Das Turnier startete in vier Vorrundengruppen; die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe erreichten die Zwischenrunde. Dort wurde in zwei Gruppen mit je vier Teams die Finalrundenteilnehmer ermittelt. In die Finalrunde zogen die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe unter Mitnahme ihrer direkten Vergleiche ein. Zum ersten Mal wurde dabei nicht Kanada Olympiasieger, sondern Großbritannien[1] brachte dem Titelverteidiger die erste olympische Niederlage bei und gewann mit überwiegend früh nach Kanada ausgewanderten britischstämmigen Spielern die Goldmedaille, den Weltmeistertitel und zudem im europäischen Vergleich den Europameistertitel.
Kanada 1921Kanada Ralph Saint Germain (8:00) Ralph Saint Germain (12:00) Hugh Farquharson (15:20) Hugh Farquharson (19:20) Jim Haggarty (20:00) Hugh Farquharson (30:18) David Neville (35:42) David Neville (38:04) Ralph Saint Germain (41:15) Hugh Farquharson (43:58) Jim Haggarty (44:25)
Ungarn 1918Ungarn I. Sándor Miklós II. Béla Háray II. Sándor Miklós III. Sándor Miklós III. Béla Háray III. László Róna III. Sándor Miklós III. Béla Háray III. Sándor Magyar III. Béla Háray III. Sándor Miklós
Zur Ermittlung der Abschlussplatzierung der Europameisterschaft wurde das Tableau des olympischen Eishockeyturniers von den nichteuropäischen Teams bereinigt.
Beim 7:0 von Kanada am Vormittag des 15. Februar wirkte die ČSR ermüdet, war durch das Fehlen von Karel Hromádka und Jiří Tožička geschwächt und leistete kaum Widerstand. In den ersten beiden Dritteln spielten die Ahornblätter auf einen hohen Sieg, denn sie hatten noch immer eine Titelchance, aber im letzten Drittel begnügten sie sich mit einer Demonstration schönen Eishockeys.
Beim vorletzten Turniermatch war Englands Taktik eher defensiv, so dass die USA, welche zum Siegen gezwungen waren, ständig leicht überlegen agierten, aber auch sie riskierten nicht alles. Bei zwei Chancen reagierte der englische Schlussmann Jimmy Foster, der einer der besten Hüter im Olympiaturnier war, hervorragend. Trotz der drei Verlängerungen von zweimal fünf Minuten gab es den 0:0-Endstand, womit England praktisch bereits Olympiasieger war und dementsprechend vom Publikum stürmisch gefeiert wurde.
Nur ein 4:0-Sieg der USA hätte bei dem bei warmer Sonne und vor 10.000 Zuschauern ausgetragenen ultimativ letztem Spiel den Yankees noch Gold bringen können. Das Eis hatte unter dem Föhn der letzten zwei Tage etwas gelitten, die Partie war von Beginn weg langsam. Der einzige Treffer entsprang einem glücklichen Pfostenschuss, von wo der Puck in den Kasten sprang. Die Kanadier beherrschten ihren Gegner, doch ihnen lag nichts an einem hohen Sieg. Es gab zwar einige hitzige Szenen, aber technisch und in Bezug auf Kombinationszüge blieb dieses überseeische Duell vieles schuldig.[3]
Enttäuschung bei der Schweiz
Hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens des Schweizer Teams stellte der «Sport Zürich» in seiner Nr. 26 vom 21. Februar 1936, Seite 2, fest, dass es schon bei der Selektion, bei welcher die Spieler des langjährigen Meisters Davos der Hauptanteil gebührte, zu Misstönen gekommen war, dazu habe der Geist aufrichtiger Kameradschaft gefehlt, die Teamführung habe die Akteure wie Rekruten und nicht als Menschen behandelt. Zudem sei die Vorbereitung mangelhaft gewesen.
Literarische Rezeption
Erich Kästner schrieb 1936 als Fortsetzung des Romans Das fliegende Klassenzimmer eine Kurzgeschichte unter dem Titel Zwei Schüler sind verschwunden. Darin reißen zwei Tertianer aus dem Internat nach Garmisch-Partenkirchen aus, um bei den Winterspielen zuzusehen, und freunden sich mit einem englischen Eishockeyspieler an.[4]
Organisationskomitee für die IV. Olympischen Winterspiele 1936 Garmisch-Partenkirchen E. V.: IV. Olympische Winterspiele 1936. (PDF, 29,6 MB) LA84 Foundation, 28. Juli 2011, S. 367 ff., abgerufen am 13. Juni 2013.