Nordische Skiweltmeisterschaften 1941/Nordische Kombination Männer


Nordische Skiweltmeisterschaften 1941 – inoffiziell
Nordische Kombination0 Nordische Kombination
Männer, Einzel
K-70/18 km
Deutsches Reich NS Gustl Berauer
Austragungsort Italien 1861 Cortina d’Ampezzo
Zakopane 1939 Lake Placid 1950

Bei den später von der FIS für ungültig erklärten Nordischen Skiweltmeisterschaften 1941 in Cortina d’Ampezzo in der italienischen Provinz Belluno[1] wurde ein Wettbewerb in der Nordischen Kombination ausgetragen. Diese Weltmeisterschaften waren wegen ihrer Austragung während des Zweiten Weltkriegs von Anfang an umstritten. Eine Vielzahl von Ländern blieb der Veranstaltung fern. Letztendlich handelt es sich um inoffizielle Weltmeisterschaften, deren errungene Medaillen nicht gezählt werden.

Austragungsform

Der Wettbewerb setzte sich aus einem Skilanglauf über 18 km und einem Sprunglauf von der K-70-Schanze zusammen. Der Kombinations-Skilanglauf wurde am Mittwoch, dem 5. Februar 1941 im Rahmen des Skilanglaufes über 18 km gemeinsam mit den Langlauf-Spezialisten ausgetragen. Der Kombinations-Sprunglauf von der neu erbauten Trampolino Italia im Ortsteil Zuel fand am Donnerstag, dem 6. Februar 1941 vor mehr als 10.000 Zuschauern statt.

Teilnehmer

Am Wettbewerb nahmen nach unterschiedlichen Angaben bis zu 27 Skisportler teil, von denen letztendlich 22 gewertet wurden. Allerdings fehlte vor allem die zuvor eindeutig dominierende Nation Norwegen. Eingeweiht wurde die Schanzenanlage durch einige Spezialspringer wie Sepp Bradl, Sepp Weiler und Randmod Sörensen, die außerhalb der Wertung als Vorspringer über den Bakken gingen.

Zum zweiten Mal nach Zakopane 1939 gewann der sudetendeutsche Gustl Berauer den Titel als Teilnehmer für Deutschland. Auf Rang zwei platzierte sich nach einer Aufholjagd im Sprunglauf der Finne Pauli Salonen, der damit den zweiten deutschen Medaillengewinner, den Tiroler Josl Gstrein, noch auf den dritten Platz verwies.

Von den Schweizer Teilnehmern platzierte sich Walter Fux auf dem neunten Rang. Die übrigen Sportler aus der Schweiz fanden sich am Ende der Ergebnisliste. Adi Gamma, nach dem Skilanglauf auf dem aussichtsreichen dritten Platz gelegen, musste nach einer Erkrankung auf ein Antreten im Kombinationssprunglauf verzichten.

Die ersten auch in den Zeitungen abgedruckten inoffiziellen Ergebnislisten der Kombinierer nach dem Skilanglauf über 18 km zeigten mehrere falsche Laufzeiten, die in der offiziellen Ergebnisliste bereinigt wurden und einige Sportler weit zurückfallen ließ. So lag zum Beispiel der Deutsche Albert Burk erst mit der falschen Laufzeit von 1:12:33,0 h auf dem aussichtsreichen zweiten Rang und fand sich nach der Korrektur mit der offiziellen Laufzeit von 1:17:20,0 h auf Rang fünfzehn wieder. Ähnliches widerfuhr dem Finnen Timo Murama und dem Schweizer Pius Russi.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DNF Wettkampf nicht beendet (did not finish)
DNS nicht am Start (did not start)

Ergebnis Nordische Kombination

Datum:
Skilanglauf: Mittwoch, 5. Februar 1941
Skilanglauf: Donnerstag, 6. Februar 1941

Austragungsorte:
Skilanglauf: Cortina d’Ampezzo
Sprunglauf: Trampolino Italia

Teilnehmer: 27 gestartet; 22 gewertet

Erneuter Sieg für Titelverteidiger Gustl Berauer
Rang Athlet Land Punkte
Gesamt
Zeit
18 km
Punkte
18 km
Rang
18 km
Sprung 1 Sprung 2 Punkte
Springen
Rang
Springen
1 Gustl Berauer Deutsches Reich NS Deutsches Reich 431,80 1:09:08,0 h 240,00 1 56,5 m 57,0 m 191,80 11
2 Pauli Salonen Finnland Finnland 414,80 1:13:25,1 h 213,20 4 57,0 m 60,0 m 201,60 6
3 Josef Gstrein Deutsches Reich NS Deutsches Reich 406,20 1:12:33,4 h ? 2 57,0 m 58,5 m ? ?
4 Kalervo Kaplas Finnland Finnland 392,40 1:16:41,4 h 193,50 12 57,0 m 57,0 m 198,90 8
5 Timo Murama Finnland Finnland 391,60 1:17:02,0 h 192,00 14 57,0 m 60,5 m 199,60 7
6 Sven Selånger Schweden Schweden 391,50 1:21:30,0 h 166,50 22 63,0 m 67,0 m 225,00 1
7 Bruno da Col Italien 1861 Königreich Italien 390,60 1:18:13,0 h 184,50 16 57,0 m 60,0 m 206,10 4
8 Johann Lahr Deutsches Reich NS Deutsches Reich 389,30 1:18:57,0 h 181,50 18 61,0 m 64,0 m 207,80 3
9 Walter Fux Schweiz Schweiz 388,70 1:16:05,3 h 197,20 9 57,0 m 58,0 m 191,50 12
10 Niilo Nikunen Finnland Finnland 387,60 1:16:35,0 h 195,00 11 57,0 m 55,0 m 192,60 10
11 Hellmut Lantschner Deutsches Reich NS Deutsches Reich 385,30 1:18:44,2 h 181,50 17 61,0 m 60,0 m 203,80 5
12 Albert Burk Deutsches Reich NS Deutsches Reich 384,30 1:17:20,0 h 190,50 15 58,0 m 57,5 m 193,80 9
13 Alois Simon Deutsches Reich NS Deutsches Reich 376,95 1:15:50,3 h ? 7 51,0 m 55,0 m ? ?
14 Yngve Mohlin Schweden Schweden 371,60 1:14:48,0 h 205,50 6 45,0 m 48,0 m 166,10 21
15 Alberto Tassotti Italien 1861 Königreich Italien 366,30 1:15:54,0 h ? 8 44,5 m 50,5 m ? 20
16 Antonio Mosele Italien 1861 Königreich Italien 357,90 1:16:18,2 h ? 10 46,0 m 47,0 m ? 22
17 Erik Lindström Schweden Schweden 357,60 1:25:39,0 h 142,50 27 62,0 m 63,0 m 215,10 2
18 Heini Klotz Schweiz Schweiz 357,20 1:21:01,0 h ? 21 53,0 m 56,0 m ? ?
19 Pius Russi Schweiz Schweiz 345,80 1:19:42,0 h ? 19 47,0 m 49,0 m ? ?
20 Delfo Ramella Paia Italien 1861 Königreich Italien 343,50 ? ? ? ? ? ? 15
21 Italo Soldá Italien 1861 Königreich Italien 342,40 ? ? 20 ? ? ? 17
22 Elemír Nemesszeghy Slowakei 1939 Slowakei 313,10 ? ? ? ? ? ? ?
DNF Adi Gamma Schweiz Schweiz - 1:12:41,1 h ? 3 - - - -
Franz Kraus Deutsches Reich NS Deutsches Reich - 1:13:28,2 h ? 5 - - - -
Erkki Mäkinen Finnland Finnland - 1:16:55,0 h ? 13 41,0 m - - -
00? 00? - ? ? ? - - - -
00? 00? - ? ? ? - - - -
DNS Josef Bradl Deutsches Reich NS Deutsches Reich
00? 00?

Die deutschen Teilnehmer Gustl Berauer und Hans Lahr stammten aus dem annektierten Sudetenland in der Tschechoslowakei, Josl Gstrein, Hellmut Lantschner und Josef Bradl aus der angeschlossenen Ostmark in (Österreich).

Die fünf besten Kombinierer nach dem Langlauf waren Berauer vor Gstrein, Adi Gamma (Schweiz), Pauli Salonen (Finnland, in 1:13:25,1 auf Rang 32 im gemeinsam mit den Langlauspezialisten gewerteten Gesamtklassement der 18 km) und Franz Kraus (Deutschland).

Zum Springen waren einige Tausende an Zuschauern gekommen, der Sprungturm war 48 m hoch und brachte eindringlich die Akrobatik des Skispringens zur Geltung. Die Schanze befand sich in ausgezeichnetem Zustand, kein einziger Teilnehmer kam zu Sturz. Neben den Sprungrichtertribünen waren auch Film- und Pressetribünen und eine große Anzeigetafel aufgebaut.

Das Springen stand im Zeichen des „alten Routiniers“ Sven Selånger aus Schweden, der immer noch eine Sonderklasse darstellte. Er schaffte mit 63 und 67 Metern in beiden Durchgängen die Höchstweite, wodurch er sich noch von Rang 22 auf den sechsten Platz zu verbessern vermochte. Berauer brauchte seine Sprünge praktisch nur halbwegs zu stehen, er kam auf 56,5 und 57 m – beim zweiten etwas wackelig, aber er hielt sich – und stand damit als überlegener Sieger fest. Salonen gelang es noch, mit 57 und 60 m Gstrein zu verdrängen, der auf 57 und 58,5 m kam, jeweils etwas Rücklage hatte und vor allem im Stil deutliche Defizite verzeichnete. Lantschner sprang 61 und 60 m, Klotz 53 und 56 und Russi – als schwacher Springer bekannt – erreichte 47 und 49 m.[2]

Siehe auch

Quellen Zeitungsartikel

Einzelnachweise

  1. 16th International Ski Congress: 27th to 31st August 1946 – Pau (FRA), fisc-web-prod.corebine.com (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2023
  2. «Berauer (Deutschland) Kombinations-Weltmeister»; «Sport Zürich» Nr. 16 vom 7. Februar 1941, Seite 2

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