Paul Nolte ist Mitherausgeber verschiedener Buchreihen. Er ist einer der drei geschäftsführenden Herausgeber der Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft: Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft und hatte bis 2023 deren Redaktionsleitung inne. Nolte beschäftigt sich mit zeit- und gesellschaftskritischen Analysen sowie mit Essays und Artikeln in diversen Zeitungen und Zeitschriften.
Durch eine Wertedebatte, die Nolte mit seinen Publikationen anstoßen will, zielt Paul Nolte auf eine Neuordnung konservativer Werte in Deutschland ab. Aufgrund dessen zählten ihn die Medien zu den Vertretern eines deutschen Neokonservatismus. Er selbst bezeichnet sich als „neokonservativ mit Sympathie für schwarz-grüne Bündnisse“.[3] Von rechtskonservativen deutschen Historikern wie seinem Namensvetter Ernst Nolte, der die Entstehung der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft als Folge eines bürgerlichen Gefühls der Bedrohtheit durch die kommunistische Bewegung seit 1917 deutet, grenzte er sich noch als Student in den 1980er Jahren während des Historikerstreits in einem Leserbrief an die FAZ ab, indem er in Bezug auf Ernst Nolte schrieb: „leider mein Namensvetter“.[4]
Von 2009 bis 2021 war Nolte (ehrenamtlich) Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin.[7] Zwischen religiösemGlauben und Vernunft sieht er keinen Widerspruch. Es sei „ein Missverständnis, DarwinsEvolutionstheorie oder die Entdeckung ferner Galaxien würden Religion und Glauben widerlegen und damit letztlich zum Verschwinden bringen. Historisch ist das ein Denkprodukt des 19. Jahrhunderts, in dessen Bann noch heute ein Richard Dawkins ebenso steht wie bestimmte Berliner Atheistenmilieus.“ Auch habe sich Glaube beispielsweise in der Theologie als Wissenschaft und Kulturleistung zur Vernunft gemacht. „So gesehen mag es vernünftig sein zu glauben. Aber es bleibt Glaubenssache.“[8]
Darstellungsweisen deutscher Geschichte. Erzählstrukturen und „master narratives“ bei Nipperdey und Wehler. In: Christoph Conrad, Sebastian Conrad (Hrsg.): Die Nation schreiben. Geschichtswissenschaft im internationalen Vergleich. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-36260-9, S. 236–268.
Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51089-2.
Transatlantische Ambivalenzen. Studien zur Sozial- und Ideengeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. De Gruyter Oldenbourg, München 2014, ISBN 3-11-035918-9 (Rezension).
Hans-Ulrich Wehler. Historiker und Zeitgenosse. C.H. Beck, München 2015, ISBN 3-406-68294-4.
Lebens Werk. Thomas Nipperdeys „Deutsche Geschichte“. Biographie eines Buches. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72141-0.
Herausgeber
Transatlantic Democracy in the Twentieth Century. Transfer and Transformation (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 96). De Gruyter/Oldenbourg, Berlin/Boston 2016, ISBN 978-3-11-048970-5 (Digitalisat).