Literarische Anerkennung erhielt Thümmel 1764 mit dem Werk Wilhelmine, einem Kleinepos in sechs Gesängen. Die „kleine geistreiche Komposition, so angenehm als kühn“ (Goethe) brachte dem Kammerjunker über Nacht großen Ruhm und wurde bald in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Auch sein Hauptwerk, die Reise in die mittäglichen Provinzen Frankreichs, traf mit seiner leichtfertigen, unkomplizierten Art und seinem bisweilen derben Humor den Geschmack eines breiten Publikums, so dass er zu seinen Lebzeiten als meistgelesener Romanautor Deutschlands galt. Für die Reise in die mittäglichen Provinzen zahlte der Verleger Georg Joachim Göschen 5000 Taler Honorar, mehr als für die gesammelten Werke Goethes und Klopstocks zusammen.[1] Bald jedoch geriet Thümmel in Vergessenheit, bis sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts einige Verleger seiner erinnerten und seine Werke in bibliophilen Reihenwerken wieder aufleben ließen (zum Beispiel Wilhelmine, Drugulin-Druck, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 1917 oder Otto Julius BierbaumsBücher der Abtei Thelem, Georg Müller Verlag, München 1919).
Thümmel erwies sich in seinen Schriften als Geistesverwandter und Schüler Christoph Martin Wielands. Meyers Konversationslexikon von 1888 bescheinigt seinen Werken „eine gewisse Anmut, feine Beobachtung und Schilderungsgabe, daneben freilich auch Frivolität und lüsterne Leichtfertigkeit“.
Ehrungen
Zu seinem Gedenken errichteten Coburger Bürger im Bergpark von Schloss Falkenegg einen Obelisk mit den Symbolen seines Schaffens und Zitaten aus seinem Werk.
Thümmel’s beste Werke in 7 Teilen / Bänden (= Familien-Bibliothek der deutschen Classiker, Bände 45–51). Hildburghausen/Amsterdam 1842–1846 Teile 1–7 = Bände 45–51.
Johann Georg Meusel (Begr.), J. W. S. Lindner (Bearb.), J. S. Ersch (Hrsg.): Das Gelehrte Teutschland im neunzehnten Jahrhundert. Band 9. Lemgo 1827, S. 64 (Digitalisat).
Helmut Roob, Günter Scheffler: Thümmel, Moritz August von. In: Dies.: Gothaer Persönlichkeiten. Taschenlexikon. 2. Auflage. RhinoVerlag, Ilmenau 2006, ISBN 3-932081-37-4, S. 126f.
Kerstin Timmermann: Der evangelische Landprediger. Studien zu seiner Darstellung bei Thümmel, Lenz, Goldsmith und Nicolai. (Dissertation). Tectum, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8936-0, S. 27–83.