Die südamerikanische Paracas-Kultur existierte von 900 bis 200 v. Chr. im Gebiet der heutigen Region Ica in Peru.
Funde
Funde dieser Kultur wurden auf der Halbinsel Paracas an der Südküste Perus erstmals 1925 von dem peruanischen Archäologen Julio Tello entdeckt. Das wüstenartige Klima der Halbinsel bot günstigste Bedingungen für den Erhalt organischer Materialien. Dadurch sind kunstvoll gewebte Stoffe und die in ihnen eingewickelten Mumien in den Schachtgräbern der Fundorte Cavernas und Necropolis gefunden worden.
Die Mumien weisen Trepanationen und auffallende Schädeldeformationen auf.[2] Solche künstlichen Deformationen waren in verschiedenen Kulturen Südamerikas verbreitet, um Stammeszugehörigkeiten sichtbar zu machen. Die Paracas-Kultur brachte es darin zu einiger Perfektion. Nachweisbar sind drei Grundformen: beidseitig abgeplattet, konisch und zylindrisch.[3]
Die Keramik der Paracas-Kultur war polychrom und trug Züge einer individuell gefertigten Produktion. In ihr zeigten sich Einflüsse aus Chavín de Huántar. Zudem waren die Paracas wie die Tiwanakaner unübertreffliche Weber.
Die Paracas-Kultur beeinflusste stark die Nazca-Kultur, von der vor allem die Nazca-Linien Bekanntheit erlangt haben. Im April 2018 wurden über 50 neue Wüstenlinien entdeckt, die jedoch nicht der Nazca-Kultur zuzuordnen sind, sondern der Paracas- und der Topará-Kultur (eine Übergangskultur zwischen Paracas- und Nazca-Kultur). Sie zeigen viel häufiger Menschen als die Nazca-Linien.[4] Eine bekannte kürzlich entdeckte Geoglyphe der späten Paracas-Zeit ist die Nazca-Katze.
Mythisches Wesen
Gesticktes Fragment mit Figuren
Trompete der Paracas-Kultur
Webware der Paracas-Kultur
Schädel im Museum von Ica, die in einer Paracas-Nekropole gefunden wurden
↑Elsa Tomasto-Cagigao, Markus Reindel, Johny Isla: Paracas Funerary Practices in Palpa, South Coast of Perú. In: Peter Eeckhout, Lawrence S. Owens (Hrsg.): Funerary Practices and Models in the Ancient Andes. The Return of the Living Dead. Cambridge University Press, New York 2015, ISBN 978-1-107-05934-4, S. 69.
↑Rolf Seeler: Peru und Bolivien. Indianerkulturen, Inka-Ruinen und barocke Kolonialpracht der Andenstaaten. DuMont, Köln 2001, ISBN 3-7701-4786-3, S. 161.