Die Photographische Rundschau war eine photographische Zeitschrift, die von 1887 bis 1943 regelmäßig erschien, von photographischen Vereinen berichtete und Photographen und deren Mitarbeiter, photographische Vereine und Hersteller von photographischen Hilfsmitteln im weitesten Sinne als Leser informierte.
Die Photographische Rundschau, die von 1891 bis 1893 den Untertitel Centralblatt für Amateur-Photographie, 1894–1903 den Untertitel Zeitschrift für Freunde der Photographie trug, war als Vereinsorgan des Club der Amateur-Photographen in Wien.[1] gegründet worden. Dieser Verein rekrutierte seine Mitglieder zum überwiegenden Teil aus Laien, Liebhabern der Photographie und Amateuren.[2] In regelmäßig stattfindenden Sitzungen wurde über den neuesten Stand der Technik und die Entwicklung der Bildgestaltung berichtet. In der Folgezeit wählten zahlreiche, überwiegend deutsche Vereine die Photographische Rundschau, um Sitzungsberichte, Mitgliederlisten und ähnliches zu veröffentlichen.
Die Photographische Rundschau wandte sich an photographierende Laien, die im Gegensatz zu den Berufsphotographen nicht über ein Atelier verfügten. Daher entstanden viele Aufnahmen im Freien. Während die meisten Berufsphotographen Porträts anfertigten, waren die Laien in der Wahl ihrer Motive frei. Einen breiten Raum nahmen die Schilderungen von technischen Details zur Verbesserung der Aufnahmetechniken und der chemischen Prozesse der Entwicklung von Negativ- und/oder Positivabbildungen ein. Über die Entwicklung von Druckverfahren wurde der neueste Stand veröffentlicht. Regelmäßige Rubriken widmeten sich u. a. der jeweils neuerschienenen Literatur. Es gab einen „Fragekasten“, der dem Austausch von Knowhow diente. Wichtige Bestandteile waren Ankündigungen von nationalen und internationalen Ausstellungen und damit verbundene Aufforderungen zur Teilnahme und/oder zur Abgabe von Arbeiten/Photographien. Über nationale und internationale Ausstellungen wurde ebenso berichtet wie über die Vergabe der zahlreichen Preise und Auszeichnungen. Die Zeitschrift erschien in monatlichen Abständen. Heutzutage existieren die damaligen Ausgaben in der Regel als gebundene Jahrgangsausgaben.
Geschichte bis 1905
Die erste Ausgabe der Photographischen Rundschau erschien 1887 als Vereinsorgan des im Jahr zuvor gegründeten Club der Amateur-Photographen in Wien. Bis 1892 war der Photograph Charles Scolik alleiniger Herausgeber der Zeitschrift. Er wurde in seiner Tätigkeit als Autor u. a. von Carl Srna[3] unterstützt, der der Präsident des Clubs der Amateur-Photographen war, und von Alfred Stieglitz, der Berichte über die Entwicklung der Photographie aus Amerika schickte. Im Jahr 1893 wurde der Berliner Arzt Richard Neuhauss Mitherausgeber und Srna beendete seine Tätigkeiten.[4] Im darauffolgenden Jahr war Neuhauss alleiniger Herausgeber, was den gewachsenen Einfluss der deutschen Vereine und deren Interessen dokumentierte. Scolik übernahm die Berichterstattung aus Wien[5] und Professor Fritz Schmidt[6] unterstützte den technischen Teil. 1896 im 10. Jahrgang wurde die Mitarbeit von Ernst Juhl angezeigt. Ab dem 13. Jg. (1899) übernahm er die Leitung des künstlerischen Teil, während Neuhauss den wissenschaftlichen und technischen Teil verantwortete, zusätzlich wurde die Mitwirkung von Paul von Jankó auf der Titelseite hervorgehoben. 1902 war Neuhauss alleiniger Herausgeber. 1903 später übernahm der Maler und Photograph Fritz Matthies-Masuren die Leitung des künstlerischen Teil. Ab 1905 wurde die Mitwirkung von Hermann Schnauß hervorgehoben.
Ab 1904 erschien das bis dato eigenständige Photographisches Centralblatt[7] unter der Photographischen Rundschau. Es war 1895 gegründet worden.[8]
↑Katharina Marchgraber: Der Camera-Club in Wien, S. 70, in Simon Weber-Unger (Hrsg.): Der naturwissenschaftliche Blick, Wien, 2009, (online)
↑Mit den überwiegenden Mehrheit der Mitglieder Neugründung 22. Mai 1895, Gesellschaft zu Förderung der Amateur-Photographie. Quelle: Photographische Rundschau, 9. Jg., Heft 7, 1895, S. 1