Die Mustersiedlung Ramersdorf im Münchner Stadtteil Ramersdorf sollte kurz nach der Machtübernahme des NS-Regimes im Rahmen der „Deutschen Siedlungsausstellung“ 1934 als beispielhafte Verkörperung des nationalsozialistischen Siedlungsgedankens präsentiert werden. Innerhalb kürzester Zeit wurden unter der Leitung des Wohnungsbaureferenten und Architekten Guido Harbers 192 Einfamilienhäuser mit 34 unterschiedlichen Bautypen errichtet. Das Ensemble ist in sich geschlossen und hat gemäß der Gartenstadtidee zahlreiche Grünflächen und großzügige Einzelgärten. Die neu angelegten Straßen wurden nach Toten des Hitler-Putsches benannt, um die propagandistische Absicht des Siedlungsprojektes zu unterstreichen. Nach 1945 wurden sie in oberbayerische Ortsnamen geändert, wie sie in den anderen Neubaustraßen von Ramersdorf üblich waren.
Nach Ende der Siedlungsausstellung wurden die Häuser als Eigenheime verkauft. Im Jahr 1935 wurde mit der Gustav-Adolf-Kirche in der Siedlung ein protestantischer Kirchenneubau eröffnet.
Literatur
Ulrike Haerendel: Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich. Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56389-0 (zugleich Dissertation, Universität München, 1995/96) (Volltext digital verfügbar).
Ursula Henn: Die Mustersiedlung Ramersdorf in München. Ein Siedlungskonzept zwischen Tradition und Moderne. Uni-Druck, München 1987, ISBN 3-87821-222-4 (Miscellanea Bavarica Monacensia 138, Neue Schriftenreihe des Stadtarchives), (Zugleich: München, Techn. Univ., Diss., 1987).