Octavio war der Sohn des aus Misox zugewanderten Leitmeritzer Baumeisters und Architekten Giulio Broggio. Er besuchte das Leitmeritzer Gymnasium, anschließend machte er eine Lehre bei seinem Vater. 1694 erlangte er das Bürgerrecht der Stadt Leitmeritz, wo er von 1718 bis 1732 Ratsherr und Zunftältester der Maurer war. In dieser Funktion hat er auch die tschechische Fassung der Zunftordnung ins Deutsche übersetzt. In der Nachfolge seines Vaters wurde er Stadt- und Diözesanbaumeister von Leitmeritz.
Octavio arbeitete zunächst an verschiedenen Objekten seines Vaters mit. Nach dessen Tod wurde er selbständig und als ein bedeutender Baumeister des Hochbarock bekannt. Er war überwiegend in Nordböhmen tätig.
Werke in Leitmeritz
Marienkirche (1689–1731, gemeinsam mit Giulio Broggio);
Wenzelskirche (Kostel sv. Václava) (1714–1716)
Allerheiligen-Kirche (Kostel Všech svatých) Barockisierung (1704–1731, gemeinsam mit Giulio Broggio)
Sankt-Jakobs-Klosterkirche (Kostel sv. Jakuba) (1730–1740)
Mariaschein: Barockisierung der Wallfahrtskirche (1701–08, gemeinsam mit Giulio Broggio)
Kloster Osek: Barockisierung der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt (1712–18); Barockisierung und Vergrößerung der Konventsgebäude (1710–20); Pfarrkirche St. Peter und Paul (1714)
Erhard Gorys: DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren. DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3.