Moritz Hermann von Jacobi war ein Bruder des Mathematikers Carl Gustav Jacob Jacobi. Jacobi wurde zunächst Baumeister in Königsberg, ehe er 1835 als Professor der zivilen Baukunst nach Dorpat ging. 1837 wurde er bereits nach Sankt Petersburg berufen und wurde dort 1839 Adjunkt.
Seinen Ruf begründete Jacobi insbesondere durch seine Erfindung der Galvanoplastik (1837) und der Anwendung des Elektromagnetismus zur Bewegung von Maschinen und Fahrzeugen. Seinen ersten technisch entwicklungsfähigen Gleichstrommotor entwarf er im Jahr 1834. Am 13. September 1838 fuhr auf der Newa in Sankt Petersburg ein Elektroboot, das von einem Jacobi-Motor mit einer Leistung von 220 W angetrieben wurde und mit ca. 2,5 km/h eine 7,5 km lange Strecke zurücklegte[4]. 1839 konnte er die mechanische Leistung seines Motors auf 1 kW erhöhen und erreichte mit dem Boot dann Geschwindigkeiten bis etwa 4 km/h.
Auch stellte er seit 1850 in großem Maßstab Versuche mit Bogenlampen an, und nach ihm ist die Jacobische Knallgaseinheit, eine um 1900 benutzte Maßeinheit des Stromes, benannt.
Familie
Er heiratete 1836 in Dorpat Anna Grigorjewna Kochanowskaja († 1897). Das Paar hatte die Kinder
Wladimir Borissowitsch Jacobi, russischВладимир Борисович Якоби (1836–1884), Oberstleutnant und Erfinder[5] und
Nikolai Borissowitsch Jacobi, russischНиколай Борисович Якоби (1839–1902), russischer Wirklicher Staatsrat und Richter[6]
Die Galvanoplastik, oder das Verfahren cohärentes Kupfer in Platten oder nach sonst gegebenen Formen, unmittelbar aus Kupferauflösungen auf galvanischen Wege zu produciren. Eggers, Sankt Petersburg 1840, (Digitalisat).
Mémoire sur l’application de l’Électro-Magnétisme au Mouvement des Machines. Riegel, Potsdam 1835, (Digitalisat).
Literatur
Peer Hempel: Deutschsprachige Physiker im alten St. Petersburg. Georg Parrot, Emil Lenz und Moritz Jacobi im Kontext von Wissenschaft und Politik (= Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte. 14). Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56446-3, S. 171 ff. (Zugleich: Oldenburg, Universität, Dissertation, 1998; Auszug bei Google Books).
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 123.