Der ursprünglich als Waldhufendorf entstandene Ort Pockau liegt im Tal der Flöha am Zusammenfluss mit der Schwarzen Pockau. Nördlich davon liegen die ehemaligen Waldhufendörfer Görsdorf und Forchheim, letzterer im Tal des Haselbaches. Östlich von Pockau liegt Wernsdorf sowie im Flöhatal die Siedlung Nennigmühle. Westlich an der B 101 liegt die Siedlung Marterbüschel. Höchster Punkt der früheren Gemeinde ist der Brandhübel mit 610 m, niedrigster das Flöhatal mit rund 400 m.
Nordöstlich des Ortes befindet sich die Saidenbachtalsperre.
Ehemalige Gemeindegliederung
Bis zum 31. Dezember 2013 gehörten neben dem Ort Pockau die folgenden Ortsteile zur Gemeinde Pockau:
Der Fluss Pockau wurde 1292 in einer Urkunde des Klosters Hersfeld erstmals urkundlich erwähnt. Die erstmalige Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1365 als „Packaw“. Eine Glashütte, die hier im ausgehenden 15. Jahrhundert bestand, wurde archäologisch nachgewiesen.[2] Mit der Reformation gelangte Pockau 1539 an die Parochie Lengefeld. Ab 1560 wurden auf der Flöha und der Pockau Flöße eingerichtet und auf den Flöhawiesen wurden Holzkohlemeiler errichtet. Eine erste Schule wurde 1671 eingerichtet. 1783 wurde die obere Ölmühle errichtet, die heute ein technisches Denkmal ist. In den Jahren 1826 bis 1830 wurde die Straße von Annaberg nach Freiberg ausgebaut. Am 25. Mai 1875 wurde die Flöhatalbahn in Betrieb genommen. Ein neues Schulhaus wurde 1877 gebaut. Die Freiwillige Feuerwehr besteht seit 1895. Während des Ersten Weltkrieges entstand durch den Holzfabrikanten Hermann Lorenz die Gemeinschaft in Christo Jesu. Die Straße nach Olbernhau wurde von 1919 bis 1925 gebaut. 1925 erfolgte die Einweihung des Rathauses. Görsdorf wurde am 1. April 1934 eingemeindet.
Blasonierung: In Silber mit schwarzem Schildbord auf dreimal in Blau und Silber geteiltem Wellenschildfuß oberer Teil eines schwarzen Mühlrades sowie sich überschneidend grüner Nadelbaum mit schwarzem Stamm und grüner Laubbaum mit schwarzem Stamm; darüber durchgehendes, oben anstoßendes schwarzes Fachwerkmuster.
Folgende Einwohnerzahlen der früheren Gemeinde beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
1982 – 5278
1983 – 5243
1984 – 5189
1985 – 5165
1986 – 5283
1987 – 5250
1988 – 5183
1989 bis 1995
1989 – 5065
1990 – 5014
1991 – 4888
1992 – 4821
1993 – 4779
1994 – 4739
1995 – 4664
1996 bis 2002
1996 – 4659
1997 – 4627
1998 – 4621
1999 – 4570
2000 – 4523
2001 – 4490
2002 – 4421
2003 bis 2013
2003 – 4352
2004 – 4313
2005 – 4250
2006 – 4177
2007 – 4103
2009 – 3995
2013 – 3803
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Kultur und Bauwerke
Kirche
Pockau gehörte seit der Ortsgründung nach 1150 zur Pfarrgemeinde Lengefeld, besaß aber in der katholischen Zeit vor 1540 eine eigene Kapelle und damit das Filialrecht. Erstmals wurde 1729 ein Antrag auf eine eigene Kirche gestellt und 1734 wiederholt. Die Anträge wurden immer wieder abgelehnt.
Im Jahr 1884 beantragten die Einwohner die Trennung von Lengefeld, der vom Landesherrn stattgegeben wurde. Die Christen des Ortes beschlossen nun den Bau einer eigenen Kirche und erteilten dem Baumeister Neubert aus Olbernhau den entsprechenden Auftrag. Am 28. April 1885 erfolgte die Grundsteinlegung und am 30. November 1885 die Kirchweihe des Gebäudes im neogotischen Stil.
Museen
Technisches Denkmal Ölmühle Pockau: Die funktionstüchtig erhaltene Ölmühle Pockau ist die einzige Mühle in Europa, in der die Gewinnung von Leinöl nach den Verfahren des 17. Jahrhunderts gezeigt wird. Sie entstand 1783 als Wassermühle und besitzt ein von einem Wasserrad angetriebenes Stampfwerk und eine Schlägelpresse.[3]
Kurfürstliche Amtsfischerei: Vom 1653 errichteten Fachwerkhaus der Amtsfischerei aus wurde einst die Fischerei in der Pockau und Flöha überwacht. Gleichzeitig erfolgte hier die Weiterverarbeitung des gefangenen Fisches. Im 21. Jahrhundert wird das Haus als Museum und Vereinshaus genutzt.