Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die spätere Olympiasiegerin Julija Neszjarenka aus Belarus mit 10,92 s im ersten Halbfinale am 21. August bei einem Rückenwind von 0,1 m/s. Den olympischen Rekord verfehlte sie dabei um genau drei Zehntelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 43 Hundertstelsekunden.
Rekordverbesserungen
Es wurden acht neue Landesrekorde aufgestellt:
10,94 s – Julija Neszjarenka (Belarus), zweiter Vorlauf am 20. August bei einem Rückenwind von 0,9 m/s
11,23 s – Ruqaya Al Ghasra (Bahrain), zweiter Vorlauf am 20. August bei einem Rückenwind von 0,9 m/s
13,92 s – Danah Al-Nasrallah (Kuwait), zweiter Vorlauf am 20. August bei einem Rückenwind von 0,9 m/s
12,09 s – Basma Al-Eshosh (Jordanien), fünfter Vorlauf am 20. August bei einem Gegenwind von 0,8 m/s
10,92 s – Julija Neszjarenka (Belarus), erstes Halbfinale am 21. August bei einem Rückenwind von 0,1 m/s
Doping
Die Ukrainerin Schanna Block, die bis ins Halbfinale kam und dort als Sechste des zweiten Rennens ausschied, wurde im Oktober 2011 wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert.[2]
Nachteilig betroffen waren drei Athletinnen, die sich jeweils über ihre Zeit für die jeweils nächste Runde qualifiziert hätten. In den Vorläufen wäre dabei die Sondersituation entstanden, dass zwei Athletinnen aufgrund ihrer Zeitgleichheit die Startberechtigung für die nächste Runde erlangt hätten, obgleich eigentlich nur ein weiterer Startplatz zur Verfügung gestanden hätte.
Ungereimtheiten gab es darüber hinaus bei der Siegerin über 100 MeterJulija Neszjarenka aus Belarus. Sie wurde nach Angaben des polnischen Leichtathletikverbands zwei Jahre vor den Spielen des Dopingmissbrauchs mittels Clenbuterol überführt. Da das zuständige Labor jedoch keine Akkreditierung für die IAAF oder das IOC hatte, blieb dieses Resultat für immer ohne Folgen.[3]
Vorrunde
Insgesamt wurden acht Vorläufe absolviert. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die acht Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.
Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.
Für das Finale hatten sich alle drei Athletinnen aus Jamaika und zwei US-Amerikanerinnen qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je eine Starterin von den Bahamas, aus Bulgarien und Weißrussland.
Eine Favoritin unter den Finalteilnehmerinnen auszumachen, war nicht ganz einfach. Die Griechin Ekaterini Thanou, Silbermedaillengewinnerin von Sydney, war zusammen mit ihrem Teamkameraden Konstantinos Kenteris von den Spielen ausgeschlossen worden. Beide hatten absichtlich einen Dopingtest am 12. Juli 2004 versäumt.[4] Die jetzt für Slowenien startende Jamaikanerin Merlene Ottey, mit 44 Jahren die mit Abstand älteste Sprinterin, hatte sich bei ihrer siebten Teilnahme an Olympischen Spielen noch für das Halbfinale, jedoch nicht für den Endlauf qualifizieren können. Die Athletinnen, die wie die US-Amerikanerin Torri Edwards, Chandra Sturrup von den Bahamas, die 2011 nachträglich disqualifizierte Ukrainerin Schanna Block oder die Französin Christine Arron bei den letzten Weltmeisterschaften vorne gelegen hatten, waren hier in Athen entweder gar nicht dabei oder hatten nicht die Form, um wieder um die Medaillen mitzukämpfen.
Im Finale übernahm die US-Athletin Lauryn Williams nach dem Start die Führung. Es ging bis ins Ziel hinein äußerst eng zu. Williams lag knapp vor der Jamaikanerin Veronica Campbell-Brown und der Bulgarin Iwet Lalowa. Die weiteren Sprinterinnen hatten einen etwas größeren Rückstand. Doch auf der zweiten Streckenhälfte kam die Belarussin Julija Neszjarenka immer besser ins Rennen. Nach ca. achtzig Metern zog sie an allen vor ihr liegenden Athletinnen vorbei und wurde Olympiasiegerin. Ihr Vorsprung vor Lauryn Williams als Silbermedaillengewinnerin betrug drei Hundertstelsekunden. Nur eine weitere Hundertstelsekunde zurück erreichte die Veronica Campbell-Brown als Dritte das Ziel vor Iwet Lalowa. Der Bulgarin fehlten drei Hundertstelsekunden zur Bronzemedaille. Mit Aleen Bailey und Sherone Simpson folgten zwei Jamaikanerinnen auf den Rängen fünf und sechs.
Julija Neszjarenka war die erste Olympiasiegerin Weißrusslands im 100-Meter-Lauf der Frauen.