Am 13. April 2024 ließen BÄK und KBV mitteilen, dass das ÄZQ als operatives Zentrum des NVL-Programms zum 31. Dezember 2024 aufgelöst werde.[3][4] Am 16. August 2024 kündigte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) an, dass es die Pflege und Weiterentwicklung der Nationalen Versorgungsleitlinien wahrnehmen werde.[5]
Ein weiteres Ziel war die Stärkung von Gesundheitskompetenz und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Patient und Arzt. Aus diesem Grund existiert zu jeder nationalen Versorgungsleitlinie eine Patientenleitlinie. Sie vermittelt in verständlicher Form die Inhalte der Versorgungsleitlinie, informiert über Hintergründe und Ursachen der Erkrankung und verweist auf weiterführende Informationsquellen.
Autoren
Die inhaltliche Verantwortung für die einzelnen NVL lag bei den Teilnehmern der multidisziplinär zusammengesetzten Leitliniengruppen. Primär wurden die Mitgliedsgesellschaften der AWMF, die in den jeweiligen Themenbereichen aktiv sind, sowie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) und Patientenvertreter zur Mitarbeit eingeladen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Thema wurden auch Organisationen nichtärztlicher Fachgruppen beteiligt.[8]
Patientenbeteiligung
Patienten waren im NVL-Programm regelhaft beteiligt an der Leitlinienerstellung, am Begutachtungsverfahren und an der Erstellung von Patientenleitlinien zur entsprechenden NVL. Die Benennung von Patientenvertretern erfolgte über die Dachverbände der Selbsthilfeorganisationen, z. B. die BAG Selbsthilfe und die DAG SHG.[9]
Themen
Zwischen 2002 und 2024 wurden im NVL-Programm medizinische Handlungsempfehlungen und Patientenleitlinien zu folgenden Erkrankungen erarbeitet und wiederholt aktualisiert:
Ärztliche Organisationen und Experten, die sich am NVL-Programm beteiligten, wiesen immer wieder auf die Bedeutung der Initiative für die Qualität der Patientenversorgung hin.[11][12][13][14] In welchem Ausmaß die Nationalen Versorgungsleitlinien in der Patientenversorgung bekannt sind oder genutzt werden, ist bisher nur punktuell untersucht worden.[15][16][17][18][19]
Als Probleme für die breite Berücksichtigung wurden unter anderem mangelnde Bekanntheit, ungenügende Praxistauglichkeit im Arzt-Patientenkontakt und unzureichende Verständlichkeit für medizinische Laien angegeben.[15]
↑Günter Ollenschläger, Christine Berenbeck, Andreas Löw, Franz Stobrawa, Friedrich-Wilhelm Kolkmann: Nationales Programm für Versorgungs-Leitlinien bei der Bundesärztekammer – Methoden-Report. In: Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung und Qualitatssicherung (ZEFQ). Band96, Nr.8, August 2002, ISSN1431-7621, S.545–548 (evimed-institut.de [PDF; abgerufen am 3. Juni 2022]).
↑Günter Ollenschläger, Ina Kopp, Monika Lelgemann, Sylvia Sänger, Regina Klakow-Franck: Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien von BÄK, AWMF und KBV: Ziele, Inhalte, Patientenbeteiligung. In: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. Band50, Nr.3, März 2007, ISSN1436-9990, S.368–376, doi:10.1007/s00103-007-0163-4.
↑Günter Ollenschläger, Hanna Kirchner, Christine Berenbeck, Henning Thole, Olaf Weingart, Dietrich Sonntag, Michael Fiene, Christian Thomeczek: Aktuelle Initiativen zur Realisierung nationaler Leitlinien in Deutschland – eine Übersicht. In: Das Gesundheitswesen. Band64, 2002, S.513–520 (evimed-institut.de [PDF; abgerufen am 3. Juni 2022]).
↑Martin Härter, C. Klesse, I. Bermejo, M. Lelgemann, S. Weinbrenner, G. Ollenschläger, I. Kopp, M. Berger: Entwicklung der S3- und Nationalen Versorgungs-Leitlinie Depression. In: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. Band51, Nr.4, April 2008, ISSN1436-9990, S.451–457, doi:10.1007/s00103-008-0514-9, PMID 18345469.
↑G. Rümenapf: Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) „Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter“. In: Gefässchirurgie. Band16, Nr.5, 6. August 2011, S.317, doi:10.1007/s00772-011-0913-3.
↑ abÄrztliches Zentrum für Qualität in der Medizin [ÄZQ] (Hrsg.): Evaluation der Nationalen VersorgungsLeitlinien: Abschlussbericht. 2021, doi:10.6101/azq/000473 (aezq.de [PDF; abgerufen am 3. Juni 2022]).
↑Carolin Bahns, Lisa Happe, Christian Thiel, Christian Kopkow: Physical therapy for patients with low back pain in Germany: a survey of current practice. In: BMC musculoskeletal disorders. Band22, Nr.1, 19. Juni 2021, ISSN1471-2474, S.563, doi:10.1186/s12891-021-04422-2, PMID 34147077, PMC 8214788 (freier Volltext).
↑Simone Kiel, Christina Raus, Elizabeth Sierocinski, Peggy Knauthe, Jean-François Chenot: Concordance of patient beliefs and expectations regarding the management of low back pain with guideline recommendations - a cross-sectional study in Germany. In: BMC family practice. Band21, Nr.1, 21. Dezember 2020, ISSN1471-2296, S.275, doi:10.1186/s12875-020-01352-1, PMID 33342429, PMC 7751122 (freier Volltext).
↑Lydia Marahrens, Daniel Röck, Tjalf Ziemssen, Raimar Kern, Focke Ziemssen: Umsetzung der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 in diabetologischen Schwerpunktpraxen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946). Band142, Nr.18, September 2017, ISSN1439-4413, S.e131–e139, doi:10.1055/s-0043-111388, PMID 28902377.
↑S. Neubauer, J. Zeidler, T. Schilling, S. Engel, R. Linder: Eignung und Anwendung von GKV-Routinedaten zur Überprüfung von Versorgungsleitlinien am Beispiel der Indikation Linksherzinsuffizienz. In: Das Gesundheitswesen. Band78, S 01, September 2016, ISSN0941-3790, S.e135–e144, doi:10.1055/s-0042-100727.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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