Ab 1862 war er Leiter der Turnlehrerbildungsanstalt in Stuttgart. Als solcher vertrat er eine in Württemberg zur Einführung gelangte eigenartige Betriebsweise des Schulturnens, mit der er dieses noch unmittelbarer in den Dienst der „Erziehung zur Wehrhaftigkeit“ zu stellen suchte. Ihre Besonderheit bestand in der fast ausschließlichen Pflege der ohne Gerät oder nur mit dem von Jäger eingeführten Eisenstab auszuführenden Ordnungs- und Freiübungen; er bekämpfte vehement das damals übliche Gerätturnen des „Turnvaters“ Friedrich Ludwig Jahn.
Auch in seinen übrigen kleineren, durch eigenwillige Sprache immer schwerer verständlichen Schriften trat er für eine naturgemäße, abhärtende Erziehung, für „Steharbeit“ und „Gangerholung“ ein.
Werke
Die Gymnastik der Hellenen. Weychardt, Eßlingen 1850; Neue Bearbeitung: Heitz, Stuttgart 1881
Die Freiheitslehre als System der Philosophie. Orell Füssli, Zürich 1859
Turnschule für die deutsche Jugend, Leipzig 1864
Neue Turnschule. Bonz, Stuttgart 1876
Die Steharbeit. Nationalerziehungsfrage in 70 Sätzen aus dem Leben. Henninger, Heilbronn 1879
Herkules am Scheidewege, 1880
Der Anti-Rembrandt. Bismarck als Erzieher. Schwalbe, Gotha 1891
Literatur
Anton Hegele: Jäger, Otto Heinrich. Vorstand der Turnlehrerbildungsanstalt Stuttgart. 1828–1912. In: Hermann Haering / Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbischer Lebensbilder. Bd. 3. Kohlhammer, Stuttgart 1942, S. 248–265.
Michael Krüger: Otto Heinrich Jaeger – der „Rothstein des Südens“. Zur Debatte um das Jaegersche Wehrturnen in Württemberg. In: Sportwissenschaft, 19/2 (1989), S. 172–193, ISSN0342-2380