Östlich an das Rinkenburger Hügelland schließt sich, von nun an alles im Einzugsgebiet der nach Süden entwässernden Schussen, das Becken von Altshausen-Waldsee an. In Nord-Süd-Richtung wird das Becken zentral durch einen sich nordöstlich ziehenden Ausläufer des Rinkenburger Hügellands sowie die von den Donau-Ablach-Platten im Norden abzweigende, ebenfalls zur Gesamtlandschaft gehörige Atzenberger Höhe verengt; hierdurch zerfällt es in einen Westflügel mit Altshausen und dem Schreckensee und einen Ostteil mit Bad Waldsee am Ostrand und Bad Schussenried am Nordrand. Der Ostflügel wird sehr eindrucksvoll durch einen gratartigen Jungendmoränenbogen umsäumt, der Schussenried von West über Nord nach Ost umkreist und sich dann nach Süden entlang Waldsees bis zum Weiler Gaishaus (nördlich von Alttann) zieht – die Jungendmoränen von Schussenried-Waldsee. Sie überragen sowohl das Becken als auch die Altmoränenlandschaften, von denen sie es abgrenzen, deutlich.
Nach Süden wird der Ostflügel des Beckens durch den Altdorfer Wald abgeriegelt, wobei Altdorf ein älterer Name für Weingarten ist. Zusammen mit dem Rinkenburger Hügelland rahmt der Altdorfer Wald das zum Bodenseebecken gehörige Schussenbecken, in dem Weingarten und Ravensburg liegen.
Erst im Jahr 1991 fand die entsprechende Feingliederung des Ostteils auf Blatt 187/193 Lindau/Oberstdorf durch Hansjörg Dongus statt. Dongus interpretierte die Hierarchien etwas um und fasste die Haupteinheiten 030 bis 033 zu nur einer Haupteinheit 030 Bodensee-Jungmoränenland zusammen, in der die meisten „alten“ Haupteinheiten zu Untereinheiten (eine Nachkommastelle) wurden, im Falle des Oberschwäbischen Hügellandes ausnahmsweise deren zwei.[4]
Als die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) in den unmittelbar folgenden Jahren versuchte, die an den Berührungsstellen oftmals konträren Einzelblätter ihres Bundeslandes zu einer kohärenten Gliederung in Haupteinheiten zusammenzufassen, übernahm sie zwar die Naturraumgrenzen weitgehend von Dongus (im Westen von Benzing), benannte die Einheit jedoch wieder wie ursprünglich. Sie ermittelte für die Gesamtlandschaft in den aktualisierten Grenzen eine Fläche von 932 km².[1][5][6]
Feingliederung
Folgendermaßen gliedert sich das Oberschwäbische Hügelland nach den Blättern Konstanz und Lindau:[3][4]
Speziell im Oberschwäbischen Hügelland passen die Blätter Konstanz und Lindau nur mäßig aneinander. Zum einen ist die 27 Jahre jüngere Gliederung von Dongus auf Blatt Lindau deutlich feiner als die von Benzing auf Blatt Konstanz, zum anderen differieren die Schwerpunkte etwas. Hansjörg Dongus trennt auf allen drei von ihm spät (erst in den 1990ern) bearbeiteten Blättern sehr strikt Alt- von Jungmoränen und nimmt dabei auch zuweilen in Kauf, dass die Naturräume jeweils nicht einfach zusammenhängend sind – was eigentlich den Konventionen des Instituts für Landeskunde widerspricht. Das Kerngebiet der Einheit 032.12 Denklinger Platte des Nachbarblattes, das in der Hauptsache aus Altmoränenplatten besteht, will Dongus aus ökologischen Gründen zur nördlichen Nachbareinheit 040.301 Andelsbachplatten (Haupteinheit Donau-Ablach-Platten) gliedern:
„Auf Blatt Konstanz muß daher die nördliche Grenzlinie der Jungendmoräne gegen die Ablachplatten am Rande der Schmelzwasserrinnen bis Langgassen nach SO einspringen und erst von Langgassen an wieder nach N bis zum Weiler Hahnennest ziehen, wo der westliche Wagenhart anfängt. Dadurch kommt die Falkenplatte als Altmoränenland zu den Ablachplatten (040.301).Die südliche bzw. östliche Jungmoränengrenze verläuft von Tautenbronn über Egg nach Großstadelhofen–Hilpensberg–Buhlen–Echbeck und tritt östlich davon auf Blatt Lindau-Oberstdorf über.“
Dongus ist hier allerdings etwas unpräzise. Denn nicht nur der Falken östlich Denkingens ist Altmoränenplatte mit entsprechenden Böden, sondern auch die von ihm als Jungendmoränen im Text aufgeführten Waldungen/Höhenzüge Kapf/Grauwald, Malaien und Hohenreute. Die das Oberlinzgauer Hügelland von Nordosten einrahmenden Jungendmoränen liegen an der Westabdachung von Grauwald und Hohenreuthe, die Orte Aftholderberg und Kleinstadelhofen liegen direkt auf ihnen. Auch zeichnet Dongus auf seinem Blatt Lindau die Altmoränengrenze am Falkenberg gar nicht ein, obwohl sie bei Zoznegg und südlich davon klar in den Blattbereich reicht – erst Judentenberg und der Sturmberg (769,5 m) südlich des Weilers liegen auf den Jungmoränen.[10]
Dongus meint mit den Jungendmoränen von Pfullendorf sowohl die auf seinem Blatt liegenden, das Wilhelmsdorfer Zungenbecken nordwestlich einrahmenden als auch die sich von westlich Pfullendorfs nach Südosten ziehenden. Sie sind jedoch am Andelsbach, wo die von ihm namentlich erwähnte Andelsbachrinne sich durch die Denkinger Platten zieht, unterbrochen.[11] Konsequenterweise und dem Relief entsprechend müsste sich Dongus' Einheit Ilmenseebecken im Norden an der L 201 b (Straße von Ruschweiler nach Denkingen) bis zur Altmoränengrenze nördlich des Weilers Gampenhof ziehen, wo die (obere) Andelsbachrinne beginnt und die Jungendmoränen unterbrochen werden. Die (obere) Andelsbachrinne nimmt als (trockene) Nebenrinne die des Malaientals auf, die den Höhenzug Malaien von der Hohenreute und ihren nordwestlichen Fortsetzungen trennt.
LUBW folgt nicht Dongus' Vorschlag und belässt die Denkinger Platten komplett im Oberschwäbischen Hügelland. Für dieses spricht wohl, dass der Falkenberg orographisch direkt an die Höchsten-Abdachungen anschließt und andererseits wiederum von den Ablachplatten durch würmeiszeitliche Rinnen getrennt ist.
Im Westen zöge Dongus die Grenze der Einheit 030.2 entlang des Tals der Stockacher Ach, wodurch der größere Teil des Stockacher Berglands hinzu käme. Dagegen spräche wohl, dass die Endmoränen bei Selgetsweiler rechtwinklig in Richtung Westen abbiegen und der Nordosten des Stockacher Berglands insgesamt geologisch und im Relief andersartig ist.
Die nordöstlichsten Moränenbögen des Oberschwäbischen Hügellandes greifen auch in kleinen teilen auf Blatt 179 Ulm über, das Hans Graul bereits im Jahr 1952 erstellt hatte. Sieht man von der konträren Nummerierung ab, gibt es auch Unterschiede in Namensgebung und Grenzziehung. Graul nennt die bei Bad Schussenried auf sein Blatt vordringenden Jungendmoränen Schussenried-Waldseer Endmoränengebiet. Das heißt insbesondere, dass er den kompletten gratartigen Endmoränenbogen, der im Südosten bei Gaishaus beginnt, sich dann nach Norden über unmittelbar östlich Bad Waldsees zieht, um dann bogenförmig im Gegenuhrzeigersinn Schussenried einzurahmen und westlich der Stadt zu enden, als eine Einheit sieht. Damit würde Graul Dongus' Einheit 030.24 Jungendmoränen von Waldsee um den äußersten Osten von dessen Einheit 030.23 ergänzen würde. Das scheint schon insofern schlüssig, als dieser Moränenbogen – anders als praktisch alle anderen Endmoränenzüge des Gebiets – gratartig verläuft und insbesondere die Landschaften beiderseits deutlich überragt.
Dongus' Einheit 030.23 Jungendmoränen des Wagenharts und der Atzenberger Höhe ist auch in anderer Hinsicht etwas problematisch. Während nämlich die Atzenberger Höhe ein tertiärer Höhenzug innerhalb der jungglazialen Landschaft ist, dem nur im Norden Jungendmoränen aufsitzen, ist der Wagenhart in der Hauptsache eine Altmoränenplatte der Donau-Ablach-Platten; nur sein schmaler südlicher Randsaum – der freilich die höchsten Erhebungen des Höhenzugs aufweist – besteht aus Jungendmoränen und gehört zum Oberschwäbischen Hügelland. Nicht minder problematisch ist die Bezeichnung Saulgauer Endmoränengebiet auf Blatt Ulm für die Endmoränen am Rande des Wagenharts – denn Bad Saulgau liegt bereits deutlich im Altmoränengebiet.
Entstehung
In der Würm-Eiszeit, vor etwa 20.000 Jahren, prägte der Rhein-Vorlandgletscher die Landschaft. Die Drumlins stellen hier heute eine typische Geländeform dar. Das Oberschwäbische Hügelland gehört zu der von glazialen Becken, Seen und Mooren durchsetzten Jungmoränenlandschaft des Voralpinen Hügellandes. Im Bereich der Grundmoränen herrschen Lehme und sandige Lehme vor, in den Schmelzwasserrinnen Kiese und Sande.
Erhebungen
Folgende Erhebungen liegen in den verschiedenen Teillandschaften des Oberschwäbischen Hügellandes (nach der Himmelsrichtung bezeichnet Westteil das Oberlinzgauer Hügelland im Westen, Zentralteil das Oberlinzgauer Bergland im Zentrum und Ostteil das Wilhelmsdorf-Waldseer Hügelland im Osten):[6]
Höchsten (837,8 m) – eigener Naturraum, Zentralteil
Heiligenberg (gut 810 m) – eigener Naturraum, Zentralteil
Letze bei Selgetsweiler (697,9 m) – (südliche) Selgetsweiler-Hippetsweiler Jungendmoränen, Westteil
namenlose Kuppe bei Rothenlachen (696,3 m) – (nördliche) Selgetsweiler-Hippetsweiler Jungendmoränen, Westteil
Bergatreuter Forst (628,2 m) – Kümmerazhofer Wald, Altdorfer Wald, Ostteil
Hasenberg bei Fronreute-Baienbach (620,7 m) – (äszliches) Rinkenburger Hügelland, Ostteil
Röschenwald (576,1 m) – eigener Unternaturraum, Altdorfer Wald, Ostteil
Der zweiteilige Jungmoränenbögen, der die westliche und die östliche Teillandschaft von nördlichen Richtungen einschließt und bei Langgassen vom Übergang des Illmenseebeckens in die Andelsbachrinne unterbrochen wird, erreicht fast überall um 700 m und im Zentrum, an der Nordabdachung des Höchsten, sowie im äußersten Südosten, am Höhenschwerpunkt des Südlichen Altdorfer Waldes, sogar 770 m. Höhen um 730 m finden sich darüber hinaus vereinzelt im zentralen und nördlichen Rinkenburger Hügelland im Ostteil, an der Nahtstelle zum Hegau bzw. zum Stockacher Bergland im äußersten Südwesten sowie an den Jungendmoränen von Schussenried-Waldsee im äußersten Osten.
↑Dongus erwähnt sowohl die Andelsbachrinne als auch die sich im Bereich der Donau-Ablach-Platten von Südwesten mit ihr vereinigende Kehlbachrinne, die beide auf Blatt Konstanz nicht eingezeichnet sind.