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Im Jahre 1555 wurde er im Alter von 79 Jahren zum Papst gewählt. Bis dahin hatte er immer wieder von Reformen gesprochen. Nach der Wahl jedoch betrieb er Nepotismus, indem er einen seiner Neffen, den CondottiereCarlo Carafa, zum Kardinalstaatssekretär, und den anderen Neffen Giovanni Carafa, einen ebenso brutalen Abenteurer, zunächst zum Generalkapitän der Kirche und dann zum Herzog von Paliano machte.
Weltliche Politik
Nachdem Carafa bereits als Leiter der Inquisition unnachgiebige Härte gegen die italienischen Protestanten gezeigt hatte, legte er als Papst gegen den Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555 Protest ein. Dieser räumte jedem Landesherren ein, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen. Nachdem 1556 Kaiser Karl V. abgedankt hatte und daraufhin sein Bruder Ferdinand I. den Titel eines „Erwählten Römischen Kaisers“ angenommen hatte, erklärte Paul IV. dies für ungültig.
Zur Stärkung der Römisch-katholischen Kirche erweiterte Paul die Befugnisse der Inquisition. Er wachte darüber, dass die Inquisitoren sich nicht durch persönliche Rücksichten beeinflussen ließen. So ist von ihm der Satz überliefert: „Selbst wenn mein eigener Vater Häretiker wäre, würde ich das Holz zusammentragen, um ihn verbrennen zu lassen.“[1]
In seiner Bulle Cum nimis absurdum vom 14. Juli 1555 führte er für Juden die Pflicht ein, in Ghettos zu leben. Wenige Tage danach wurden in Ancona 24 aus Portugal geflohene Marranen, also zwangsbekehrte Juden, verbrannt. Es war der einzige Akt dieser Art in der italienischen Geschichte.
Das suspendierte Konzil von Trient führte er nicht weiter, da er die Erneuerung der Kirche als eine Hauptaufgabe der päpstlichen Kurie und des Kollegiums der Kardinäle betrachtete.
Als eine seiner letzten Handlungen setzte er 1559 eine Buchzensur durch Verbot missliebiger Schriften im Index librorum prohibitorum in Kraft und verfasste die päpstliche BulleCum ex apostolatus officio. Er starb schneller, weil er noch als Todkranker peinlich genau das Fastengebot beachtete, so dass „sein Schwächezustand sich aufs Äußerste steigerte.“[2]
Ereignisse nach seinem Tod
Nach seinem Tod feierten die Bürger Roms Freudenfeste, befreiten die Gefangenen der römischen Inquisition und steckten den Palast der Inquisition in Brand. Angehörige der kommunalen Verwaltung Roms, der unter der Herrschaft Pauls IV. starke Einschränkungen auferlegt waren, förderten und instrumentalisierten den Volkszorn in ihrem Sinne.
Zehn Tage nach dem Tod Pauls IV. ließ sein Neffe Giovanni Carafa, Herzog von Paliano, mit Billigung seines Bruders, des Kardinalstaatssekretärs Carlo Carafa, seine schwangere Ehefrau ermorden. Daraufhin wurde unter dem neuen Papst Pius IV. den beiden Brüdern der Prozess gemacht. Der Kardinalstaatssekretär wurde in der Engelsburg erwürgt und der Herzog enthauptet. Auch ihre Komplizen wurden hingerichtet.