Das olympische Eishockeyturnier der Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d’Ampezzo, Italien, gilt zugleich als 23. Eishockey-Weltmeisterschaft sowie 34. Europameisterschaft. Es fand vom 26. Januar bis zum 4. Februar statt. Die Spiele wurden im Olympischen Eisstadion Cortina sowie im Stadio Apollonio ausgetragen. Zehn Mannschaften nahmen an diesem Turnier teil. Es wurde zunächst in drei Vorrundengruppen gespielt; die beiden Erstplatzierten erreichten die Finalrunde, die restlichen Teams spielten um die Plätze 7 bis 10. Um die Vertretung Deutschlands musste zunächst eine innerdeutsche Qualifikation ausgespielt werden.
Die UdSSR gewann bei ihrem Olympiadebüt auf Anhieb die Goldmedaille sowie den zweiten WM-Titel nach 1954, der entthronte Olympiasieger bzw. Weltmeister aus Kanada musste sich dagegen noch hinter den USA mit der Bronzemedaille begnügen.
Nachdem sich die Vertreter der Sektion Eishockey der DDR und des westdeutschen Eissportverbandes (DEV) jeweils Spiele zwischen zwei west- (in Mannheim) und ostdeutschen Mannschaften anschauten, kam es 30. Oktober 1955 im Berliner Hotel "Newa" bei einem Treffen der Verantwortlichen zu keiner Einigung hinsichtlich der Teilnehmer einer gesamtdeutschen Mannschaft. Die Delegation der DDR plädierte für sieben bis acht ostdeutsche Sportler, während der DEV nur zwei bis drei ostdeutsche Kandidaten in der 17-köpfigen Mannschaft akzeptieren wollte. Die Sektion Eishockey der DDR schlug dem westdeutschen Eissportverband für den 16. November einen Vergleich zwischen den Auswahlmannschaften der DDR und der Bundesrepublik in der Werner-Seelenbinder-Halle vor. Danach sollte nach den gezeigten spielerischen Leistungen die gemeinsame Olympiamannschaft aufgestellt werden.[1][2] In der Folge entschied der Spielausschuss des Deutschen Eissport-Vorbandes, dass man, ungeachtet des Spielausganges, nicht mehr bereit sei, in neuerliche Verhandlungen über die Zusammensetzung einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft zu treten.[3] Nach dem Spiel wurde auch der Vorschlag der DDR, fünf DDR-Spieler und einen Torwart mitzunehmen, abgelehnt und beschlossen, ausschließlich eine reine Mannschaft des DEV nach Cortina d'Ampezzo zu entsenden.[4]
Auf einer Tagung des Lenkungsausschusses des Internationalen Eishockey-Verbandes wurden Anfang Januar 1956 in Cortina d'Ampezzo die Spiele der Ausscheidungsrunde des olympischen Eishockeyturniers ausgelost.[5] Kanada wurde beim Turnier durch die Kitchener-Waterloo Dutchmen vertreten.
1 – Nach "Rudé Pravó" v. 4. Februar 1956, S. 4: schoss Slavomír Barton das Tor in der 48. Minute
2 – Nach "VII. Zimowe Igryska Olimpijskie 1956" (S. 60) und "VII Olympic Winter Games – Official Report" (S. 684) werden abweichend Slavomír Barton und Vlastimil Bubník statt Zdeněk Návrat und Bohumil Prošek als Torschützen genannt.