Moorschnucke

Moorschnucke
Moorschnucke
Moorschnucke
Moorschnucke im Wildfreigehege Bend Grevenbroich
Herkunft: Deutschland
Gewicht: Bock: 60–70 kg
Aue: 45–50 kg
Wolltyp: Mischwollig
Woll-Farbe: Weiß
behornt? Unbehornt
Bestand: 3100 Mutterschafe, 130 Böcke (2016)
Liste der Schafrassen

Die Moorschnucke, auch Weiße Hornlose Heidschnucke, lat. Ovis aries (ammon) f. aries, ist eine sehr kleine Landschafsrasse und gehört zu den Heidschnucken. Innerhalb dieser wird sie durch ihre helle Wolle und Hornlosigkeit definiert.

Ursprung

Moorschnuckenherde auf der Kirchdorfer Heide

Die Moorschnucken stammen aus den Moorgebieten Niedersachsens. Es wird vermutet, dass die Rasse durch Einkreuzung einer hornlosen schlichtwolligen Landschafrasse in die Population der grauen gehörnten Heidschnucken entstand. Sie wird seit Jahrhunderten in den Moorgebieten Norddeutschlands gehalten. 1922 wurde die Weiße hornlose von der Weißen gehörnten Heidschnucke getrennt und fortan Moorschnucke genannt.

Verbreitungsgebiet

Die Moorschnucke wird hauptsächlich in den Hochmoorgebieten und Magerwiesen in Nord- und Mitteldeutschland gehalten. Gezüchtet wird die Moorschnucke heutzutage vornehmlich in der Diepholzer Moorniederung. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet waren die Landkreise Diepholz, Nienburg und Rotenburg. Die Diepholzer Moorschnucke ist als regionaler Begriff geschützt und wurde in die Liste der geschützten Ursprungsbezeichnungen der Europäischen Union aufgenommen.

Ernährung

Moorschnucken im Wildfreigehege Bend Grevenbroich
Moorschnucken beim Kienzlerhansenhof oberhalb der Gutach

Die Schnucken ernähren sich von Wildpflanzen wie Pfeifengras, Seggen, Sauerampfer, Pilze, Moose, Flechten und krautigen Pflanzen wie Besenheide, Marien- und Glockenheide. Beeren wie Krähenbeere, Moosbeere, Rauschbeere, Heidelbeere, Blaubeere sowie Kiefernnadeln und Birkenblätter stehen ebenfalls auf dem Speisezettel der Moorschnucke.

Eigenschaften

Die Moorschnucke ist hervorragend an das Leben in Moorlandschaften angepasst und schafft es z. B. sogar eigenständig, sich aus Moorlöchern zu befreien. Sie ist sehr genügsam und durchschreitet auch knietiefes Wasser. Sie ist bestens für Naturschutz, Landschaftspflege und Beweidung von Moor- und Feuchtgebieten geeignet. Das Fleisch der Moorschnucke gilt als Delikatesse. Das Fleisch ist fettärmer und dunkler als das anderer Schafrassen. Durch die extensive Haltung und Fütterung erhält das Fleisch einen besonders würzigen Wildgeschmack.

Körperbau

Beide Geschlechter sind hornlos, der längliche Kopf verfügt über schräg aufgestellte Ohren. Der Knochenbau ist leicht und grazil, die Klauen hell und sehr hart. Die Schulterhöhe beträgt beim Bock 55―60 cm und bei der Aue 45―50 cm. Die weiße Wolle ist mischwollig. Das äußere Vlies besteht aus grobem Oberhaar, das innere Vlies aus weichem, feinem Unterhaar. Wollsortiment reicht von DE bis E (38–40 Mikron).

Gefährdung

Die Moorschnucke gehört zu den gefährdeten Haustierrassen (Beobachtungsrasse (BEO) gem. der Roten Liste des Fachbeirates Tiergenetische Ressourcen bzw. Kategorie III (gefährdet) der Roten Liste (Stand 2019) der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH)).[1] Sie hat auch einen Betreuer dieser Rasse berufen.[2]

Gezüchtete Fleischschafrassen und die sinkende Moorbeweidung trugen dazu bei, dass die Moorschnucke fast gänzlich verschwand. Durch vereinte Kräfte seitens Züchtern, die insbesondere naturnahe und Naturschutzflächen zur Beweidung erhielten, und Naturschützern (wie dem BUND) konnte der Bestand wieder auf gut 3100 Mutterschafe und um 130 Böcke (Stand 2017)[3] ansteigen.

Commons: Moorschnucke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rote Liste der GEH (Memento des Originals vom 20. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.g-e-h.de, Abruf am 13. November 2019
  2. Webseite der GEH, Abruf am 18. November 2019
  3. Beschreibung auf der Webseite der GEH, Abruf am 18. November 2019

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