Bowe: China’s Overseas United Front Work – Background and Implications for the United States, U.S.-China Economic and Security Commission, 24. August 2018, (PDF; 1,1 MB, englisch).
Thomas Heberer, Gunter Schubert: Politische Partizipation und Regimelegitimität in der VR China. Bd. 1: Der urbane Raum. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2008, ISBN 978-3-531-15690-3.
Sebastian Heilmann: Das politische System der Volksrepublik China. 3. Aufl., Springer VS, 2016, ISBN 978-3-658072-27-8.
Chunman Zhang: Good Friends of Communism: Democratic Parties and Authoritarian Resilience in China. Baltimore: Johns Hopkins University 2018, Volltext. (englisch)