Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 41 Athleten aus 26 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 25. September 2000 (Vorrunde)
27. September 2000 (Halbfinale)
29. September 2000 (Finale)
Medaillengewinner
Noah Ngeny (Kenia KEN)
Hicham El Guerrouj (Marokko MAR)
Bernard Lagat (Kenia KEN)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 25., 27. und 29. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 41 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Kenianer Noah Ngeny. Er gewann vor dem Marokkaner Hicham El Guerrouj und dem Kenianer Bernard Lagat.

Athleten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1996 Noureddine Morceli (Algerien Algerien) 3:35,78 min Atlanta 1996
Weltmeister 1999 Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) 3:27,65 min Sevilla 1999
Europameister 1998 Reyes Estévez (Spanien Spanien) 3:41,31 min Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Graham Hood (Kanada Kanada) 3:41,20 min Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 Rodolfo Gómez (Mexiko Mexiko) 3:46,74 min Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Mauricio Ladino (Kolumbien Kolumbien) 3:49,95 min Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Mohamed Suleiman (Katar Katar) 3:52,47 min Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Youssef Baba (Marokko Marokko) 3:42,07 min Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 Russell Hasu (Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea) 4:09,58 min Adelaide 2000

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 3:26,00 min Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) Rom, Italien 14. Juli 1998[1]
Olympischer Rekord 3:32,53 min Sebastian Coe (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Finale OS Los Angeles, USA 11. August 1984

Rekordverbesserungen

Der kenianische Olympiasieger Noah Ngeny verbesserte den bestehenden olympische Rekord im Finale am 29. September um 46 Hundertstelsekunden auf 3:32,07 min. Den Weltrekord verfehlte er um 6,07 Sekunden.

Außerdem wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
3:46,34 min – Francis Munthali (Malawi), erster Vorlauf am 25. September

Vorrunde

Insgesamt wurden drei Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athleten. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1

25. September 2000, 10:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:38,57
2 José Antonio Redolat Spanien Spanien 3:38,66
3 Kamal Boulahfane Algerien Algerien 3:39,01
4 John Mayock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:39,08
5 Hailu Mekonnen Athiopien 1996 Äthiopien 3:39,09
6 Michael Stember Vereinigte Staaten USA 3:39,13
7 Julius Achon Uganda Uganda 3:39,40
8 William Chirchir Kenia Kenia 3:40,22
9 James Nolan Irland Irland 3:40,50
10 Darko Radomirović Jugoslawien Bundesrepublik 1992 BR Jugoslawien 3:43,57
11 Nick Howarth Australien Australien 3:45,46
12 Branko Zorko Kroatien Kroatien 3:46,16
13 Francis Munthali Malawi Malawi 3:46,34 NR

Vorlauf 2

Anthony Whiteman erreichte im zweiten Vorlauf nicht das Ziel

25. September 2000, 10:48 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Mehdi Baala Frankreich Frankreich 3:40,35
2 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:40,42
3 Juan Carlos Higuero Spanien Spanien 3:40,60
4 Kevin Sullivan Kanada Kanada 3:40,80
5 Daniel Zegeye Athiopien 1996 Äthiopien 3:40,91
6 Gabriel Jennings Vereinigte Staaten USA 3:40,96
7 Adil Kaouch Marokko Marokko 3:41,06
8 Mohamed Khaldi Algerien Algerien 3:41,16
9 Wjatscheslaw Schabunin Russland Russland 3:41,52
10 Iwan Heschko Ukraine Ukraine 3:41,80
11 Alexis Sharangabo Ruanda 1962 Ruanda 3:44,06
12 Chungu Chipako Sambia Sambia 3:49,79
13 José Luis Ebatela Nvo Äquatorialguinea Äquatorialguinea 4:06,14
DNF Anthony Whiteman Vereinigtes Konigreich Großbritannien

Vorlauf 3

Rui Silva – ausgeschieden als Dreizehnter des dritten Vorlaufs

25. September 2000, 10:56 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Noah Ngeny Kenia Kenia 3:38,03
2 Noureddine Morceli Algerien Algerien 3:38,41
3 Andrés Manuel Díaz Spanien Spanien 3:38,54
4 Youssef Baba Marokko Marokko 3:38,68
5 Berhanu Alemu Athiopien 1996 Äthiopien 3:38,79
6 Driss Maazouzi Frankreich Frankreich 3:38,88
7 Jason Pyrah Vereinigte Staaten USA 3:38,94
8 Marko Koers Niederlande Niederlande 3:39,16
9 Mohammed Yagoub Sudan Sudan 3:39,52
10 Hudson de Souza Brasilien Brasilien 3:39,70
11 Andrew Graffin Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:39,75
12 Ibrahim Mohamed Aden Somalia Somalia 3:40,33
13 Rui Silva Portugal Portugal 3:41,93
14 Sidi Mohamed Ould Bidjel Mauretanien Mauretanien 4:03,74

Halbfinale

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1

27. September 2000, 18:30 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Noah Ngeny Kenia Kenia 3:39,29
2 Kevin Sullivan Kanada Kanada 3:39,66
3 Jason Pyrah Vereinigte Staaten USA 3:40,04
4 Youssef Baba Marokko Marokko 3:40,16
5 Driss Maazouzi Frankreich Frankreich 3:40,23
6 Julius Achon Uganda Uganda 3:40,32
7 Hailu Mekonnen Athiopien 1996 Äthiopien 3:49,92
8 Hudson de Souza Brasilien Brasilien 3:41,00
9 Michael Stember Vereinigte Staaten USA 3:42,30
10 Andrew Graffin Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:42,72
11 José Antonio Redolat Spanien Spanien 3:45,46
12 Noureddine Morceli Algerien Algerien 4:00,78

Im ersten Halbfinale ausgeschiedene Läufer:

Lauf 2

Marko Koers – ausgeschieden als Achter des zweiten Halbfinals

27. September 2000, 18:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:37,60
2 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:37,84
3 Daniel Zegeye Athiopien 1996 Äthiopien 3:38,08
4 Mehdi Baala Frankreich Frankreich 3:38,15
5 Juan Carlos Higuero Spanien Spanien 3:38,37
6 Andrés Manuel Díaz Spanien Spanien 3:38,41
7 John Mayock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:38,68
8 Marko Koers Niederlande Niederlande 3:39,42
9 Gabriel Jennings Vereinigte Staaten USA 3:40,10
10 Berhanu Alemu Athiopien 1996 Äthiopien 3:41,09
11 Kamal Boulahfane Algerien Algerien 3:43,98
12 Mohammed Yagoub Sudan Sudan 3:50,60

Finale

Der klar favorisierte Hicham El Guerrouj musste sich mit Silber zufriedengeben

29. September 2000, 20:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Noah Ngeny Kenia Kenia 3:32,07 OR
2 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:32,32
3 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:32,44
4 Mehdi Baala Frankreich Frankreich 3:34,14
5 Kevin Sullivan Kanada Kanada 3:35,50
6 Daniel Zegeye Athiopien 1996 Äthiopien 3:36,78
7 Andrés Manuel Díaz Spanien Spanien 3:37,27
8 Juan Carlos Higuero Spanien Spanien 3:38,91
9 John Mayock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:39,41
10 Jason Pyrah Vereinigte Staaten USA 3:39,84
11 Driss Maazouzi Frankreich Frankreich 3:45,46
12 Youssef Baba Marokko Marokko 3:56,08

Für das Finale hatten sich zwei Spanier, zwei Franzosen, zwei Kenianer und zwei Marokkaner qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld durch je einen Teilnehmer aus Äthiopien, Kanada, den USA und Großbritannien.

Als klarer Favorit galt der Marokkaner Hicham El Guerrouj, der amtierende Weltmeister und Weltrekordhalter. Seine Hauptkonkurrenten kamen vor allem aus Kenia. Besonders der kenianische Vizeweltmeister Noah Ngeny war zu beachten, aber auch sein Landsmann Bernard Lagat, der später für die USA startete. Drei Läufer aus Spanien hatten bei den letzten Weltmeisterschaften auf den Plätzen drei, vier und fünf stark aufgetrumpft, von ihnen war allerdings nur noch der WM-Fünfte Andrés Manuel Díaz hier in Sydney dabei. Mit guten Leistungen in der Olympiasaison hatte sich auch der Franzose Mehdi Baala ins Gespräch gebracht.

Das Finalrennen wurde sehr schnell angegangen. Der Marokkaner Youssef Baba machte das Tempo für seinen Landsmann El Guerrouj. Die 400-Meter-Zwischenzeit betrug 54,14 s, das war sogar weltrekordreif. Ein wenig abgesetzt hatten sich die beiden führenden Marokkaner sowie die beiden Kenianer Ngeny und Lagat. Allerdings wurde es jetzt deutlich langsamer. Die 800-Meter-Durchgangszeit lautete 1:54,77 min, die zweite Runde war also in 60,63 s gelaufen worden. Das Feld lag jetzt wieder geschlossen zusammen. In der dritten Runde ließ sich Baba zurückfallen. El Guerrouj übernahm die Spitze und forcierte das Tempo jetzt wieder. Das Feld fiel daraufhin in kleinere Gruppen auseinander. Zu Beginn der letzten Runde diktierte weiterhin El Guerrouj das Tempo, die beiden Kenianer und Baala folgten ihm. Dahinter gab es bereits eine deutliche Lücke. Bei 1200 Metern mit einer Zwischenzeit von 2:51,67 min sah es noch genauso aus. Die dritte Runde war in 56,90 s zurückgelegt worden. Am Ende der Zielkurve war die Reihenfolge noch immer dieselbe, die vier Läufer vorne hatten einen großen Vorsprung. Auf der Zielgeraden griff Ngeny den Marokkaner an und überspurtete ihn. Noah Ngeny gewann das Rennen ziemlich überraschend und stellte mit 3:32,07 min einen neuen Olympiarekord auf. Hinter Hicham El Guerrouj kam Bernard Lagat auf Platz drei vor Mehdi Baala, der den drei Medaillengewinnern auf den letzten hundert Metern nicht mehr hatte folgen können. Auch El Guerrouj und Lagat waren schneller als der bis dahin aktuelle Olympiarekord. Die Ränge fünf und sechs belegten in dieser Reihenfolge der Kanadier Kevin Sullivan und der Äthiopier Daniel Zegeye.

Nach den Spielen 1992 in Barcelona war es das zweite Mal, dass der klare Favorit über 1500 Meter nicht Olympiasieger werden konnte. In Barcelona war es dem Algerier Noureddine Morceli noch schlimmer ergangen als jetzt Hicham El Guerrouj. Morceli hatte sich mit dem siebten Platz begnügen müssen. Vier Jahre später in Atlanta hatte sich der Algerier dann allerdings doch noch seine Goldmedaille geholt. Auch hier gibt es die Parallele zu El Guerrouj, der bei den kommenden Spielen 2004 in Athen 1500-Meter-Olympiasieger werden, und dazu auch noch den 5000-Meter-Lauf gewinnen sollte.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 26. Januar 2022

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