Das Oberamt Tuttlingen war ein Verwaltungsbezirk im Südwesten Württembergs (auf beigefügter Karte # 54), der 1934 in Kreis Tuttlingen, 1938 in Landkreis Tuttlingen umbenannt und dabei um die meisten Gemeinden des aufgelösten Kreises Spaichingen erweitert wurde und gleichzeitig zwei Gemeinden an den Landkreis Rottweil abgeben musste. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt Tuttlingen Hauptort einer württembergischen Vogtei. Dem hieraus entstandenen altwürttembergischen Amt, seit 1758 Oberamt, an der Peripherie des Herzogtums gelegen und aus mehreren räumlich getrennten Teilen bestehend, wurden ab 1806 weitere Orte zugeteilt. Ein Teil der Neuerwerbungen war schon 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss württembergisch geworden, andere Gebiete fielen mit der Rheinbundakte zunächst an Baden und kamen per Staatsvertrag vom 17. Oktober 1806 zu Württemberg. Dieser Vertrag beendete auch die begonnene kurze Episode der Zugehörigkeit Tuttlingens zu Baden. Als letzte Grenzkorrektur erhielt Baden per Vertrag vom 2. Oktober 1810 die altwürttembergischen Dörfer auf der östlichen Baar.
Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordneten Bezirks waren nach der Neuordnung die württembergischen Oberämter Spaichingen und Rottweil, das Großherzogtum Baden und die ab 1849 preußischen Hohenzollernsche Lande. Von badischem Gebiet umgebene Exklaven bildeten die Festung Hohentwiel und der Bruderhof bei Singen.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
Herzogtum Württemberg Der größte Teil der altwürttembergischen Orte gehörte zum weltlichen Amt Tuttlingen. Rietheim und Hausen ob Verena bildeten das rentkammerliche Amt Hohenkarpfen.
Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band58). H. Lindemann, Stuttgart 1879 (Volltext [Wikisource]).
Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. Horst Bissinger Verlag und Druckerei, Magstadt (bei Stuttgart) 1969, ISBN 3-7644-0078-1.
Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.