Im April 2015 hatte der Weltleishtathletikverband IAAF (heute World Athletics) 2:42:00 h als Qualifikationszeit festgelegt, die in einem Wettkampf zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 11. Juli 2016 erreicht worden sein musste.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht, dazu waren die äußeren Rahmenbedingungen mit hohen Temperaturen zu ungünstig. Die Siegeszeit der kenianischen Olympiasiegerin Jemima Jelagat Sumgong im Rennen am 14. August betrug 2:24:04 h, womit sie den Rekord nur knapp um 1:03 min verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 8:39 min.
Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.
Streckenverlauf
Gestartet wurde der Lauf auf dem Sambódromo, einer Tribünenstraße im Stadtteil Cidade Nova. Nach etwa siebenhundert Metern bog die Strecke rechts in die Avenida Presidente Vargas ein und folgte dem Straßenverlauf bis zur Avenida Rio Bravo. Hier begann ein circa zehn km langer Rundkurs, der dreimal absolviert werden musste. Die Route bog links Richtung Nordwesten in die Avenida Rio Bravo ein. An der Avenida Rodrigues Alves ging es nach Norden, dort wurde das auf einer Halbinsel gelegene Museu do Amanhã umrundet. Zurück auf der Avenida Rodrigues Alves verlief der Weg ostwärts am Ufer entlang bis zur Rua Primeiro de Março, anschließend weiter südwärts bis zum Lago do Praço. Dort gab es einen Linksbogen mit dem Ziel Praça Mal. Âncora. Nun ging es wieder ostwärts am Ufer entlang bis zur Avenida General Justo. Dort verlief die Route in südlicher Richtung bis zur Avenida Marechal Câmara, von wo aus der Kurs nach Nordwesten abbog. Anschließend führte die Strecke mit mehreren Kurven zurück zum Ausgangspunkt des Rundkurses.
Nach Absolvierung der drei Runden ging es weiter auf der Avenida Dom Henrique zurück bis zum Stadtteil Botafogo. Auf Höhe der Rua Marquês de Olinda lag der Wendepunkt, von dem aus die Strecke zurück bis zur Abzweigung des Rundkurses führte. Hier führte die Route nach links in die Avenida Presidente Vargas, auf der es zum Sambódromo zurück zum Ziel ging.[2]
Ausgangslage
Der Favoritenkreis bestand fast ausschließlich aus afrikanischen Läuferinnen. Mit sehr guten Aussichten gingen die Athletinnen an den Start die bei den letzten Weltmeisterschaften vorne gelegen hatten. Dies waren Weltmeisterin Mare Dibaba aus Äthiopien, Vizeweltmeisterin Helah Kiprop aus Kenia, die für Bahrein startende gebürtige Kenianerin Eunice Jepkirui Kirwa als WM-Dritte und die WM-Vierte Jemima Sumgong aus Kenia. Auch die beiden weiteren Äthiopierinnen Tigist Tufa und Tirfi Tsegaye wurden stark eingeschätzt. Hinzu kam noch die japanische WM-Siebte Mai Itō. Die bei den Spielen von 2012 noch sehr erfolgreichen Chinesinnen gehörten dagegen nicht mehr zum engeren Favoritenkreis.
Die Läuferinnen blieben nach dem Start lange zusammen. Bei Kilometer zehn konnte sich eine erste dreizehnköpfige Spitzengruppe absetzen, die anfangs nur einen geringen Vorsprung hatte, zwischenzeitlich noch einmal anwuchs, dann jedoch wieder auf dreizehn Läuferinnen schrumpfte. Auf der ersten Streckenhälfte übernahmen meist die Kenianerin Visiline Jepkesho und die für Bahrain startende gebürtigen Kenianerin Rose Chelimo die Führungsarbeit. Bei Kilometer dreißig waren mit Chelimo, den beiden Äthiopierinnen Mare Dibaba und Tirfi Tsegaye, der Kenianerin Jemima Sumgong, der ebenfalls für Bahrain startenden gebürtigen Kenianerin Eunice Jepkirui Kirwa, der Weißrussin Volha Masuronak und der US-Amerikanerin Shalane Flanagan noch sieben Läuferinnen gemeinsam an der Spitze.
Nach Kilometer 35 konnte Flanagan den Kontakt zu den Führenden nicht mehr halten. Als nächste Läuferin musste Chelimo abreißen lassen. Das Tempo wurde von Beginn an bis hierher recht gleichmäßig gestaltet, angesichts der nicht einfachen äußeren Bedingungen in Rio waren die Läuferinnen sehr zügig unterwegs. Wenige Kilometer vor dem Ziel ergriff Sumgong die Initiative, die ehemalige Geherin Masuronak und Tesfaye fielen zurück. Auch Dibaba konnte das Tempo bald nicht mehr mitgehen, hielt sich aber vor Tsegaye und Masuronak.
Bis zum Schlusskilometer kämpften nur noch Sumgong und Kirwa um den Olympiasieg, Dibaba war alleinige Dritte, dahinter folgte mit Tsegaye, Masuronak und Chelimo eine Dreiergruppe vor Flanagan. Durch eine letzte Tempoverschärfung schüttelte Jemima Sumgong auch ihre letzte Konkurrentin ab und sicherte sich die Goldmedaille vor Eunice Kirwa, die neun Sekunden später die Ziellinie überquerte. Mare Dibaba wurde Dritte, Tirfi Tsegaye Vierte und Wolha Masuronak Fünfte vor den beiden US-Amerikanerinnen Shalane Flanagan und Desiree Linden. Rose Chelimo belegte am Ende Rang acht.
Auffallend an dem Rennen war, dass zwei Zwillingspärchen und eine Drillingsgruppe an den Start gingen. Die Zwillinge kamen mit Anna und Lisa Hahner aus Deutschland sowie mit Kim Hye-song und Kim Hye-gyong aus Nordkorea, die Drillinge aus Estland – Leila, Liina und Lily Luik.
Der Olympiamarathon von Rio hatte das bislang größte Läuferinnenfeld mit 156 Starterinnen. Auch die 133 ins Ziel gekommenen Athletinnen bedeuteten eine neue Bestmarke.
Jemima Sumgong errang den ersten kenianischen Olympiasieg im Marathonlauf der Frauen. Es war zudem die fünfte Medaille für Kenia insgesamt in dieser Disziplin. Damit war Kenia hier nun die erfolgreichste Nation.