Peter Wapnewski wurde 1922 in Kiel geboren. Ab 1933 besuchte er das dortige humanistische „Staatliche Gymnasium“, wo er im März 1941 das Abitur bestand. Anschließend absolvierte er den Reichsarbeitsdienst und meldete sich „kriegsfreiwillig“. Seine Rekrutenausbildung absolvierte Wapnewski in Sagan und wurde im Juni 1942 in eine Panzerdivision der Heeresgruppe Süd an die Ostfront verlegt. Mit einer schweren Verwundung kam er im Herbst 1942 in ein Berliner Reservelazarett.
Sein Hauptarbeitsgebiet war die Deutsche Literatur des Mittelalters sowie des 19. und des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus veröffentlichte er vor allem zu Richard Wagner sowie zu Themen der Hochschulpolitik und Kulturpolitik. Einzigartig sind Wapnewskis „Lesungen“ alter Texte wie Nibelungenlied, Parzival oder Tristan, bei denen er nicht nur verschiedene Fassungen gegenüberstellte (meist eine möglichst ursprüngliche und eine heutzutage verständlichere), sondern auch historische Kommentare lieferte.
Durch das von Christoph König herausgegebene Internationale Germanistenlexikon 1800–1950 wurde 2003 bekannt, dass Wapnewski ab 1940 in der Mitgliederkartei der NSDAP geführt wurde. Für die Aushändigung der Mitgliedskarte, die nach Satzung der Partei konstitutiv für die Mitgliedschaft wäre, bestehen allerdings keine Anhaltspunkte.[2] Wapnewski gab im November 2003 in der Zeit an, er sei von seinem damaligen HJ-Scharführer vermutlich 1938/1939 zum Eintritt in die NSDAP gedrängt worden. Da er jedoch nie eine Mitgliedskarte erhalten habe, sei er sich seiner tatsächlichen Mitgliedschaft nicht bewusst gewesen.[3][4]
In zweiter Ehe war Wapnewski seit 1971 mit Monica Wapnewski verheiratet.
Peter Wapnewski starb am 21. Dezember 2012 im Alter von 90 Jahren in Berlin. Bei der Trauerfeier, die am 25. Januar 2013 in der Kapelle des landeseigenen Friedhofs Heerstraße in Berlin-Westend stattfand, wurden gemäß einem Wunsch des Verstorbenen keine Gedenkreden gehalten, sondern nur literarische Texte vorgelesen, so unter anderen von Nike Wagner, Peter Stoltzenberg und Wolf Lepenies.[5] Anschließend erfolgte die Beisetzung auf dem Friedhof. Am Ort der letzten Ruhestätte von Peter Wapnewski hatte sich zuvor das Grab des Dirigenten und Komponisten Leo Blech und seiner Gattin Martha befunden (Grablage: 20-Wald-1e).[6]
Karlrobert Kreiten – Ich und wir. In: Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6.
Weisst du wie das wird ….? Richard Wagner „Der Ring des Nibelungen“; erzählt, erläutert und kommentiert. Piper, München 1995, Späterer (1988) Titel Der Ring des Nibelungen, ISBN 3-492-03510-8.
Autobiografie
Mit dem anderen Auge. Erinnerungen 1922–1959. Berlin Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8270-0380-6.
Mit dem anderen Auge. Erinnerungen 1959–2000. Berlin Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8270-0657-0.
Vollständig vom Autor überarbeitet und mit einem neuen Vorwort versehen: Zeitraum: 1922 bis 2000, Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8333-0478-1.
Hörbücher
Der Parzival des Wolfram von Eschenbach. Gelesen und kommentiert von Peter Wapnewski. 8 Audio-CDs. Der Hör Verlag DHV; Auflage: Gekürzte Lesung. (Januar 1995); ISBN 3-89584-393-8.
Also sprach Zarathustra. Gelesen und kommentiert von Peter Wapnewski. 6 Kassetten Lesung. Der Hörverlag, 2000, ISBN 978-3-89584-820-9.
Nibelungenlied. Gelesen und kommentiert von Peter Wapnewski. 8 CD Lesung. Der Hörverlag, 2006, ISBN 978-3-89940-916-1.
Peter Wapnewski: Richard Wagner hätte sich sofort mit Hitler angelegt. Auszug aus einem Interview mit Jens Peter Paul für 3sat-kulturzeit aus dem Jahre 2008 anlässlich des Machtwechsels auf dem Bayreuther Grünen Hügel