Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 flüchtete Glanzberg nach Paris, wo er einige Hungerjahre verbrachte, in denen er keine feste Anstellung fand. In Frankreich machte er die Bekanntschaft mit einigen Berühmtheiten wie Django Reinhardt, Édith Piaf, Lys Gauty und Tino Rossi.[1] Nach der Besetzung Frankreichs musste Glanzberg meist versteckt und häufig mit gefälschten Papieren bei Freunden wie Piaf oder im Schloss der Gräfin Lily Pastré bei Marseille leben. Nach dem Krieg führten ihn Tourneen als Klavierbegleiter von Renée Lebas, Charles Trenet oder Tino Rossi um die ganze Welt. Er schrieb Chansons für Édith Piaf – darunter das berühmte Padam … padam (1951) – und für Yves MontandLes grands boulevards (1952).[4]
1952 heiratete er Marischka Mazurek. Er komponierte die Musik zu Filmen wie Der Kurier des Zaren mit Curd Jürgens (1956),[5]Die Braut war viel zu schön mit Brigitte Bardot (1956)[6] und Mon Oncle von Jacques Tati (1958).[2] 1959 kam sein Sohn Serge Glanzberg zur Welt. Ab den 1960er Jahren komponierte er auch einige Popsongs und Schlager, u. a. Tout se termine für Dalida (1965) und Adieu, je t’aime für Mireille Mathieu (1972).[2] Um 1980 kehrte er zur klassischen Musik zurück. 1983 komponierte er La mort est un maître de l’Allemagne (Der Tod ist ein Meister aus Deutschland). Der Titel ist der Todesfuge von Paul Celan entnommen, das Werk selbst ist ein Liederzyklus für Bariton und Klavier auf Gedichte von Opfern und Zeitzeugen des Nationalsozialismus. Die Autoren sind Werner Bergengruen, Adam Kuckhoff, Gerty Spies, Chris Hornbogen, Wolfgang Philipp, Theodor Kramer, Ernst Münziger, Johanna Kirchner, Hubert Gsur; ein Ausschnitt ist dem Dies irae entnommen. Orchestriert wurde der Liederzyklus von Daniel Klajner. 1985 schrieb Glanzberg La suite yiddish für 2 Klaviere, die von Romanen von Isaac Bashevis Singer inspiriert ist. Das Werk wurde von dem Komponisten und Dirigenten Frédéric Chaslin orchestriert. 1996 starb Glanzbergs Frau. 1998 kehrte er das erste Mal nach Würzburg zurück, um ein Konzert zu geben. Drei Jahre später starb Glanzberg.