Nach dem Scotland Act 1998 hätte eine ordentliche Parlamentswahl am ersten Donnerstag im Mai 2020, nämlich vier Jahre nach den Wahlen 2016 stattfinden sollen.[3] Dieses Datum kollidierte mit der zunächst vorgesehenen Unterhauswahl 2020 im Vereinigten Königreich. Im November 2015 veröffentlichte die schottische Regierung einen Gesetzesentwurf, um die Amtszeit des Parlaments auf fünf Jahre zu verlängern.
Dieses Gesetz wurde vom Parlament am 25. Februar 2016 verabschiedet und erhielt am 30. März 2016 die königliche Zustimmung, womit die Wahl für den 6. Mai 2021 festgelegt wurde.[2] Das Datum kann vom Monarchen auf Vorschlag des Vorsitzenden um bis zu einem Monat variiert werden. Wenn das Parlament selbst beschließt, dass es aufgelöst werden soll – wobei mindestens zwei Drittel der Mitglieder (d. h. 86 Mitglieder) dafür stimmen müssen –, schlägt der Vorsitzende einen Termin für eine außerordentliche Wahl vor, und das Parlament wird vom Monarchen durch königliche Proklamation aufgelöst.
Die zusätzlichen 56 Mandatsträger werden in den acht schottischen Regionen bestimmt: Die Stimmen für die jeweils sieben Regional-Abgeordneten werden nach dem D’Hondt-Verfahren auf die Parteien verteilt, so dass das Ergebnis möglichst einer Verhältniswahl entspricht. Eine Regelung für Überhangmandate gibt es nicht. Das Wahlalter wurde im Jahr 2015 durch Beschluss des schottischen Parlaments von 18 auf 16 Jahre herabgesetzt.[4]
Die bestimmende Frage für die Meinungsforscher war, ob die SNP die absolute Mehrheit erreichen würde. Die Chancen dazu stünden 50:50, sagte etwa der Wahlforscher John Curtice.[5]
Verlauf
Das untere Diagramm zeigt den Umfragenverlauf für die Wahlkreisstimme.
Die SNP verpasste die absolute Mehrheit um einen Sitz. Nach der Wahl ergaben sich Überlegungen, wie bereits seit 2016 eine Minderheitsregierung anzustreben. Dementsprechend wurde Sturgeon am 18. Mai 2021 als Ministerpräsidentin wiedergewählt und einen Tag später vereidigt.[6] Zugleich nahm die neue Regierung ihre Amtsgeschäfte auf.[7] Zusätzlich wurden Verhandlungen mit den Grünen zur Bildung einer Koalition aufgenommen. Als Knackpunkte gelten einerseits deren Ablehnung des Ausbaus des schottischen Straßennetzes und der Beibehaltung der extensiven Förderung von Erdöl und -gas sowie deren Forderung nach höheren Steuern für Wohlhabende und dem Auslaufen der Aquakultur von Lachsen. Die Grünen-Vorsitzende Slater bezeichnete es als einen Weg, die strittigen Punkte im Koalitionsvertrag auszuklammern, um somit bei Bedarf gegen die SNP stimmen zu können.[8]
Trivia
Die neu gewählten Abgeordneten Lorna Slater, Kaukab Stewart und Pam Gosal sind die ersten weiblichen Abgeordneten im schottischen Parlament mit Migrationshintergrund. Stewart ist Mitglied der Scottish National Party, wurde in Pakistan geboren[9] und gewann das Direktmandat für den Wahlkreis Glasgow Kelvin[10], Gosal ist Mitglied der konservativen Scottish Conservative and Unionist Party, ist gebürtige Schottin aus Glasgow mit indischen Vorfahren[11] und zog über ein Listenmandat für die Wahlregion West Scotland in das schottische Parlament ein.