Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Natriumsulfat wurde 1625 von dem Chemiker und Apotheker Johann Rudolph Glauber als ein Bestandteil von Mineralwasser entdeckt. Glauber beschrieb den salzigen Geschmack des Präparates, dass es auf der Zunge schmelze und, im Gegensatz zu Salpeter, nicht brenne, wenn man es in eine Flamme hielte. Zudem wurde erkannt, dass das bei der Eindampfung erhaltene Natriumsulfat beim Erhitzen leichter wird, da es Kristallwasser enthält. Auch die wichtigste medizinische Wirkung als Abführmittel erkannte Glauber schon zu dieser Zeit.[5]
Ab 1658 experimentierte Glauber mit Kochsalz und Schwefelsäure und erhielt dabei neben Salzsäure (als Spiritus salis, Geist des Salzes bezeichnet) auch Natriumsulfat, das er nun genauer untersuchen konnte. Dabei entdeckte er insgesamt 26 verschiedene mögliche medizinische Anwendungen, aber auch Anwendungen in der Alchemie und Kunst.[5]
Nach Johann Glauber wurde es Sal mirabilis, das wundersame Salz, und später Glaubersalz genannt.
Natriumsulfat wird größtenteils aus dem natürlichen Mineral Mirabilit gewonnen. Weltweit größter Produzent mit über 70 % ist China (Stand: 2011).[6] Es fällt jedoch auch als Nebenprodukt in der chemischen Industrie bei Reaktionen an, bei denen Schwefelsäure mit Natronlaugeneutralisiert wird. Eine weitere Möglichkeit zur technischen Darstellung besteht in der Umsetzung von Steinsalz mit Schwefelsäure zwecks Gewinnung von Salzsäure mit Natriumsulfat als Nebenprodukt:
Bei der Neutralisation von Natronlauge mit Schwefelsäure entstehen Natriumsulfat und Wasser.
Eigenschaften
Das wasserfreie Natriumsulfat schmilzt bei 888 °C, ist hygroskopisch und gut in Wasser löslich, wobei es sich erwärmt (Lösungswärme). Dagegen löst sich das Decahydrat unter starker Abkühlung. Das Kristallwasser verlässt ab etwa 32 °C den Kristallverband, wodurch es scheint, als schmelze das Natriumsulfat. Tatsächlich löst es sich aber im frei gewordenen Wasser. Aus dieser an wasserfreiem Natriumsulfat übersättigten Lösung scheidet sich das wasserfreie Salz ab. Bei dieser Temperatur hat Natriumsulfat ein ausgeprägtes Löslichkeitsmaximum.
In Form des Decahydrates wird Natriumsulfat als salinisches Abführmittel in der Medizin verwendet. Das Natriumsulfat-Decahydrat (Glaubersalz) wirkt abführend, da Sulfationen dafür sorgen, dass Flüssigkeit im Darmlumen verbleibt. Bluthochdruck kann als unerwünschte Wirkung auftreten, weil vermehrt Natrium in den Körper aufgenommen wird.[7]
Natriumsulfat findet unter der Bezeichnung Natrium sulfuricum Verwendung als homöopathischesArzneimittel. Zugeschriebene Wirkungen sind wissenschaftlich nicht plausibel.
Glaubersalz wird auch als mineralischer Pflanzendünger verwendet.
Einzelnachweise
↑Eintrag zu E 514: Sodium sulphates in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 11. August 2020.
↑ abJames C. Hill: Johann Glauber’s discovery of sodium sulfate – Sal Mirabile Glauberi. In: Journal of Chemical Education. Band 56, 1979, S. 593, doi:10.1021/ed056p593.
↑Sodium Sulfate. ihs.com, Chemical Economics Handbook, Juni 2020.
↑Claudia Dellas: Last Minute Pharmakologie. 3. Auflage. Elsevier Health Sciences, 2018, ISBN 978-3-437-18156-6, S. 77.