Die Moorschnucke, auch Weiße Hornlose Heidschnucke, lat. Ovis aries (ammon) f. aries, ist eine sehr kleine Landschafsrasse und gehört zu den Heidschnucken. Innerhalb dieser wird sie durch ihre helle Wolle und Hornlosigkeit definiert.
Die Moorschnucken stammen aus den MoorgebietenNiedersachsens. Es wird vermutet, dass die Rasse durch Einkreuzung einer hornlosen schlichtwolligen Landschafrasse in die Population der grauen gehörnten Heidschnucken entstand. Sie wird seit Jahrhunderten in den Moorgebieten Norddeutschlands gehalten. 1922 wurde die Weiße hornlose von der Weißen gehörnten Heidschnucke getrennt und fortan Moorschnucke genannt.
Verbreitungsgebiet
Die Moorschnucke wird hauptsächlich in den Hochmoorgebieten und Magerwiesen in Nord- und Mitteldeutschland gehalten. Gezüchtet wird die Moorschnucke heutzutage vornehmlich in der Diepholzer Moorniederung. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet waren die Landkreise Diepholz, Nienburg und Rotenburg. Die Diepholzer Moorschnucke ist als regionaler Begriff geschützt und wurde in die Liste der geschützten Ursprungsbezeichnungen der Europäischen Union aufgenommen.
Die Moorschnucke ist hervorragend an das Leben in Moorlandschaften angepasst und schafft es z. B. sogar eigenständig, sich aus Moorlöchern zu befreien. Sie ist sehr genügsam und durchschreitet auch knietiefes Wasser. Sie ist bestens für Naturschutz, Landschaftspflege und Beweidung von Moor- und Feuchtgebieten geeignet. Das Fleisch der Moorschnucke gilt als Delikatesse. Das Fleisch ist fettärmer und dunkler als das anderer Schafrassen. Durch die extensive Haltung und Fütterung erhält das Fleisch einen besonders würzigen Wildgeschmack.
Körperbau
Beide Geschlechter sind hornlos, der längliche Kopf verfügt über schräg aufgestellte Ohren. Der Knochenbau ist leicht und grazil, die Klauen hell und sehr hart. Die Schulterhöhe beträgt beim Bock 55―60 cm und bei der Aue 45―50 cm. Die weiße Wolle ist mischwollig. Das äußere Vlies besteht aus grobem Oberhaar, das innere Vlies aus weichem, feinem Unterhaar. Wollsortiment reicht von DE bis E (38–40 Mikron).
Gezüchtete Fleischschafrassen und die sinkende Moorbeweidung trugen dazu bei, dass die Moorschnucke fast gänzlich verschwand. Durch vereinte Kräfte seitens Züchtern, die insbesondere naturnahe und Naturschutzflächen zur Beweidung erhielten, und Naturschützern (wie dem BUND) konnte der Bestand wieder auf gut 3100 Mutterschafe und um 130 Böcke (Stand 2017)[3] ansteigen.