Pfriemenkresse (Subularia aquatica) ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Diese ungewöhnliche Art kommt in litoralen und aquatischen Lebensräumen vor. Als deutscher Trivialname wird auch „Wasser-Pfriemenkresse“ angeführt[1].
Die Pfriemenkresse wächst als einjährigekrautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 1,5 bis 15 (0,5 bis 23) Zentimetern. Es ist eine kurze, verdickte, unterirdische Sprossachse mit faserigen Wurzeln vorhanden[2].
Es sind nur grundständige, aufrechte oder aufsteigende Laubblätter vorhanden. Ihre Blattspreiten sind bei einer Länge von meist 1 bis 7 (0,5 bis 10) Zentimetern pfriemlich und ganzrandig.[3]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober.[3] Der traubigenBlütenstand enthält meist zwei bis zwölf (ein bis 18) Blüten. Die Blütenstiele verlängern sich bis zur Fruchtreife auf eine Länge von meist 1 bis 7 (selten bis zu 10) Millimetern.[3]
Die zwittrige Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter weisen eine Länge von meist 0,7 bis 1 (0,5 bis 1,3) Millimetern und eine Breite von 0,2 bis 0,5 (selten bis zu 0,7) Millimetern auf. Die relativ kleinen, weißen Kronblätter eine Länge von 1,2 bis 1,5 Millimetern und eine Breite von 0,2 bis 0,5 Millimetern auf.[3]
Die Schötchen sind meist 0,2 bis 0,35 (0,15 bis 0,55) Millimeter × 1,2 bis 2 (selten bis 2,5) Zentimeter groß. Die 0,8 bis 1 Millimeter × 0,5 bis 0,8 Millimeter großen Samen sind hellbraun gefärbt.[3]
Die Blüten werden nur bei über der Wasseroberfläche wachsenden Blüten geöffnet und fremdbestäubt. Stehen sie andauernd unter Wasser, bleiben sie geschlossen und es erfolgt Selbstbestäubung.
Systematik und botanische Geschichte
Die Pfriemenkresse wurde zuerst von Johann Christian Buxbaum entdeckt und auch verwandtschaftlich richtig als Alyssum palustre folio Junci 1729 erkannt.[5]
Die gültige Erstveröffentlichung von Subularia aquatica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 642.[6]
Die Art Subularia aquatica gehört zur Gattung Subularia im Tribus Cardamineae in der Familie Brassicaceae.
Die Art Subularia aquatica enthält zwei Unterarten:[3]
Subularia aquaticaL. subsp. aquatica: die Fruchtstiele stehen in einem Winkel von 50 bis 90° von der Blütenstandsachse ab. Die Kelchblätter fallen früh ab. Die Schötchen sind ellipsoid. Sie vertritt die Art in Europa und Asien.[3]
Subularia aquatica subsp. americanaG.A.Mulligan & Calder: die Fruchtstiele stehen in einem Winkel von 30° bis 50° von der Traubenachse ab. Die Kelchblätter bleiben bis zur Fruchtreife. Die Schötchen sind breit ellipsoid bis breit eiförmig. Sie vertritt diese Art in Nordamerika.[3]
Vorkommen
Der Vorkommensschwerpunkt in Europa liegt in Skandinavien, Schottland und Island, inselartige Vorkommen reichen nach Süden bis zu den Gebirgen der Iberischen Halbinsel und der Balkanhalbinsel. Des Weiteren kommt Subularia aquatica in den meeresnahen Gebieten des borealen und arktischen Nordamerika vor sowie auf der Halbinsel Kamtschatka.[5]
Sie ist eine Art der Strandlingsfluren flacher, zeitweise bis 50 Zentimeter tief überschwemmter Seeufer. Sie bevorzugt sauere, humose, oligotrophe (bis dystrophe), ziemlich schlammge Sandböden.[5] Sie ist eine Charakterart des Isoetetum echinosporae aus dem Verband Isoetion lacustris.[4]
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Subularia aquatica ist in der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten Deutschlands und einiger seiner Bundesländer 2002 als “ausgestorben oder verschollen” aufgeführt[1]. Auch in der Schweiz[7] ist die Subularia aquatica in die Kategorie “RE” für „Regionally Extinct“, also in der Schweiz ausgestorben, gereiht. In den USA wird Subularia aquatica durch die Bundesstaaten Maine, Michigan, Minnesota und New York mit Gefährdungskategorien[8] versehen.
Subularia aquatica bietet sich als Lebensraum für Kleintiere an und stabilisiert die Uferbereiche. Subularia aquatica wird gelegentlich als Bewuchs für Aquarienkultiviert[2].
Einzelnachweise
↑ abSubularia aquatica L. in Roten Listen Deutschlands. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 13. Dezember 2010.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/s4ads.com
↑ abcSubularia aquatica L. Submersed Plants. Department of Ecology, State of Washington, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2010; abgerufen am 13. Dezember 2010 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecy.wa.gov
↑ abcdefgh
Ihsan Al-Shehbaz: Subularia Linnaeus: In Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2010, ISBN 978-0-19-531822-7, S.509 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). (Subularia aquatica - textgleich online wie gedrucktes Werk, beschrieben ist vor allem die Unterart Subularia aquatica subsp. americana)
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.452.
↑ abc
Wolfram Schultze-Motel (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band IV. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 2 (Berberidaceae – Resedaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1986, ISBN 3-489-63920-0, S.422–423 (Nachdruck der 2. Auflage von 1963 mit Nachträgen).
↑
D. Moser, A. Gygax, B. Bäumler, N. Wyler & R. Palese: Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Farn- und Blütenpflanzen. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern; Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora, Chambésy; Conservatoire et Jardin botaniques de la Ville de Genève, Chambésy, 2002, S.101 (web.archive.org [PDF; 1,2MB; abgerufen am 26. September 2021]).
↑Subularia aquatica L. Threatened and Endangered Information. In: NRCS - National Resources Conservation Service. USDA – US-Department of Agriculture, abgerufen am 13. Dezember 2010 (englisch).