In den Kreuzzügen gegen die Lettgallen und Liven eroberte der Schwertbrüderorden 1211 das Gebiet um Fellin, darunter im Jahr 1223 die eisenzeitliche Wallburg, die der Herrenmeister Volkwin von Naumburg zu Winterstätten in der Folgezeit zu einer der mächtigsten Festungen Livlands ausbauen ließ.[1][2][3] Nach der Niederschlagung eines Aufstands der autochthonen Bevölkerung in einem erneuten Kreuzzug unter Bernhard II. zur Lippe konnte sich der Orden ab 1224 in der Region dauerhaft etablieren und den christlichen Glauben durchsetzen. Die nördlich der Burg entstandene Siedlung erhielt 1283 das Hamburger Stadtrecht. Im 13. Jahrhundert war Fellin zeitweise Hauptort des vom Livländischen Orden kontrollierten Gebietes und Sitz des Landmeisters. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg erweitert und stärker befestigt.[1]
Das Konventhaus des Deutschen Ordens wurde im späten 13. und im frühen 14. Jahrhundert errichtet.
n der Neuzeit war Fellin wiederholt schweren Angriffen und Verwüstungen ausgesetzt. Im Livländischen Krieg wurde die Burg 1560 bei der Belagerung von Truppen des Moskauer GroßfürstenIwans IV. erobert.[1] Dem ehemaligen Landmeister Fürstenberg gelang es zwar zwei Wochen lang, Fellin zu verteidigen, ehe Meuterei und Verrat der Söldner die Aufgabe erzwangen. Dieses Ereignis leitete das Ende des Deutschen Ordens in Livland ein.
1582 traten sie die Anlage an die Polen ab. 1600 und 1608 eroberte Schweden die Burg Fellin. 1624 verpfändete sie König Gustav Adolph an den Grafen Jacob de la Gardie. Im Schwedisch-Polnischen Kriegen im frühen 17. Jahrhundert wurde die Burg zerstört. Im 18. Jahrhundert verwendeten die Bewohner von Viljandi die Steine der Überreste für den Ausbau der Stadt.
1878 und 1879 erfolgten erste Ausgrabungen unter der Leitung des Felliner Gymnasiallehrers Theodor Schiemann, die zu einer Rekonstruktion der Ordensburg führten. Gegenwärtig finden auf dem Gelände Open-Air-Festivals statt.
Kaur Alttoa: Die Kapitelle der Ordensburg Fellin (Viljandi) – Dinge aus zweiter Hand aus Alt-Pernau (Vana-Pärnu)? In: Baltic Journal of Art History. 2017, S.13–17, doi:10.12697/BJAH.2017.13.02 (utlib.ee).
↑Armin Tuulse: Die Burgen in Estland und Lettland. In: Õpetatud Eesti Seltsi Toimetused / Verhandlungen der gelehrten Estnischen Gesellschaft / Commentationes Literarum Societatis Esthonicae. Dorpater Estnischer Verlag, 1942, S.55 (core.ac.uk [PDF]).
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