Onuphrius (lat.) auch Onuphrios (altgriechischὈνούφριος), Onnophris (griech. Ὀννωφρις) oder Omphis ist die lateinische beziehungsweise griechische Form des altägyptischen männlichen Namens Wen-nefer (auch Wenen-nefer), der seit dem Alten Reich als Personenname und seit dem Mittleren Reich als häufiger Beiname des Gottes Osiris belegt ist. Die koptische Version lautet ⲟⲩⲉⲛⲟⲃⲣ (Wenovr).
Wen-nefer bedeutet „der gut ist“ oder „der vollkommen ist“, vielleicht auch „der (wieder) Vollendete“ oder „der Auferstandene“. Es wird angenommen, dass dieser Beiname auf die segensreiche irdische Königsherrschaft des Gottes Osiris anspielt. Aus dem Alten Reich stammende Besucherinschriften legen diesen Namen auch dem altägyptischen König Snofru in seinem Totentempel bei.
Berühmte nicht-königliche Personen dieses Namens waren
Wennefer, ägyptischer Priester im 13. Jahrhundert vor Christus, und
Wenennefer, ägyptischer Beamter im 4. Jahrhundert vor Christus.
Der griechische Schriftsteller Plutarch (* um 45; † um 125 n. Chr.) übersetzt in seinem Werk De Iside et Osiride den Namen sinngemäß mit „Euergetes“ (deutsch „der gut handelt“, „Wohltäter“). Dieser griechische Ausdruck war bereits zuvor auch der Beiname der ägyptisch-ptolemäischen Könige
Ptolemaios III. Euergetes I. (* um 284 v. Chr.; † 222 v. Chr.) und
Ptolemaios VIII. Euergetes II. (* um 180 v. Chr.; † 116 v. Chr.).
Während der Zeit der Könige Ptolemaios IV. und Ptolemaios V. konnte sich für einige Jahre eine kurzlebige Dynastie von Gegenkönigen in Oberägypten mit Zentrale in Theben halten, die sich nach Wen-nefer benannten:
Der um 400 nach Christus verstorbene äthiopische Heilige Onophrios der Große wurde im europäischen Mittelalter zum Schutzpatron von Heinrich dem Löwen und der von ihm gegründeten Stadt München. Noch heute sind vom altägyptischen Namen abgeleitete christliche Namensversionen in Italien und auf dem Balkan verbreitet.
Weitere bekannte Namensträger
Heiliger Onuphrius von Malsk in Pskow, Abt († 1492)