Das olympische Eishockeyturnier der Olympischen Winterspiele 1968 fand vom 4. bis 17. Februar in Grenoble, Frankreich statt und war zugleich die 35. Eishockey-Weltmeisterschaft und 46. Eishockey-Europameisterschaft. Diese Regelung galt hier das letzte Mal. In den nachfolgenden olympischen Jahren wurden Welt- und Europameisterschaften fortan als eigenständige Turniere ausgetragen. Insgesamt waren 14 Mannschaften in Grenoble vertreten.
Teilnahmeberechtigt waren die acht Mannschaften der A-Gruppe der Eishockey-Weltmeisterschaft 1967, die besten fünf Teams der B-Gruppe sowie der Sieger der C-Gruppe. Dazu kam Frankreich als Gastgeber. Für Polen und Italien, die auf eine Teilnahme verzichteten, rückte Österreich als B-Gruppen-Sechster nach.
Turnierverlauf
Das Turnier startete ähnlich wie das Olympiaturnier in Innsbruck mit einer Ausscheidungsrunde. Allerdings nahmen an dieser Runde nur die drei Letztplatzierten der A-WM des Vorjahres sowie die drei besten Mannschaften der B-Gruppe teil. Die restlichen A-Gruppen-Teams kamen direkt in die Finalrunde, während die verbleibenden B- und C-Gruppen-Mannschaften unmittelbar in die Platzierungsrunde gesetzt wurden. In diesem olympischen Eishockeyturnier wurde auch über die Zusammensetzung der auf sechs Mannschaften reduzierten A-Gruppe in der kommenden Saison entschieden. Nur die besten sechs Teams dieses Turniers qualifizierten sich für die A-WM 1969; der Siebt- und der Achtplatzierte mussten dagegen in die B-Gruppe absteigen. Die weitere Zusammensetzung der B- und C-Gruppe bei der WM 1969 wurde dagegen schon bei der Vorjahres-WM festgelegt. Die Ergebnisse bei diesem Turnier spielten hier keine Rolle.
Höhepunkt des Eishockeyturniers war das Spiel zwischen der UdSSR und der Tschechoslowakei, in dem sich der sowjetische Seriensieger mit 4:5 erstmals seit Jahren einer anderen Mannschaft geschlagen geben musste. Zuvor war die UdSSR zwischen 1963 und 1968 in 38 Weltmeisterschafts- und Olympiabegegnungen unbesiegt geblieben.[1] Trotz dieser Niederlage erreichte die Sbornaja den dritten Olympiasieg sowie den achten Welt- bzw. elften Europameisterschaftstitel, da die ČSSR im Turnierverlauf das Spiel gegen Kanada verloren hatte und gegen Schweden Unentschieden spielte.
Da die beiden deutschen Staaten bei den Olympischen Spielen erstmals mit einer eigenen Mannschaft antreten durfte, entfiel vor diesem Eishockeyturnier die innerdeutsche Qualifikation.
Im Gegensatz zu der offiziellen Version wird in einigen neueren Statistiken die Tschechoslowakei als Europameister geführt. Diese Angaben stützen sich auf das ursprünglich erst 1969 eingeführte Reglement, wonach anhand der Vergleiche der europäischen Mannschaften untereinander eine eigene EM-Tabelle erstellt wurde. Seit 1999 werden diese Kriterien auch rückwirkend für die seit 1961 ausgetragenen „reinen“ Weltmeisterschaften herangezogen. Eine nachträgliche Anwendung auf die olympischen Eishockeyturniere ist jedoch nur begrenzt möglich, was dem speziellen Austragungsmodus geschuldet ist – durch ihre Nichtteilnahme an der Finalrunde ist eine Einbeziehung der in der Platzierungsrunde spielenden Teams nicht möglich. In den meisten der anerkannten Statistiken, in den nach herkömmlicher Methode die Platzierung beim Olympiaturnier für die EM-Platzierung ausschlaggebend ist, gilt daher die UdSSR als Europameister. Der Vollständigkeit halber wird hier jedoch auch eine EM-Punktetabelle aufgeführt.
Mit der Etablierung einer Meister- und einer Abstiegsrunde wurde ab 1976 auch bei den Weltmeisterschaften zur „Platzierungswertung“ für die Ermittlung des Europameisters zurückgekehrt.
Einzelnachweise
↑«Rußland seit 1963 zum ersten Mal besiegt / Goldmedaille für die CSSR?»; «Kleine Zeitung», Steiermark-Ausgabe vom 17. Februar 1968, Seite 20