Petrus de Crescentiis (italienisch Pietro de Cresanzi[1] oder Pier de’ Crescenzi; * 1230/1233; † 1320/1321 in Bologna) war ein italienischer Naturwissenschaftler und Jurist sowie Verfasser von Schriften zur Landwirtschaft und zur Botanik.
Petrus de Crescentiis entstammte einer angesehenen Familie in Bologna. Er studierte Logik, Naturwissenschaften, Medizin und Recht an der Universität Bologna. Nach seinem Studium war er für mehrere Städte in Norditalien als Jurist tätig. Er zog sich 1299 auf sein Landgut zurück, um sich literarischen Studien zur Landwirtschaft und Botanik zu widmen. Sein Hauptwerk Ruralia commoda (französisch Livre des Prouffits Ruraux[2]) verfasste er bis etwa 1305. Das Werk behandelt hauptsächlich Landwirtschaft und Pflanzenkunde. Es war das erste nachrömische Werk über Agrikultur und wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erstmals ins Deutsche übersetzt, erschien 1471 erstmals in Augsburg. Ab 1493 erschien es in einer jüngeren Übersetzung, der bis 1531 vier Nachdrucke folgten. Es ist der einzige bekannte, deutschsprachige Traktat des Mittelalters, der die Verwendung der Saufeder erklärt.[3]
Vom Ackerbaw, Erdtwůcher, und Bawleüten. Von natur, art, gebrauch und nutzbarkeit aller gewechsz, Früchten, Thyeren, sampt allem dem so dem Menschen dyenstlich in speysz vnd Artzeneyung [...] XII Bücher. Straßburg (Hans Knoblouch d. J.) 1531 (Digitalisat).
Will Richter (Hrsg.): Petrus de Crescentiis (Pier de’ Crescenzi): Ruralia commoda. Das Wissen des vollkommenen Landwirts um 1300. 4 Teile. Winter, Heidelberg 1995–2002, ISBN 978-3-8253-0447-8.
Benedikt Konrad Vollmann (Hrsg.): Petrus de Crescentiis: Erfolgreiche Landwirtschaft. Ein mittelalterliches Lehrbuch (= Bibliothek der Mittellateinischen Literatur, Bände 3 und 4). 2 Halbbände. Hiersemann, Stuttgart 2007–2008, ISBN 978-3-7772-0712-4
Kurt Lindner (Hrsg.): Das Jagdbuch des Petrus de Crescentiis in deutschen Übersetzungen des 14. und 15. Jahrhunderts (= Quellen und Studien zur Geschichte der Jagd, Band 4). De Gruyter, Berlin 1957
Doris Teichmann: Eine tschechisch-deutsche Rezepthandschrift vom Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 16, 1997, S. 233–260; hier nur S. 233 und 236.
Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2871–2887, hier: S. 2883.
↑Margarete Zimmermann: Sages et prudentes mainagieres in Christine de Pizans »Livre des Trois Vertus« (1405). In: Trude Ehlert (Hrsg.): Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Vorträge eines interdisziplinären Symposions vom 6.–9. Juni 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit einem Register von Ralf Nelles. Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4156-X, S. 193–206, hier: S. 200.
↑Margarete Zimmermann: Sages et prudentes mainagieres in Christine de Pizans »Livre des Trois Vertus« (1405). 1991, S. 200.