Die Zentralverwaltung versuchte, in der politisch aufgeladenen Besatzungszeit einen geregelten Postdienst in Gang zu setzen. Selbst bei kleineren Zustellproblemen spielte die große Politik hinein. So klagte am 26. Januar 1948 der Gewerkschaftsfunktionär Hans Jendretzky seinem Kollegen Schröder von der Zentralverwaltung gegenüber, ein versehentlich mit Potsdam, Schopenhauerstr. 22, statt 27, adressierter Brief an den dortigen Landesvorstand des FDGB sei mit dem Vermerk an den Absender zurückgegangen: „Von Russen besetzt“. Jendretzky drängte in dem Schreiben darauf, den Briefzustellern wegen der „Wirkung solcher Vermerke auf Bewohner der Westzonen“ die Auflage zu machen, das zu vermeiden.[2]
Mit der Gründung der DDR 1949 entstanden aus den sowjetisch gesteuerten Hauptverwaltungen Ministerien und damit auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR. Erster Minister war der Gewerkschafter und Postfachmann Friedrich Burmeister, der letzte Emil Schnell. Die ersten Sondierungsgespräche, die zur Auflösung des Ministeriums führten, fanden im Dezember 1989 zwischen DDR-Postminister Klaus Wolf und BRD-Postminister Christian Schwarz-Schilling statt.[3]