Von 1942 bis 1945 leistete Fellin Kriegsdienst. Die Fronterfahrung im Zweiten Weltkrieg war eine prägende Zeit für ihn. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1946 ließ er sich im Folgejahr in Meran als freischaffender Künstler nieder. Er heiratete Herta Huber, mit der er fünf Kinder hatte. Zu ihnen gehören die Maler Benedetto Fellin (* 1956) und Markus Fellin (* 1957).[2]
Fellin war ab 1946 Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und erteilte dort von 1955 bis 1963 Mal- und Zeichenunterricht. 1954 gehörte er zu den Unterzeichnern des „Meraner Manifestes“, mit dem diese sich zur Moderne bekannten. 1959 veröffentlichte er das „Manifest zur II. Natur“, ein Plädoyer für die Abstrakte Kunst. Von 1978 bis 1985 betrieb er eine Galerie in Meran.[2] 1999 starb er im Alter von 78 Jahren.
1993 erschien ein von Traudi Messini gedrehter Dokumentarfilm, in dem der 70-jährige Peter Fellin über seine Kunstauffassung spricht. Er wurde 1999 mit dem Titel In memoriam: Peter Fellin. Ein Denker und seine Kunst im RAI Sender Bozen ausgestrahlt.[4]
Werk
Fellin realisierte seine Auftragsarbeiten (Wandgemälde, Altarbilder, Glasfenster und Porträts) in einem realistisch-expressiven Stil. Demgegenüber stehen seine persönlichen „Ideenbilder“, die eine Entwicklung hin zur Abstraktion zeigen. Von 1948 bis 1955 schuf er zuerst farbintensive expressive Bilder von Menschen und griff dann vorwiegend biblische Themen auf. In diesen Arbeiten, welche eine rudimentäre Zeichensprache aufweisen, setzte er sich mit expressionistischen und kubistischen Tendenzen auseinander. 1955 bis 1958 entstanden „Schreiber“, Bilder mit abstrakten schwarzen Zeichen auf weißem Hintergrund, als Symbole der Evangelisten. Diese entwickelte Fellin 1958 bis 1963 weiter zu „Schriftbildern“, in denen er Schrift und Musik zueinander in Beziehung setzte und sich damit dem abstrakten Expressionismus zuwandte. Diese können als sein Hauptwerk betrachtet werden. Ende der 1960er Jahre schloss sich eine Flächen-Raum-Periode an, in der er zur Monochromie zurückkehrte und eine Ausweitung zum dreidimensionalen Raum vollzog. Anfang der 1980er Jahre wandte er sich der Plastik zu und schuf an Landschaften der Vorzeit erinnernde Gipsstuck-Urformen. Das Werk seines letzten Lebensjahrzehnts umfasst sowohl Großplastiken als auch „Meditations“-Bilder, weiß-graue Zonen aus netzartigen Bleistiftstrichen.[1][2]
Werke (Auswahl)
Buchillustrationen
Margaret Kraenzel: The Persian Donkey Bead. Yoseloff, London 1960.
Priscilla Friedrich, Otto Friedrich: Noah Shark's Ark. Barnes, New York 1961.
Gladys Relyea Saxon: 4 Proud Days. Yoseloff, London 1961.
Bernice Frankel: The Seven Monkeys. Yoseloff, London 1962.
Wandgemälde
Pietà zwischen Florian und Johannes Evangelist, über dem Eingang des denkmalgeschützten Wohnhauses Steinhuber in Algund[5]
Fellin, Peter. In: Eugen Gross (Hrsg.): Die Grazer Ortweinschule: Bau – Kunst – Design, 1876–2001. Manumedia Schnider, Graz 2001, ISBN 3-902020-12-1, S. 104–105.