Der Oswaldbach entspringt auf 684 m ü. NN im Schleßwig (auch Großes Schwarzholz), einem vermoorten Waldgebiet unterhalb des Schwarzen Steins (706 m ü. NN) nordöstlich von Grünhain. Anders als die meisten Flüsse im sächsischen Erzgebirge verläuft er überwiegend in südlicher Richtung. Nach einigen hundert Metern tritt er in das LandschaftsschutzgebietOswaldtal ein. Im oberen Teil des Tals wird er von der Staatsstraße S 222 gequert. Hier am Glasberg existierte ein Dorf, das im Dreißigjährigen Kriegwüst fiel und die stählerne, 34,6 m hohe Flösselbrücke, eine Gitterbrücke der Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg, überspannte das Tal, bis sie 1972 abgebaut wurde. Kurz danach fließt ihm von rechts der aus Grünhain kommende Fischbach zu und etwas weiter das Flössel. Anschließend durchfließt der Bach die Hammerwiesen, wo bereits im 13. Jahrhundert der Abts- bzw. Niklashammer Eisenerze verarbeitete.[2] Bedingt durch härteren Muskovitschiefer verengt sich dann das Tal. Anschließend durchfließt er Waschleithe, wendet sich dann Richtung WSW und mündet im Schwarzenberger Ortsteil Wildenau in die Große Mittweida.
Der Oswaldbach und sein Einzugsgebiet wurde intensiv wirtschaftlich genutzt. Im Schleßwig gab es im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Torfstiche. In manchen Jahren verdingten sich hier bis zu 200 sogenannte Sachsengänger aus dem nahen Böhmen. Für den Niklashammer wurde ein etwa 200 m langer Hammergraben angelegt, im Flössel wurde in früheren Zeiten Holz geflößt und im Seifenbach, der heute die Miniatur-SchauanlageHeimatecke durchfließt, wurde Zinngeseift. Auch die Fundgrube Osterlamm nutzte das Wasser eines vom Oswaldbach abgezweigten Kunstgrabens für ihr Pochwerk und die Erzwäsche. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Graben noch von der Brettmühle Osterlamm genutzt und Anfang des 20. Jahrhunderts von der Schleiferei und Pappenfabrik der Gebrüder Hübschmann, wo das Wasser, durch einen Stollen geleitet, auch zur Stromerzeugung genutzt wurde.
↑Ivonne Burghardt und Rengert Elburg: Bergbauliche Unternehmungen des Zisterzienserklosters Grünhain (Erzgebirge) im 13. und 14. Jahrhundert – Quellenkritische Untersuchungen und archäologische Prospektionen. In: Landesamt für Archäologie Sachsen (Hrsg.): Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege. Beiheft 29, 2014, ISBN 978-3-943770-16-2, S.273 (ArchaeoMontan 2014. Ergebnisse und Perspektiven. Internationale Fachtagung Dippoldiswalde 23. bis 25. Oktober 2014).
Literatur
Eberhard Groß: Wanderung durch das Tal des Oswaldbaches. Von der Quelle bis zur Mündung. In: Unsere Heimat. Rockstrohs illustrierte Blätter zur Geschichte des Westerzgebirges. Mike Rockstroh, Aue 2005, DNB986550922.
Tal des Oswaldbaches. In: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt (= Werte unserer Heimat. Band 20). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1972, S. 86.