Oskar Wilsdorff

Oskar Heinrich Wilsdorff, oftmals fälschlicherweise auch Otto Heinrich Wilsdorff genannt[1] oder auch Otto Wilsdorff und Otto Wilsdorf,[2][3] (* 22. Februar 1835 in Dresden; † 17. April 1883 in Hannover)[1] war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Fachschul-Lehrer.[4]

Leben

Oskar Wilsdorff besuchte von 1849 bis 1855 eine Baugewerbeschule in Sachsen sowie das Polytechnikum Dresden. Im Ergebnis wurde er mit verschiedenen Studienpreisen und Medaillen ausgezeichnet.[1]

Anschließend war er 1855 bis 1857 Bauassistent beim Landbauamt Leipzig in Oschatz[5]. Von 1857 bis 1875 nahm er Nienburg die Stelle eines Lehrers an der Baugewerbeschule Nienburg an.[1] Nachdem Wilsdorff 1866 in den Rang eines Hofbaukondukteurs befördert worden war,[4] arbeitete er parallel zu seiner Lehrerstelle – jedoch nur in den Semesterferien – als Baukondukteur für die Landbauinspektionen Hannover, Aurich, Osterode, Göttingen, Nienburg und Verden.[1]

1875 erhielt Wilsdorff in Hannover die Stelle des Stadtbauinspektors und wurde Leiter der Hochbauabteilung des hannoverschen Stadtbauamtes.[1]

1879 Wilsdorff auch die technische Leitung der Baupolizei in Hannover. Zeitweilig wirkte er zudem als Direktor[1] der Städtischen Gewerbeschule.[4][6]

Oskar Wilsdorff war Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover. Er wird in direkten Bezug zu Conrad Wilhelm Hase und der von ihm begründeten Hannoverschen Architekturschule gebracht.[1]

Bauten (sofern bekannt)

Wasserhochbehälter auf dem Lindener Berg in Hannover-Linden, 1876/78 von Otto Wilsdorff und Rudolph Berg
  • 1862–1866, Einbeck: Restaurierung und Innenausstattung der evangelisch-lutherischen Münsterkirche St. Alexandri[1]
  • um 1875, Hannover, heutige Adenauerallee 3:[1]
    • Elefantenhaus im Zoologischen Garten (nicht erhalten)[1]
    • 1881 Erweiterung nach Plänen von Ernst Bühring, Hannover[1]
  • 1876–1878, Hannover, Ricklingen, Fricke-Weg, gemeinsam mit Rudolph Berg: Wasserwerk mit Maschinen- und Pumpenhaus (nicht erhalten)
  • 1876–1878 Hannover: Alte Celler Heerstraße 5 (heute: Lister Meile 4) Ecke Zwingerstraße: Leibniz-Realgymnasium (nicht erhalten)[1]
  • 1876–1878, Linden vor Hannover, Am Lindener Berge 27 (heute): Wasserhochbehälter auf dem Lindener Berg, in Zusammenarbeit mit August Bües[1] (technische Konzeption von Rudolph Berg)[7]
  • 1879–1885: Hannover, An der Christuskirche:[1] Höhere Töchterschule II in Hannover-Nordstadt, An der Christuskirche[4] (im Zweiten Weltkrieg zerstört; heute Conrad-Wilhelm-Hase-Platz)[8]
  • um 1880, Hannover, Hagenstraße 53: Bürgerschule[1]
  • 1880, Hannover
  • 1883, Hannover, Friesenstraße: Bürgerschule[1]
  • 1883, Hannover, Hagenstraße 62: Bürgerschule[1]
  • 1885, Hannover, Krausenstraße: Bürgerschule[1]
    • vollendet von Architekt Eberhard Hillebrand, Hannover[1]

Literatur

Fachzeitschriften:

Commons: Oskar Wilsdorff – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Reinhard Glaß: Wilsdorff, Oskar Heinrich (oft falsch genannt: Otto Heinrich Wilsdorff) in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 23. Juli 2018
  2. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover: Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover, neue Folge des Notizblattes, redigiert von dem Vorstande des Vereins, Band 7, 1861, S. 8; online über Google-Bücher
  3. Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Lindener Berg, in Denkmaltopographie ... (siehe Literatur), S. 118f.
  4. a b c d Klaus Siegner: Architektenbiographien. In: Laves und Hannover ... S. 571.
  5. Sitz des Landbauamtes Leipzig in Oschatz laut Kurzbeschreibung zum Bestand 20178 – Landbauamt Leipzig im Staatsarchiv Leipzig (Memento vom 9. August 2014 im Internet Archive), abgerufen am 2. September 2024
  6. Anmerkung: Ob Klaus Siegner mit der „Städtischen Gewerbeschule“ die „Höhere Gewerbeschule zu Hannover“ meinte, der Vorläuferin der heutigen Universität Hannover, ist noch offen.
  7. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Am Lindener Berge 27. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon. S. 82.
  8. Das Gebäude ist abgebildet mit der Inschrift „erbaut 1880“ und als Ruine nach 1945 in: Stefanie Sonnenburg, Felicitas Kröger, Wolfgang Pietsch, Claudia Probst, Peter Troche, Rolf Wießell: 1859–2009. 150 Jahre Gemeindegründung Christuskirche Hannover. Akzent-Druck, Hannover 2009, S. 15, S. 71. (erhältlich bei der Nordstädter Kirchengemeinde, An der Lutherkirche 12, 30167 Hannover)

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