Die Stammreihe beginnt mit Johann Jacob von Ostein, fürstlich murbachscher Rat und Oberamtmann zu Gebweiler, der ab 1579 urkundlich erscheint[3]. Ostein (auch Schloss, Burg oder Motte Ostein), der gleichnamige Stammsitz des Geschlechts, liegt unweit von Rufach und Issenheim im Oberelsass[2].
Johann Heinrich von Ostein starb 1646 als Bischof von Basel, ein Amt, das er seit 1628 ausübte. Sein Bruder Johann Theobald von Ostein (* 1587; † 1651) war Obervogt der Herrschaft Birseck. Johann Jacob von Ostein († 1664), ein Neffe von Johann Heinrich, wurde fürstlich baselscher Geheimrat und Landhofmeister zu Pruntrut. Dessen Sohn Johann Franz Sebastian von Ostein (* 1652; † 1718) wurde am 22. Dezember 1711, dem Krönungstag von Kaiser Karl VI., zu Frankfurt am Main zum Ritter des Heiligen Römischen Reiches geschlagen und 1712 in den Reichsgrafenstand erhoben[2]. Er heiratete 1687 Anna Charlotte Gräfin von Schönborn (* 1671; † 1746). Aus der Ehe gingen unter anderen die Grafen Johann Friedrich Carl und Johann Franz Heinrich Carl hervor.
Johann Friedrich Carl Graf von Ostein (1689–1763) starb 1763 als Kurfürst von Mainz. Seit 1743 Erzbischof von Mainz, wurde er 1756 auch zum Bischof von Worms erwählt. Sein Bruder Johann Franz Heinrich Carl Graf von Ostein (* 1693; † 1742) war kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat, Gesandter am kaiserlich russischen und am königlich englischen Hof und ab 1741 Reichshofratspräsident. Er konnte den Familienstamm fortsetzen. Aus seiner 1732 geschlossenen ersten Ehe mit Maria Anna Johanna Gräfin von Berlepsch (* 1707; † 1737), verwitwete Gräfin von Berlepsch und Erbin von Myllendonk, stammte neben einer Tochter auch ein Sohn.
Die Brüder Johann Friedrich Carl, zunächst kurfürstlich Mainzer Geheimrat, Domkustos in Mainz, Propst zu Frankfurt und späterer Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Ludwig Carl Johann Eckenberth, kurfürstlich Mainzer und bischöflich Bamberger Geheimrat und Kammerpräsident, Heinrich Carl, kaiserlicher Kämmerer und Reichshofrat, Johann Franz Wolfgang Damian, Domkapitular in Bamberg, Lothar Johann Hugo Franz, bischöflich Eichstätter Geheimrat und Domkapitular und Ludwig Wilhelm Johann Maximilian von Ostein, kurfürstlich Mainzer Kämmerer wurden am 8. Dezember 1712 in den Reichsgrafenstand mit der Anrede Hoch- und Wohlgeboren erhoben.
Schloss Myllendonk am Niederrhein kam 1732 durch Heirat des Johann Franz Heinrich Carl Graf von Ostein (* 1693; † 1742) mit Maria Anna Johanna Gräfin von Berlepsch (* 1707; † 1737) an die Familie der Grafen von Ostein (bis 1794). Diese erhielten als Ausgleich für den linksrheinischen Verlust laut § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 das säkularisierte Kloster Buxheim (auch Abtei bzw. Kartause Buxheim genannt).[4] Es blieb bis zum Tod des letzten Grafen von Ostein, Johann Friedrich Karl Maximilian Amor Maria, 1809 im Familienbesitz und ging dann über in das Eigentum der Grafen Waldbott von Bassenheim.
Der Osteiner Hof in Mainz. Gedachter Familiensitz der Grafen von Ostein, Bauherr war Johann Franz Wolfgang Damian von Ostein.
Der Bassenheimer Hof in Mainz. Ursprünglich Witwensitz der Schwester des Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein.
Oberamtmannhaus in Amorbach, damals Dienstsitz in Amorbach von Johann Franz Wolfgang Damian von Ostein, heute fürstlich leiningsche Residenz.
Das Palais Ostein in Geisenheim, eine von 1766 bis 1771 errichtete hufeisenförmige Anlage und Sommerresidenz des letzten Grafen von Ostein, Johann Friedrich Karl Maximilian Amor Maria Graf von Ostein. Das Mittelteil wurde bereits 1811 wegen Erbstreitigkeiten abgerissen. Heute wird das Palais mit dem sich anschließenden Eberbacher Hof und dem Kronberger Hof vom Sankt Ursula Gymnasium genutzt.
Das Stammwappen zeigt in Blau einen springenden rotbezungten goldenen Windhund mit beringtem silbernen Halsband. Auf dem Helm mit blau-goldenen Helmdecken der Windhund wachsend.
Historische Darstellungen zeigen auch rot-silberne Helmdecken.[5]
↑ abHistorisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 501.
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1.
Ahnentafeln (1365-1937) Nr. 1272. (JPG) In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900 (Ahnenprobe des Johann Franz Freiherr von Ostein).
Ahnentafeln (1365-1937) Nr. 1271. (JPG) In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; abgerufen am 1. Januar 1900 (Ahnenprobe des Hanß Franz Carl von Ostein).